Wo Licht ist, kann keine Dunkelheit sein.
Meister Arca
Die Comic-Kollektion hat noch einige Bände und Monate vor sich, bevor sie zu Ende geht, und wir sehen dieses Ende schon kommen, aber heute haben wir zunächst den 88. Band für euch, der uns erneut in die ferne Vergangenheit des Star Wars-Legends-Universums führt. Jedi-Chroniken: Das Geheimnis der Jedi-Ritter ist eigentlich eine Reihe, die aus mehreren kleineren Geschichten besteht, die aber im Hintergrund alle miteinander verknüpft sind. Sie bilden den in meinen Augen zweiten logischen Handlungsstrang der Jedi-Chroniken, nach der Handlung aus Jedi-Chroniken: Das goldene Zeitalter der Sith und Jedi-Chroniken: Der Untergang der Sith, wurden aber früher geschrieben. Autor war hier Tom Veitch, der auch schon Das dunkle Imperium für Dark Horse geschrieben hat und mit Die Jedi-Chroniken direkt weiter machte. Der Protagonist Ulic Qel-Droma wird in Das dunkle Imperium sogar bereits erwähnt. In diesem Band enthalten sind die Geschichten Der Onderon-Krieg, Die Saga von Nomi Sunrider und Der Freedon-Nadd-Aufstand.
Wir befinden uns im Jahr 4000 vor der Schlacht um Yavin. Das bedeutet, dass seit dem letzten Sith-Krieg und damit seit dem chronologisch vorigen Teil der Jedi-Chroniken 1000 Jahre vergangen sind und der Schauplatz der letzten Handlungen inzwischen in Kaiserin-Teta-System umbenannt worden ist. Innerhalb dieses Bandes vergehen mehrere Monate. Unsere Datenbank datiert das Ende auf 3998 VSY. Der Planet Onderon ist ein relativ primitiver Planet. Es gibt hier Menschen und eine große Stadt, eine Zivilisation, doch wurde die Raumfahrt noch nicht weit entwickelt. Die Gesellschaft verstößt Verbrecher aus der einen großen Stadt hinaus in den Dschungel, in welchem wilde Bestien leben, die zu früheren Zeiten, als Onderons Mond Dxun in einer weniger stabilen Umlaufbahn lag, vom Mond auf den Planeten umgesiedelt sind.
Im Dschungel hat sich hingegen eine zweite Zivilisation entwickelt, welche es gelernt hat, diese Bestien zu zähmen. Es besteht ein großer Konflikt zwischen den beiden Parteien, der von den Jedi gelöst werden soll. Schnell wird den Padawanen Ulic und Cal Qel-Droma und dem Twi-Lek Tott klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die dunkle Seite, welche seit Jahrhunderten besiegt sein sollte, lebt in der großen Stadt weiter.
Im der zweiten Geschichte geht es um Nomi Sunrider, die machtbegabt ist, jedoch keine Jedi werden will, durch den Tod ihres Jedi-Mannes jedoch in diese Richtung gestoßen wird. Die dritte Geschichte führt die beiden ersten auf Onderon zusammen und stellt schon einmal die klaren Antagonisten des nächsten Teiles der Jedi-Chroniken vor: den jungen Thronerben des Kaiserin-Teta-Systems.
Das Geheimnis der Jedi-Ritter ist eine super Geschichte, die von überheblichen Padawanen und deren Rettung, über merkwürdige Gegner und alte Meister (die auch mal falsch liegen) und Machtphilosophien alles hat.
Mir haben besonders Nomi Sunriders innerer Konflikt und die Kombination aus Freedon-Nadd und Onderon gefallen (bzw. sie sind klasse umgesetzt worden). Allerdings denke ich, dass speziell dieser Teil der Chroniken als Buch noch besser funktioniert hätte. Das hat zwei haptsächliche Gründe: Zum einen haben wir hier einen Gegner, der kaum „Screentime“ bekommt und bei dem man keine Hintergründe kennt außer, dass er es mit den jungen Jedi aufnehmen kann. Zum anderen sind die Zeichnungen aus der Zeit größtenteils grottig. Besonders Meister Arca und der Planet Coruscant mussten darunter leiden (Welcher Spezies soll Arca angehören? Ist er einfach ein alter Mensch?), wobei ich Coruscant ja auch 1000 Jahre zuvor schon bemängelt habe. Außerdem waren die verschiedenen Zeichner sich bei Nomis Aussehen offenbar nicht einig. Im erste Teil der Saga von Nomi Sunrider, deren Name übrigens eine wunderschöne Analogie zu Skywalker darstellt, hat sie lange rote Haare, die aber erst in der Mitte ihres Kopfes beginnen. So hat sie nicht nur eine sehr hohe Stirn, sondern auch eine Halbglatze. Im dritten Teil hat sie lange blonde Haare, die auch wie bei einer normalen Frisur beginnen, während sie in Der Freedon-Nadd-Aufstand wieder wie im ersten Teil dargestellt wird. Klar vergeht hier etwas Zeit, aber nicht so viel, dass die Frisur sich zwei Mal so stark ändern könnte.
Um noch einmal zurück zu den Charakteren zu kommen, muss ich aber sagen, dass ich mit Ulic nicht warm werde. Er ist mir, besonders für einen Jedi, viel zu impulsiv und geht zu sehr in die Vollen. Das kostet seinen Bruder sogar seinen Arm. In ihm sehe ich eine klare Parallele zu Anakin Skywalker. Dazu muss man dann aber auch sagen, dass er keine direkte Kopie sein kann, da die erste Ausgabe der Jedi-Chroniken bereits 1993 erschienen ist.
Alles in allem denke ich, dass vier Holocrons angebracht sind.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.