Han Solo. Der Name schwirrt ja aktuell in aller Munde. Neben dem Film, der dieses Jahr in den Kinos lief, gab es auch in den Legends einen ganzen Haufen Material zu unserem Lieblingsschmuggler. Neben der Han-Solo-Trilogie von A.C. Crispin, die wir ja schon rezensiert haben, gibt es auch die etwas ältere Trilogie Han Solos Abenteuer von Brian Daley. Und damit ein herzliches Hallo und Willkommen zu Han Solo auf Stars‘ End. Die Abenteuer-Trilogie werde ich euch jetzt wöchentlich jeden Sonntag rezensieren.
Das Original erschien bereits im September 1979 bei Del Rey; die Übersetzung, welche von Heinz Nagel angefertigt wurde, erschien dann 1980 bei Goldmann und ist damit einfach mal 15 Jahre älter als ich. Sowohl 1987 als auch 1992 erschienen Sammelbände, ebenfalls bei Goldmann, wobei die 1992er-Version in späteren Auflagen von Blanvalet übernommen wurde, bevor die aktuellste Veröffentlichung als E-Book 2012 bei Blanvalet erschien. Der Roman wurde auch in amerikanischen Tageszeitungen als Comic adaptiert, der in den 90er-Jahren dann koloriert neu aufgelegt wurde.
Zur Story. Wir befinden uns im Jahr zwei vor der Schlacht um Yavin. Han Solo, Captain des Millenium Falken, im Buch übrigens wieder als „die Millenium Falcon“ übersetzt, befindet sich grade in einer etwas heiklen Lage. Der Schmuggler und sein Copilot, der Wookiee Chewbacca befinden sich nämlich im Anflug auf einen Planeten unter imperialer Kontrolle im Korporationssektor, im Buch mit „Kommerzsektor“ übersetzt, auf dem er eine Lieferung Schmuggelware abliefern soll. Doch bereits im Raum um den Planeten wird er von einem imperialen Transporter aufgegriffen und muss sich seinen Weg zur Oberfläche teuer erkämpfen. Teuer daher, weil er dabei sehr waghalsige Flugmanöver außerhalb und innerhalb der Atmosphäre durchführen muss, die dem Falken so einiges abverlangen. Doch das robuste Schiff hält stand und Han kann seine Ware planmäßig an den Mann bringen. Dass er damit einen Gefangenenaufstand auslöst, bei dem wahrscheinlich die meisten Gefangenen sterben werden, ist ihm erst einmal völlig egal. Doch stellt er fest, dass die Schiffe der Behörden seinem in der Art der Sensortechnik neuerdings überlegen zu sein scheinen, was ihn etwas stört. Er sucht also die Werkstatt seines Vertrauens auf, die von einem gewissen Doc geführt wird. Doch der ist verschwunden…
Nach der Trilogie um Lando bin ich an den ersten Han-Roman mit viel Skepsis herangetreten. Ich kann natürlich immer nur von der Übersetzung sprechen, aber es hat mich positiv überrascht, dass Han Solo auf Stars‘ End relativ modern geschrieben ist. Es finden sich selten irgendwelche alten Sprichwörter oder Ausdrücke, die Sprache, die verwendet wird, passt zum heutigen Sprachgebrauch und auch Beschreibungen wirken wenig eintönig und gehen fließend in den Text ein. Hier also ein großes Lob an Autor und Übersetzer.
Die Story zieht einmal mehr Droiden in den Vordergrund. Nach Vuffi Raa in Landos Fall, treffen wir mit Han auf Bollux und Blue-Max. (Ja, ich weiß, dass Lando nach Han geschrieben wurde – ich beziehe mich auf meine Lesereihenfolge.) Während Bollux quasi ein Droiden-Opa ist, wurde Blue-Max gerade erst gebaut. Und genau so verhalten sich die beiden auch. Bollux eher träge und schwerfällig, Max quirlig und hibbelig, wobei hibbelig vielleicht etwas viel dafür ist, dass er keine Gliedmaßen besitzt. Besonders bei Max kann man eine schöne Charakterentwicklung von seinem ersten Auftritt bis zum Ende des Buches erkennen. Han und Chewbacca erleben dabei selber einige Entwicklungen. Besonders Han, der am Anfang ja nur auf das Geld aus war, entpuppt sich im Verlauf der Handlung immer weiter als eigentlich doch ganz guter Mensch.
Was die Geschichte selber angeht, so finde ich den Ansatz recht gelungen, doch ein wenig zu flott umgesetzt. Etwa fünfzig Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet, sondern insbesondere die weniger spannenden Teile etwas entschleunigen können. Besonders in den Phasen des Buches, in denen jemand gestorben war, wäre dies meiner Meinung nach nötig gewesen, da auch hier die Handlung zügig durchgezogen wird. Das Problem, welches die älteren Bücher fast alle teilen, ist, dass das Ende teilweise viel zu plötzlich kommt. Meistens sieht man fünfzig Seiten vorher noch nicht, wie das Buch zu Ende gehen soll, weil einfach noch so viel passiert, aber so wenig Platz ist. Auch hier ist das wieder der Fall und daher kann ich unter keinen Umständen fünf Holocrons vergeben. Auch, dass man einen bestimmten Charakter nicht getötet hat, finde ich an dieser Stelle eher unpassend, da er mehr als einmal auf der Klippe stand. Sein Tod hätte dem Roman einen etwas melancholischeren Ton verpasst, der ihm gut getan hätte.
Letztlich gebe ich Han Solo auf Stars‘ End vier von fünf Holocrons und freue mich auf den zweiten Teil der Reihe.
Ich mochte die Reihe – und das auch um einiges mehr als Crispins Han-Trilogie. Stars‘ End habe ich letztes Jahr nochmal in Comicform gelesen, nachdem ich den Roman vor gut 8 Jahren als Teil dieses roten Goldmann-Sammelbands gelesen habe. Die Bände 2 und 3 der Trilogie hab ich selber erst letztes Jahr gelesen, also bin ich gespannt auf deine Rezensionen. 🙂