Ein herzliches Hallo und Willkommen zu unserer Rezension des inzwischen 26. Bandes der Star Wars Comic-Kollektion aus dem Hause Panini. Heute mit an Bord sind Tom Siedell und Ron Marz mit zwei Geschichten rund um Dath Vader.
Doch zunächst möchte ich über den einleitenden Text reden. Der von Marco Ricompensa geschriebene Artikel behandelt vornehmlich Vader und seine Verkörperung des Bösen. Außerdem wird bereits hier erwähnt, dass der Leser das Ende jeder einzelnen Vader Geschichte bereits kennen muss, da der dunkle Lord ja erst in Die Rückkehr der Jedi-Ritter umkommt. Übrigens danke für diesen Denkanstoß. Sorry, aber wenn man so weit geht und sagt, dass das Ende jeder Vader Story bekannt sei, nimmt das nicht jeder einzelnen Vader Story auch in gewisser Weise die Existenzberechtigung? Ich meine bloß, weil man weiß, dass der Sith nicht umkommen kann, ist damit das Ende bekannt? Ich glaube nicht. Jede Vader-Geschichte hat ihre Höhen und Tiefen, es gibt gute und schlechte und die meisten haben auch ihre Berechtigung.
Im letzten Satz erwähnt Ricompensa außerdem, dass Siedell einen fast vergessen lässt, dass Vader während Darth Vader und der neunte Attentäter nicht umkommen kann.
R2-D2s Speicherkarte berichtet von Siwdells beruflichem Werdegang. Explizit genannt werden dabei seine beiden Star Wars-Comics: Darth Vader und der neunte Attentäter und Darth Vader und der Schrei der Schatten. Letzter wurde übrigens ebenfalls im September in Masters #18 neu aufgelegt.
Worum geht es in der titelgebenden Geschichte?
Nun, die beiden Hauptfiguren sind offensichtlich Darth Vader und besagter Attentäter. Warum der neunte? Nun, er wurde von einem reichen Geschäftsmann engagiert, um Vader zu töten, da dieser seinen Sohn auf dem Gewissen hat. Drei seiner Vorgänger verstarben, davon lediglich einer durch Vaders Hand, von den anderen hörte er nie wieder. Dieser neunte Attentäter, dessen Gesicht wir nie zu sehen bekommen, da er eine Art Maske oder einen Helm trägt, will jedoch einen anderen Ansatz wählen als seine Vorgänger. Vader unterdessen verhindert einen Anschlag auf den Imperator und stellt infolge dessen Untersuchungen auf einem Mond mit einem merkwürdigen Kult an.
Ab hier können Spoiler zum Ausgang der Geschichte folgen!
Was halte ich davon? Stuss! Allein die Prämisse, dass der Imperator die Bombe an seinem eigenen Thron nicht spürt oder das in einem Panel visualisierte Ticken nicht gehört haben soll, ist völlig absurd. Spätestens ab diesem Punkt war also klar, dass entweder der Autor nicht nachgedacht haben kann, oder dass der Imperator bei der ganzen Sache seine Finger im Spiel hat und Vader plump darauf hereingefallen ist.
Die Geschichte selber sagt mir daher überhaupt nicht zu. Auch kann ich der eingangs erwähnten Aussage, der Leser würde fast vergessen, dass Vader hier nicht stirbt, so gar nicht zustimmen oder sie überhaupt nachvollziehen. Der Dunkle Lord kommt kein einziges Mal wirklich in Bedrängnis, in keine Situation, die ihm in irgendeiner Form gefährlich werden könnte. In einer Szene lässt er eine wilde Bestie sein Lichtschwert fressen, um es dann im Hals zu aktivieren und im Kreis zu drehen, damit das Tier von innen heraus enthauptet wird. Sorry, aber wenn das „der Leser kann fast vergessen, dass der Lord der Sith hier nicht stirbt“ ist, dann sind viele – sehr viele – andere Vader-Geschichten ja quasi Nahtoderfahrungen.
Gefallen haben mir hingegen die Zeichnugnen von Stephen Thompson und Iván Fernández, die nicht nur Vader und die Ehrengardisten gut hinbekommen haben, sondern auch die meisten anderen Charaktere und Hintergründe. So bemerkt man anhand derer, dass wir uns näher am Jahr 19 VSY befinden als am Jahr 0, denn die Sturmtruppen sind immer noch Klone, die in ihren Phase-II-Rüstungen herumlaufen und die eingesetzten Sternenzerstörer sind die grau lackierten Venator-Klasse-Schiffe. Ebenso ist Vaders Shuttle eines der Theta-Klasse, wie sie auch in Die Rache der Sith zu sehen ist.
Hochgradig interessant ist übrigens, dass die Vision, die Vader hier hat, der in der aktuellen Kanon-Comicstory Darth Vader – Zeit der Entscheidung von der Handlung her nicht unähnlich ist. Auch das Ergebnis lässt sich durchaus vergleichen.
Die zweite Geschichte, Vader im Visier, erschien ihm Rahmen der Imperium-Reihe und ist deren 19. Teil. So gut die Geschichte im Kontext sein mag – was ich so nicht beurteilen kann – so sinnlos ist sie hier als Platzfüller. Nachdem Vader einige unbekannte Charaktere bedroht, wird er seinerseits von einigen anderen unbekannten Charakteren bedroht, die dann logischerweise abgeschlachtet werden. Ende der Geschichte. Ich möchte hier gerne die letzten Worte Vaders aus dieser Geschichte zitieren: „Dieser Besuch war vergebens. Hier gibt es für uns nichts zu holen.“ Dem kann ich mich nur anschließen. Es fehlt schlicht und ergreifend der Kontext.
Im Fortsetzungstext geht es in diesem Band um Die Evolution der digitalen Charaktere. Als Beispiel wird hier der Episode-II-Yoda genannt, der an der Puppe aus Episode V angelehnt ist und nicht an der aus Episode I. Viel Neues gibt es nicht zu lesen, doch ist es ganz nett, einige dieser Dinge noch einmal in Erinnerung gerufen zu bekommen.
Am Ende darf natürlich auch die Cover-Galerie nicht fehlen, von der ich an sich ein großer Fan bin, denn diese Kunstwerke sind oft einen längeren Blick wert. Doch fehlen aus irgendeinem Grund die Cover von Darth Vader and the Ninth Assassin #2 und #3. Alle anderen Cover sind jedoch enthalten.
Letztlich bekommt Band 26 der Star Wars Comic-Kollektion mit dem Titel Darth Vader und der neunte Attentäter zwei Holocrons von mir, da er einen Einleitungstext enthält, der die Story zu hoch anpreist, eine mittelmäßige Vader-Geschichte, die zwar kurzweilig ist, jedoch alles andere als unvorhersehbar, eine zweite, aus dem Kontext gerissene Teilgeschichte, einen Fortsetzungstext, der in Ordnung ist, und eine unvollständige Cover-Galerie.
Wir bedanken bei Panini für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.