Rezension: Imperial Commando: Die 501. von Karen Traviss

Imperial Commando: Die 501. (18.09.2017)
Imperial Commando: Die 501. (18.09.2017)

Dass Panini nicht nur Neuerscheinungen pflegt, sondern auch alte Reihen neu auflegt ist bereits seit längerem bekannt. Seit dem 12. September ist nun auch der erste (und einzige) Band der Serie „Imperial Commando“ wieder erhältlich.

Das Buch

Ursprünglich sollte Imperial Commando als Zweiteiler erscheinen, was jedoch niemals verwirklicht werden konnte. Daher ist Imperial Commando Band 1: Die 501. der einzige Band, in dem die Leser die Abenteuer der ehemaligen Republic Commandos Darman, Fi, Niner und Atin und ihrer Verbündeten weiter verfolgen können.

Verfasst wurde dieses Werk – wie auch seine Vorgänger – von Karen Traviss. Die US-Ausgabe wurde zum ersten Mal am 27. Oktober 2009 beim Verlag Del Rey veröffentlicht. Am 2. Dezember 2009 folgte Panini mit der deutschen Taschenbuch-Ausgabe. Die Neuauflage ist nun eine hochwertige Klappenbroschur im Stil der aktuellen Kanonromane bzw. der Coruscant Nights-Trilogie von Panini und trägt natürlich den Legends-Balken.

Die Handlung

Die Geschichte schließt direkt an die Ereignisse der in Star Wars Episode III: Die Rache der Sith gezeigten Order 66 an, welche bereits im Vorgängerroman Republic Commando: Order 66 aus der Sicht der Klone geschildert worden sind. Damit spielt dieser Roman 19 Jahre vor der Schlacht von Yavin und den Ereignissen von Eine neue Hoffnung.

Als Einleitung werden die vergangenen Ereignisse in Gestalt eines Berichtes des Imperialen Geheimdienstes zusammen gefasst und sämtliche flüchtigen Klone, die den Special Forces angehörten und die noch übrigen Jedi als gefährlich eingestuft und ihre Vernichtung dringend empfohlen.

Die Handlung beginnt jedoch nicht bei den Klonen oder den Mandalorianern, sondern bei einer alten Freundin: Nyreen Vollen. Diese schwitzt Blut und Wasser, hat sie zwei flüchtige Jedi an Bord und steckt mitten in einer imperialen Sicherheitskontrolle. Zur Untätigkeit verdammt bleibt ihr nichts übrig, als den Meinungen eines Rodianers über die Jedi zu lauschen, während die Imperialen die Schiffe durchsuchen.

Plötzlich springt der Akk-Hund der Imperialen an, doch zu Nyreens Glück hat er nur die Bantha-Keule gewittert, die die unfreiwillige Schmugglerin für das Haustier eines der Mandalorianer dabei hatte, und somit ist das Tier von der eigentlichen Fracht abgelenkt: der Jedi-Padawan Scout und der kaminoanischen Jedi-Ritterin Kina Ha. Zu dritt können sich die drei auf dem Weg weiter nach Mandalore machen.

Die auf Coruscant – welches nun Imperiales Zentrum heißt – zurückgebliebenen Klone Niner und Darman müssen sich mit dieser neuen Situation und dem Umstand arrangieren, dass sie die letzten des Omega Squad sind. Weiter müssen sie sich bewusst machen, dass das Imperium den Klonen die in den Kriegen erkämpfte Individualität streitig machen möchte. Ein Hoffnungsschimmer bleibt den Brüdern jedoch: Das Imperium scheint nicht zu wissen, wer tot und wer desertiert ist. Gemeinsam mit ihren beiden neuen Kameraden Bry und Rede machen sich die beiden als Squad Vier-Null an ihre neue Aufgabe, nicht wissend was sie erwarten wird.

Auf Mandalore machen sich N-11 „Ordo“ und der zu den Mandalorianern übergetretene ehemalige Jedi Bardan Jusik mit der Umgebung der Hauptstadt Keldabe vertraut. Dabei reden sie über die vergangenen Ereignisse und dass Kal Skirata nicht nur eine Jedi, sondern auch gleichzeitig eine kaminoanische Jedi bei ihnen aufnehmen möchte. Beide fühlen sich nicht wohl dabei – insbesondere Ordo ist als Null ARC alles andere als glücklich, teilen die Nulls doch einen ausgeprägten Hass auf die Schöpfer der Klonarmee. Ihr Hauptaugenmerk in diesem Moment liegt allerdings auf etwas anderem: Die Imperialen machen sich auf Mandalore breit und scheinbar werden sie dabei von Leuten unterstützt, die zumindest die Klone sehr gut kennen.

Imperial Commando: 501st (Legends-Cover)
Imperial Commando: 501st (Legends-Cover)

Diese drei verschiedenen Perspektiven bilden die Grundlage für die Geschichte des Omega Squads, die von Traviss in diesem fünften Roman um ihre Klone weiter gesponnen wird. Hierbei erschienen zwei Dinge besonders wichtig: Die Beleuchtung der Kameradschaft zwischen den beiden letzten Omegas und den überlebenden drei Deltas, wobei der Fokus auf Darman und Niner liegt. Darmans psychische Entwicklung – hervorgerufen durch den Tod seiner Frau Etain, der Geburt seines Sohnes und dass er nicht mit nach Mandalore ging, sondern beim genesenden Niner blieb – stehen hierbei klar im Fokus und bilden die Grundlage für den Plot um Squad Vier-Null.

In meinen Augen meint es Traviss es jedoch etwas zu gut mit dem armen Darman, bei dem man sich nicht so recht sicher sein kann, was er möchte, und dessen Melancholie einem irgendwann furchtbar auf die Nerven geht – oder man dem armen Kerl einfach die Nummer eines sehr guten Psychologen geben möchte. Pluspunkt für Traviss: Man möchte weiter blättern, der Schreibstil hält einen jedoch am Papier.

Der zweite Fokus liegt auf den Mandalorianern und ihren Freunden in Kyrimorut – den desertierten Klonen um Kal Skirate und all jenen, die sich den Skiratas angeschlossen haben oder mit ihnen befreundet sind. Dieser Plot ist eher weniger psychologischer Natur sondern fokussiert sich eher auf die Pläne Skiratas und seiner „Jungs“, während er die Handlung voran bringt.
Dabei bringt Traviss den einen oder anderen alten Bekannten zurück, mit dem die Skiratas noch einige Hühnerfarmen zu rupfen haben.

Fazit

Wie so viele andere hatte auch ich gehofft, dass Traviss in Imperial Commando endlich mit der Frage „Was ist mit Sev nach Ende des Spiels Republic Commando passiert?!“ aufräumt. Allerdings wurden wir da schwer enttäuscht, allerdings sind auch nicht alle Rätsel, die in der Romanserie auftraten, gelöst worden. Man merkt einfach, dass Imperial Commando der erste Band eines Zweiteilers gewesen ist und so fühlt er sich auch an. Da Karen Traviss damals deutlich gemacht hat, dass kein weiterer Roman folgen wird, werden wir da also auch niemals eine Auflösung erfahren.

Für Einsteiger ins Expanded Universe – pardon – in die Legends ist Die 501. absolut nicht geeignet, setzt dieser Roman das Vorwissen der vorherigen vier Romane voraus.

Vom Schreibstil her würde ich als alter Militär-Leser dem Roman 4 von 5 Holocrons geben. Traviss braucht sich vor den Autoren, die ich sonst in dem Bereich lese, absolut nicht verstecken mit ihren Kenntnissen.
Allerdings schafft es der Roman bei mir nur auf 3 von 5 Holocrons: Es liegt einfach zu viel im Argen und allein für Darmans „Bella Swan“-Gehabe muss ich ein Holocron abziehen – da es gefühlt im halben Buch darum geht, ist das leider einschneidend.

Wer die Jungs von Omega aber schon vorher mochte und gerne nochmal eine Story von ihnen lesen möchte, der ist mit Imperial Commando Band 1: Die 501. ganz gut beraten.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

Wir danken dem Panini-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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