Zug verpasst und eine Stunde Wartezeit? Kein Ärgernis für einen Jedi-Bibliothekar. Immer mit dabei ist schließlich ein gutes Buch. Oder ein Comic. Oder beides. Egal. Willkommen zur Rezension von Jedi-Padawan 9 – Die Suche nach der Wahrheit von Jude Watson. Im Original im Jahr 2000 bei Scholastic erschienen, erschien die Übersetzung von Dominik Kuhn ebenfalls 2000 bei Dino. 2006 wurde dieser neunte Teil im Sammelband 3 neu aufgelegt, der ab der zweiten Auflage bei Panini erschien.
Seit dem letzten Band sind einige wenige Monate vergangen, wir befinden uns aber immer noch im Jahr 44 VSY. Obi-Wans Probezeit im Tempel ist vorbei und Qui-Gon hat ihn offiziell wieder als seinen Padawan angenommen. Zu Beginn treffen wir auf das Duo während des Trainings mit Adi Gallia und Siri, die einmal eine von Bruck Chuns Freundinnen gewesen war. In Band 7 hatte sie bereits einen Gastauftritt. Die Padawane sollen bei der aktuellen Übung versuchen, in Teamarbeit möglichst viele Trainingsdroiden zu zerstören. Siri arbeitet jedoch alleine und Obi-Wan will nicht als Narr dastehen, weil er weniger zerstört hat; also beginnt auch er im Alleingang mehrere Droiden zu zerstören. Zwar schaffen die beiden es, alle Drohnen von der Bildfläche verschwinden zu lassen, fallen jedoch trotzdem durch, da sie nicht zusammen gearbeitet haben.
Wenig später werden die vier zusammen auf eine Mission geschickt, was alle Beteiligten wundert, da es sich lediglich um eine Überprüfung eines vermutlich machtsensitiven Kindes handelt. Dies ist in der Regel ein Ein-Team-Einsatz und daher verstehen weder die Meister noch die Schüler Yodas Entscheidung, alle vier Jedi zu entsenden.
Ziel der Reise ist die Welt Kegan, die seit 30 Jahren von der Galaxis abgeschottet lebt. Entsprechend altertümlich sind auch die Zustände auf dem Planeten, auf dem auch die Harmonie nicht das ist, was sie zu sein scheint.
Nach dem vermutlichen Ende der Haupthandlung um Xanatos will Watson in diesem Band etwas Geschwindigkeit aus der Story der Reihe nehmen und legt mehr Fokus auf die Charakterentwicklung Obi-Wans und Qui-Gons. Das funktioniert wunderbar, da die beiden innerhalb der Geschichte voneinander getrennt werden und so unabhängig eigene Lektionen lernen – Qui-Gon von Adi und Obi-Wan von Siri, die wiederum eine Menge von Obi-Wan lernt. Besondere Spannung kommt dazu, weil die Padawane sich nicht als Jedi zeigen dürfen und so in diverse Situationen geraten, die ein Jedi mit Bravour meistern könnte, ein normaler Jugendlicher allerdings nicht.
Von mir gibt es an dieser Stelle fünf von fünf Holocrons. Hauptgrund: Watson bring einige hochgradig interessante Ausblicke auf Kegans Zukunft, in Richtung der Jahre 19 VSY bis 4 NSY, die durch Visionen mit der aktuellen Gegenwart der Geschichte verknüpft sind. Auch die Zukunft eines gewissen alten Mannes, der alleine auf einem Wüstenplaneten leben wird, wird kurz erwähnt.
Zusammengefasst: Wir haben Anspielungen auf Episode IV, einen angedeuteten Ausblick auf die Zukunft des Planeten, die mit Sicherheit danach nicht mehr thematisiert wird, sodass der Leser immerhin weiß, wie es weiter geht, starke Charakterentwicklungen bei zwei Haupt und einem Nebencharakter und ein anständiges Worldbuilding. Und das alles in einem schlichten Jugendroman. Ich bin zufrieden. Und ihr?