Rezension: Coruscant Nights II: Straße der Schatten von Michael Reaves

Während bei Del Rey bereits die ersten Kanon-Erwachsenen-Romane verlegt werden, werden hier in Deutschland noch die letzten Legenden aufgearbeitet. Der im Original vor sieben Jahren erschienene Roman Coruscant Nights II: Streets of Shadows wurde nämlich am 10.03.2015 als Coruscant Nights II: Straße der Schatten bei Panini veröffentlicht. Die Übersetzung stammt von Andreas Kasprzak. Auf den Covern zu sehen sind Jax Pavan und die Twi-Lek Laranth Tarak, die beide konzentriert aus dem Bild schießen. Im Hintergrund ist auf mehreren Spiegeln, oder Bildern, die Kopfgeldjägerin Aurra Sing abgebildet, wobei hier mehrere Motive verwendet wurden. Das Cover ist in einem hellen Grün gehalten, einzig Aurras Sektionen sind blau schattiert. Das Titelbild stammt in dieser Form von Glen Orbik. Im Gegensatz zum Cover von Coruscant Nights I: Im Zwielicht hat dieser zweite Band auch das Legends-Banner am oberen Rand verpasst bekommen.

Coruscant Nights II: Straße der Schatten (10.03.2015)
Coruscant Nights II: Straße der Schatten (10.03.2015)

Heute lege ich meine übliche Struktur einmal um und fange mit der Empfehlung für Erstleser an, denn Coruscant Nights II ist nichts für unerfahrene Star Wars-Fans. Auch bei mir war es lange her, dass ich den ersten Teil gelesen hatte und in diese Zwischenzeit ist neben diversen anderen Romanen auch Der letzte Jedi-Ritter gefallen, der die Geschehnisse nach Coruscant Nights III: Schablonen der Macht fortsetzt. Ich bin also mehrmals über Dinge gestolpert, die Ereignisse beeinflussen, die erst noch passieren sollten und war zeitweise entsprechend verwirrt, bis ich unterscheiden konnte, was im ersten Band und was im Nachfolgeroman passiert ist. Ebenso wird relativ viel Bezug auf die vorigen Teile des „Reaves-Universums“ genommen. Hierbei denke ich vor allem an die MedStar-Duologie und Darth Maul – Der Schattenjäger, sowie sogar auf einen Comic der Reihe Klonkriege und auch auf Die Rache der Sith. Man sieht also, dass man etwas herumgekommen sein sollte.

Mit von der Partie sind selbstverständlich wieder alle Hauptfiguren aus dem ersten Band: Jax, Laranth, Den und auch I-5. Zudem der Elomin Rhinnan, den die Gruppe bei der Explosion am Ende des Vorgängers aufgegabelt hat. Inzwischen schleusen die Freunde mit Hilfe der Organisation Peitsche Leute von Coruscant, oder dem imperialen Zentrum, wie es inzwischen heißt, und werden dabei als Privatdetektive in einen Mordfall verwickelt, bei dem ein Caamasi getötet wurde. Zunächst scheint es kein Zufall gewesen zu sein, denn Caamas, der Heimatplanet dieser Spezies, wurde erst kürzlich vom Imperator unbewohnbar gemacht. Die Auftraggeberin Dejah Duare, eine Zeltronerin, unterstützt das Team dabei tatkräftig, was allerdings nicht allen Mitgliedern gefällt.

Coruscant Nights II: Street of Shadows
Coruscant Nights II: Street of Shadows (26.08.2008)

Weitere Handlungsstränge handeln von Aurra Sing auf ihrer Suche nach Jax, den sie für Darth Vader finden soll, der sie für diesen Job persönlich aus einem Arbeitslager befreit hat und den sie daher und wegen der Tatsache, dass Vader ein Sith ist, nicht enttäuschen will; und Captain Typho, dem Sicherheitschef Padmés aus den Episoden II und III, dessen Handlungsstrang mich ein wenig überrascht hat, da er Rache für Padmés Tod sucht. Seine Nachforschungen führen ihn aber oft in leere Ecken und sind unbeabsichtigt lustig, da der Leser ja die Antworten kennt, die der gute Mann sucht. Etwas merkwürdig war jedoch die Begründung für seinen Rachefeldzug: Er liebte Padmé. Sie wusste davon zwar nichts, aber Rache kann man ja trotzdem nehmen. Für alle die, die sich jetzt über den Spoiler ärgern: Keine Sorge, das steht im ersten Satz des Buches.

Die drei Handlungsstränge kreuzen sich immer mal wieder, auch wenn die beteiligten das nicht immer mitbekommen, was einige Male zu ziemlich lustigen Szenen führt. Besonders gelungen ist, wie immer, der Droide I-5, die Maschine, die sich ihrer selbst bewusst ist. Ständig macht er irgendwelche sarkastischen Äußerungen und lockert die Atmosphäre, beziehungsweise lädt sie auf, je nach Situation. Auch sein Gegenstück, der Sullustaner und ehemalige Reporter Den Dhur, den man hier längst ins Herz geschlossen hat, hat wieder seine Glanzmomente.

Von vielen Seiten habe ich inzwischen gehört, dass die Handlung etwas komisch sei. Zugegeben, es gibt verwirrende Passagen und Straße der Schatten ist zeitweise als Krimi aufgebaut, doch die Handlung an sich ist schlüssig und funktioniert so. Diese Beschreibung lässt sich übrigens auch auf die Übersetzung anwenden, die an einigen Stellen etwas merkwürdig ist, doch offensichtliche Fehler, wie sie aktuell in anderen Werken zu finden sind, sind mir nicht aufgefallen.

Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!

Trotzdem kann ich leider nur drei Holocrons vergeben. Zwar ist die Handlung schlüssig, fesselnd und spannend und auch der später wichtige Charakter Pol Haus wird eingeführt, doch ziehen sich einige Kapitel wie Kaugummi oder ungetoastetes Toastbrot und wirken auf den ersten Blick unwichtig. Das schließt für mich die gesamte Typho-Handlung mit ein, die lediglich dem Zweck dient, dem Leser eine von Vaders Schwächen aufzuzeigen.

Frage an euch, achtung Spoiler!

Was haltet ihr übrigens vom Schicksal Typhos? Mochtet ihr den Charakter in den Filmen, wie kam er hier rüber?

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Wir danken dem Panini-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Wie sieht euer Eindruck des Romans aus?

Ein Kommentar

  1. Aktuell lese ich die Reihe wieder und ich mag Reaves Beschreibungen von Corsuscant und seiner Unterwelt sehr. Aber an einer Stelle war ich kurz irritert, als er von dem bunten Sprachengewirr sprach, dass auf den Straßen herrscht und in dem sich unter anderem auch Cheunh und Hapanisch mischten. Wie viele Chiss bzw Hapaner sind denn wohl zu diesem Zeitpunkt kurz nach Order 66 denn so schon auf Coruscant unterwegs?

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