Rebel in the Ranks ist der zweite Band der Star Wars Rebels-Jugendromanreihe Servants of the Empire von Jason Fry und Disney-Lucasfilm Press, die einen deutlich düstereren Ton anschlägt als die Animationsserie selbst, mit der sich die Abenteuer die Buch-Hauptfigur Zare Leonis hin und wieder überschneiden. Den ersten Band, Edge of the Galaxy, habe ich hier rezensiert. In Deutschland wird der erste Band im Mai als Am Rande der Galaxis bei Panini erscheinen.
Zum Inhalt sei die Verlagsbeschreibung in Eigenübersetzung zitiert:
Als neuer Student an Lothals Imperialer Akademie gibt Zare Leonis alles, um als Vorzeigekadett durchzugehen. Aber insgeheim ist er ein verborgener Feind inmitten von imperialen Loyalisten, der entschlossen ist, die Wahrheit über seine vermisste Schwester zu entdecken und das Imperium zu Fall zu bringen. Glücklicherweise hat er seine technisch begabte Freundin Merei an seiner Seite, die bereit ist, ihm nach Kräften zu helfen – selbst, wenn das bedeutet, sich mit Kriminellen in den zwielichtigsten Teilen der Hauptstadt abzugeben. In der Zwischenzeit muss Zare sich selbst einem gefährlichen Feind stellen: Leutnant Curahee, die darauf aus zu sein scheint, Zare über seine Belastungsgrenze hinaus zu treiben. Begleitet diese rebellischen Kadetten dabei, wie sie alles riskieren, um es mit dem furchterregenden Imperium aufzunehmen.
Ich gebe zu, ich hatte etwas Angst vor diesem Band. Edge of the Galaxy war für mich nach Heir to the Jedi immer noch der beste Roman des neuen Kanons (gleichauf mit Darth Vader #1 im Comicbereich) und das lag in meinen Augen daran, dass man Jason Fry sehr viel Freiheit gelassen hatte. Diesmal allerdings sollten sich die Ereignisse erstmals mit Rebels überschneiden, genauer gesagt mit der Folge „Ezra undercover“ (im Original „Breaking Ranks“), in der Ezra als Kadett Dev Morgan die Imperiale Akadamie von Lothal infiltriert. Ich wollte keine Nacherzählung und ich befürchtete, dass dieses etwas engere narrative Konstrukt Jason Fry kreativ beschränken würde. Ich hätte mir keine Sorgen machen sollen.
Wir erleben die Handlung aus der Sicht zweier Personen: Zare Leonis, imperialer Musterkadett mit rebellischen Sympathien, und seine Freundin Merei Spanjaf, eine Hackerin und Tochter zweier Informatiker. Während Zare innerhalb der Akademie herauszufinden versucht, was mit Dhara passiert ist, geht Merei das Ganze als Hackerin an und verschafft sich über dubiose kriminelle Kreise Zugang zu geheimen imperialen Datennetzwerken. Jason Fry mag nun im echten Leben kein Meisterhacker sein (genauso wenig wie ich), aber er schreibt ihre Figur und den technischen Kram erstaunlich glaubwürdig, mit genug Anspielungen auf reale Computertechnik, um uns zwar kein genaues, aber ausreichendes Bild von Netzwerksystemen in der Star Wars-Galaxis zu verschaffen. Die Handlung ist auch glaubwürdig für eine 15-Jährige (auch wenn sie, ebenso wie ihr Freund, durchaus etwas frühreif sein mag, aber das macht es auch spannender).
Für Zares Handlung hat Jason Fry die Imperiale Akademie aus der Serie um Einiges ausgebaut. Mehr Ausbilderpersonal, mehr Kadetten, mehr Details, die dem etwas seltsam anmutenden Sturmtruppentraining aus „Breaking Ranks“ endlich etwas Sinn verleihen. Es spricht auch für den Autor, dass man als Leser nicht merkt, was aus der Serie stammt und was er sich selbst ausgedacht hat, außer man hat die Folge bereits gesehen, was allerdings keine Voraussetzung ist, um das Buch genießen zu können. Beide Werke können getrennt voneinander existieren, aber wie generell beim neuen Kanon hat man mehr davon, wenn man beide Werke kennt. Die Handlung aus „Breaking Ranks“ und Ezras Beteiligung beschränken sich tatsächlich auch nur auf das letzte Drittel des Romans; der Rest ist eine originale Geschichte Marke Jason Fry, die die Handlung der Folge vorbereitet und danach ausbaut. Mir ist auch gar nicht aufgefallen, wie viele Lücken diese Folge hatte, die der Autor hier füllen kann.
In Rebel in the Ranks (und auch in „Breaking Ranks“) erfahren wir, weshalb Dhara verschwunden ist, und haben am Ende auch eine spannende Konversation zwischen dem Inquisitor und Zare. Die Stimmen von Kommandant Aresko, Ausbilder Myles Grint, Agent Kallus, dem Inquisitor und Ezra Bridger – den Serienfiguren, die in dieser Geschichte auftauchen – hat Fry sehr gut hinbekommen (besonders sein Ezra klingt wie in der Serie und der Inquisitor hat dieselbe unheimliche Ausstrahlung). Gegen Ende hin wird die Handlung auch (wie durch Zares Auftritt in der Rebels-Folge „Vision of Hope“ angedeutet) auch für die weitere Galaxis geöffnet, während Merei eine vorhersehbare, aber deswegen eine nicht minder schwere Konsequenz ihres Handelns ereilt.
Alles in allem ist dies ein sehr authentischer Jugendroman. Man kann die Figuren und ihre Motivationen voll und ganz verstehen, man ist mitten in ihrer Lebenswelt und spürt die Allmacht des Imperiums. Das Buch ist zwar in Onlinekatalogen für 8- bis 12-jährige gelistet, aber alleine die Tatsache, dass wir es mit 15- bis 16-jährigen Protagonisten zu tun haben straft diese Altersangabe Lügen. Ich halte 13 bis 14 für eine vernünftigere Angabe, insbesondere, da der Autor auch vor komplexerem Vokabular nicht zurückschreckt, getreu dem Motto „Der Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenroman ist die Länge“, das hier auch weitgehend zutrifft.
Meine Zweifel waren unbegründet. Rebel in the Ranks verdient die fünf Holocrons ganz und gar. Jetzt gilt es, auf den dritten Band im Juli zu warten…
Was waren denn eure Eindrücke, sofern ihr das Buch bereits gelesen habt?
danke für die schnelle Rezi 😉 bin sehr erfreut das der 2te Band die Qualität halten kann
Ditto. Ich freue mich schon darauf. Zum Glück verkürzt mir „Heir“ die Wartezeit.
Bin gespannt auf deine Meinung zu „Heir“ 🙂
Ich habe das Büchlein gestern durchgelesen und muss sagen, dass es mir deutlich besser gefallen hat, als der erste Band. Es ist zwar an einigen Stellen immer noch etwas schwarz-weiß in der moralischen Darstellung oder springt etwas heftig, aber gewinnt dafür deutlich an Komplexität und Entwicklung. Ich finde es sehr gut, dass man jetzt das Kadetten-Training detailliert kennen lernt und etwas mehr über das vernetze Akademie-System des Imperiums erfährt. Zudem ist es Fry sehr gut gelungen gleich mehrere Brücken in die Zukunft zu bauen. Ich bin gespannt; die Bände 3 und 4 sind schon bestellt.