TV-Rezension: Star Wars Rebels 1×07 „Mit vereinter Macht“

Mit „Mit vereinter Macht“ – im Original „Gathering Forces“ beendet Star Wars Rebels seinen ersten Zweiteiler. Warnung: Diese Rezension enthält Spoiler zur Folge!

Hier die offizielle deutsche Inhaltsangabe der Folge von Sky:

Der Inquisitor bringt an der Phantom einen Peilsender an und kann so die Rebellen verfolgen. Kanan plant nun, die Ghost von der Phantom abzukoppeln. Hera kann so die Ghost und Tseebo in Sicherheit bringen, während er mit der Phantom den Inquisitor weglockt und ihn bekämpft. Ezra lässt sich nur schwer zum mitmachen überreden, da er immer noch sauer auf Tseebo ist, weil der seinen Eltern nicht geholfen hat. Schließlich stellt sich Ezra seinen Ängsten und kann Tseebo dadurch endlich verzeihen.

Szene aus "Mit vereinter Macht"
Szene aus „Mit vereinter Macht“

Von all den Vertrauensfragen, die in Star Wars Rebels behandelt wurden, gibt es seine sehr wichtige, die bis jetzt noch nicht angesprochen wurde. Wir haben die Beziehung zwischen Ezra und den Crew-Mitgliedern der Ghost gesehen, aber wir haben uns nie mit Ezra und seinem Vertrauen in sich selbst beschäftigt. Erst durch diese Episode, die einen sehr viel tieferen Einblick bietet, sehen wir, wer Ezra wirklich ist, warum er so ist, wie er ist, und mit welchen inneren und äußeren Konflikten er kämpfen muss, um gleichzeitig ein Erwachsener und ein Jedi zu werden.

„Mit vereinter Macht“ ist nicht nur der Abschluss zu „Der Tag des Imperiums“, sondern stellt in gewisser Art und Weise den Höhepunkt der Ereignisse und Themen dar, die in den letzten sechs Episoden behandelt wurden – vor allem, wenn es um Ezra als Charakter geht. Wir haben Ezra in diesen Episoden als typischen Teenager erlebt: frech, ungestüm, aber auch weinerlich. Dies liegt daran, dass er viel Schmerz, Verwirrung und Unsicherheit erleidet. Rebels hat diese Konflikte und Gefühle aus meiner Sicht außerordentlich gut eingefangen.

Die Macht stärkt menschliche Emotionen und stellt innere Kämpfe und Konflikte äußerlich dar – Furcht, Angst, Egoismus und Selbstlosigkeit sind bei vielen Charakteren keine Seltenheit. Das Jedi-Duo arbeitet in dieser Folge jedoch – mehr als in den letzten Episoden – wie ein richtiges Meister-Padawan-Team – ein Team, das glatt aus der alten Republik entsprungen sein könnte. Eine gewisse Selbstlosigkeit tritt hier vorerst auch bei Ezra auf. Aber gerade als Kanan anfängt, ein guter Lehrer zu sein, tauchen bei Ezra alte Emotionen wieder auf, als Ezra das Zuhause aus seiner Kinderzeit besucht und mit Tseebo konfrontiert wird, was ihn sehr nah an die dunkle Seite bringt.

Es sollte jedoch erwähnt werden, dass „Mit vereinter Macht“ die anderen Charaktere nicht außer Acht lässt: Sabine hat immer noch die Daten von Ezras Zuhause, und ihre anhaltende Neugier, mehr über die Verbindung von Hera zu Fulcrum zu erfahren, kommt direkt und auch subtil wieder auf. Hera selbst erhält auch eine Actionsequenz, die schnelllebiger verläuft und der einfacher zu folgen ist als ihrem Kampf zur Zerstörung des Kyber-Kristalls. Tseebo ist außerdem ein etwas ernsterer Charakter als in „Der Tag des Imperiums“. Tseebo gesteht eine sehr erwachsene Angst: Nicht in der Lage zu sein, ein Kind zu erziehen. Chopper bleibt dieser katzenähnliche Droide – fast schon menschenfeindlich. Wenn die Autoren ein Crewmitglied aussuchen wollten, das in der Flucht verletzt werden sollte, um eine Art Sorge beim Zuschauer zu erwecken, war der kleine Droide aus meiner Sicht leider die falsche Wahl.

Szene aus "Mit vereinter Macht"
Szene aus „Mit vereinter Macht“

Nachdem der Inquisitor einen Peilsender an der Phantom angebracht hat, kehren Kanan und Ezra zum Fort Anaxes zurück, um die Imperialen zurückzuhalten, während Hera Tseebo rettet. In den folgenden Szenen arbeiten Kanan und Ezra in einem Kampf gegen den Inquisitor so gut zusammen, wie man es von Obi-Wan und Anakin in Episode III (zumindest in der ersten Hälfte) erwarten würde. Auch wenn Ezra noch nicht sehr stark ist, lässt er sich von Kanan leiten.

Die Lichtschwertkampfszene, die folgt, ist sicherlich nicht der kreativste Lichtschwertkampf in Star Wars, aber die Beleuchtung, der Dialog, die Choreographie, die verschiedenen Attacken der Fyrnocks und des Inquisitors und die Geräusche des Windes erschaffen eine sehr atmosphärische Szene.

„Eins mit der Macht, eins mit der Macht“ – Ezra in Panik

Wahrscheinlich ist Ezra noch nie zuvor mit der dunklen Seite der Macht in Berührung gekommen, doch er ist stark und ruft sprichwörtlich ein Monster aus den Schatten. Das Tempo der Episode wird hier sehr schnell. Selbst der Inquisitor, der Ezra dazu ermutigt hat, einen Schritt auf die dunkle Seite zu wagen, ist überrascht. Die Macht erstrahlt hier in ihrer ursprünglichen, gefährlichen Form – als eine Sache, die mehr als einzigartig ist. Es ist fast so faszinierend, wie Vader dabei zu sehen, wie er eine Person mit der Macht erwürgt. Kanan schafft es schließlich, einen überwältigten Ezra zu schnappen und zu flüchten. Trotzdem ist es zu spät. Der Junge kostete von der dunklen Seite der Macht. Wir alle wissen, wohin eine kleine Kostprobe führen kann…

Szene aus "Mit vereinter Macht"
Szene aus „Mit vereinter Macht“

Zum Ende der Folge liegt eine Art Unbehagen in der Luft. Auf der einen Seite wurde Tseebo an Fulcrum übergeben, auf der anderen Seite konnten Kanan und Ezra dem Inquisitor entkommen. Aber die Art von Stärke, die Ezra gezeigt hat, hat Kanan an seine Grenzen gebracht. Schon die Prequels zeigten, dass der junge Anakin zu alt war, um mit dem Jedi-Training zu beginnen. Es scheint so, als würde das Training bei älteren, emotionaleren Teenagern komplexer sein. Und gefährlich. Alles in allem gebe ich der Folge vier von fünf Holocrons. Im Vergleich zu den kommenden Folgen zeigt sich, dass sich das Potenzial der Sendung noch sehr steigert, darum kann ich einfach nicht mehr Holocrons vergeben.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

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