Willkommen zu unserer Rezension von Star Wars Sonderband #84: Legacy II, Band 3: Gesucht: Ania Solo von Panini Comics, einem Star Wars Legends-Abenteuer des Autorenduos Corinna Bechko und Gabriel Hardman, das am 17. Februar offiziell in den Handel kommt. Die Zeichnungen stammen ebenfalls von Gabriel Hardman, für die Farben sorgte Jordan Boyd. Das Cover stammt von Agustin Alessio. Übersetzt wurde der Band wie immer von Michael Nagula. Gesucht: Ania Solo ist der vorletzte Band der Legacy II-Serie und spielt (entgegen Paninis Verlagstext) 139 Jahre nach der Schlacht von Yavin. Eine Leseprobe des Bandes findet ihr hier.
Und darum geht es:
L I E B E , F L U C H T & K A M P F! Nachdem die versklavten Bewohner von Sauks Heimatplaten befreit und Darth Luft vernichtend geschlagen wurde, ist Ania Solo auf der Flucht. Laut Anklage soll sie einen Imperialen Ritter ermordet haben. Jetzt macht man Jagd auf sie und selbst ihre Freunde Sauk und Jao Assam werden langsam misstrauisch, denn Ania trifft zufällig ihre alte Liebe Ramid. Doch bevor Ania ihren Freunden die Situation erklären kann, erreicht deren Schif f ein Notruf. In der Folge der Ereignisse werden die Freunde voneinander getrennt und Ania von einem Kopfgeldjäger gefangen genommen. Die Ereignisse dieses Sonderbands finden 138 Jahre nach der Schlacht um Yavin statt.
Gesucht: Ania Solo unterscheidet sich etwas von den bisherigen Sonderbänden, zumindest in meinem Empfinden. Der Titel Gesucht: Ania Solo legt einen starken Fokus auf Anias Persönlichkeit nahe, aber da beantwortet dieser Band genauso viele Fragen wie er neue aufwirft. Ich finde, der Band verleiht Anias Gefährten Jao Assam, Sauk und AG-37 viel mehr Tiefe als der Protagonistin selbst. Wir sehen verwundbare Momente von Sauk und Jao Assam und AG-37 offenbart nicht nur erneut seine – für einen Attentäterdroiden durchaus bemerkenswerte – Gutherzigkeit, sondern er offenbart in einem Hologramm auch, dass er vor langer Zeit Kontakt zu zwei Figuren aus den Filmen hatte, von denen sich auch eine in Anias Ahnenreihe findet… Die Geschichte um Anias Vergangenheit als Kriegsgefangene und ihre Beziehung zu Ramid sind interessant, bleiben aber hinter den Geschichten um ihre Gefährten zurück. Ania Solo bleibt für mich nach wie vor eine „Gesuchte“ und ich hoffe, der verkürzte letzte Band (bestehend aus drei US-Ausgaben) wird da zumindest für etwas mehr Klarheit sorgen.
Einen etwas größeren Kritikpunkt hätte ich bei der Darstellung der Imperialen Ritter, insbesondere Antares Draco und Anias entfernter Verwandter Imperatorin Marasiah Fel, beides Figuren aus John Ostranders und Jan Duursemas Legacy-Reihe. Beide waren schon immer hartgesottene Charaktere, insbesondere infolge der folgenschweren Ereignisse im letzten Legacy-Band von Ostrander und Duursema, aber dennoch sind beide in dieser Reihe eindeutig als Antagonisten dargestellt, während man bei Ostrander/Duursema noch Sympathien für sie empfinden konnte. Letztendlich dient es alles der Handlung, aber es schmerzt mich doch ein wenig, dass vor allem Marasiah nichts aus dem Schicksal ihres Vaters Roan Fel gelernt hat, zumindest wenn man nach dem Autorenpaar Bechko und Hardman geht.
Gabriel Hardman muss ich allerdings loben. Seine Zeichnungen zeigen, dass er wirklich einer der ganz großen Star Wars-Künstler ist, und ich würde mich freuen, wenn Marvel ihn und Corinna Bechko irgendwann mal wieder etwas machen lassen. Ania Solos Gesichtsform sieht in manchen Panels zwar etwas komisch aus, aber ansonsten fängt er sowohl das rasante Tempo des Comics als auch das generell vorherrschende „Frontier-Feeling“ mit viel Liebe zum Detail ein. Der Band endet in einem Cliffhanger, der nach diesem kleinen (Nicht-)Ausflug in Anias Vergangenheit wieder die Geschichte um Darth Wredd in den Vordergrund rückt und dabei auch den Einsatz für Ania, Jao und Co. erhöht.
Alles in allem hat mir der Band nicht ganz so gut gefallen wie seine beiden Vorgänger, doch er liegt immer noch weit über dem Durchschnitt der Star Wars-Comics, weshalb ich für Gesucht: Ania Solo vier von fünf Holocrons vergeben werde. Und da ich mich beim letzten Band so darüber aufgeregt habe: Diesmal habe ich bei der Übersetzung keine gravierenden Probleme festgestellt (eigentlich überhaupt keine), sodass ich an dieser an Stelle Michael Nagula und der Panini-Redaktion meinen Dank für gründliche Arbeit zum Ausdruck bringen möchte.