Fast alles findet irgendwann ein Ende. Knights of the Old Republic? Fertig rezensiert. Dark Times? Ebenfalls auf aktuellem Sonderband-Stand. Vector, Schatten des Imperiums, Die dunkle Seite der Macht? Durch. Invasion und Knight Errant? Abgehakt. Fehlt also nur noch ein einziges Türchen in unserem großen Dark-Horse-Adventskalender. Und was bietet sich für das Türchen mit der Nummer 24 besser an, als ein Comic zu Die Rückkehr der Jedi Ritter, bevor nächstes Jahr Das Erwachen der Macht an den Start geht? Doch die normale Version kennt sicherlich jeder von uns. Was wäre wenn…?
Willkommen zu Star Wars Infinities Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter!
Achtung – diese Rezension enthält Spoiler!
Wer von uns kennt die Geschichte der aktuell noch letzten Episode unserer Lieblingssaga nicht? Die heroische Rettung Han Solos aus den Fängen Jabbas des Hutten, Lukes letzte Begegnung mit Meister Yoda auf Dagobah, der letztliche Angriff auf den zweiten Todesstern. Nie wird jemand diese unglaublichen Taten jemals vergessen können. Doch es hätte ja auch anders laufen können. Das dachte sich auch der Autor Adam Gallardo und schuf den Comic Infinities: Die Rückkehr der Jedi-Ritter, welcher am 14.12.2005, nach zwei Einzelheftausgaben im Jahre 2004, als Sonderband 29 bei Dino-Panini erschienen ist. Die Zeichner sind Dann Norton, Juvaun Kirby, Ryan Benjamin und Saleem Crawford, für jedes Dark-Horse-Einzelheft einer. Das Cover wurde von Rodolfo Migliari gezeichnet, die Übersetzung fertigte Michael Nagula an.
Was wäre denn nun wenn? Nun, die Handlung setzt ein, als Leia in ihrem Boushh-Kostüm mit Jabba über Chewies Kopfgeld verhandelt. Wir alle wissen, dass der Hutte über ihre Dreistigkeit erbost ist und daraufhin C-3PO von sich schleudert, dieser jedoch kurz darauf wieder aufsteht. Hier setzt die Arbeit des Autors ein, denn in dieser Variante steht 3PO nicht mehr auf. Sein Kopf rollt zur Seite und Leia ist gezwungen sich zu offenbaren, da Jabba nun keinen Übersetzer mehr hat. Letztlich hat dieser eine Schubser extreme Auswirkungen auf die Gesamtgeschichte. Jabba stirbt früher, Boba später, Yoda alleine, Vader und der Imperator gar nicht.
Infinities ist eine der wenigen Reihen, die von Anfang an als nicht-kanonische Comics geplant waren. Sie sollten lediglich einen Teil dazu beitragen, dass der Leser versteht, wie wichtig bestimmte Situationen waren und was folglich anders hätte laufen können.
Wie auch seine Vorlage endet Infinities VI kurz nach der Schlacht um Endor, die natürlich ebenfalls einen anderen Ausgang bekommen hat, was für mich die einzige nicht akzeptable Änderung des gesamten Skriptes ist. Alle anderen Änderungen fügen sich wunderbar ineinander ein, doch warum in aller Welt muss sich Darth Vader, der sich in dieser alternativen Entwicklung der Rebellion anschließt, was keinesfalls schlecht ist, seine Rüstung weiß lackieren lassen? Hallo? Ein weißer Darth Vader? Nicht nur, dass ein weißer Darth Vader auf dem Schlachtfeld wie ein Leuchtfeuer für feindliche Geschosse wirkt, wie man in den Klonkriegen und an den Sturmtruppen ja nun wunderbar feststellen konnte, weiß ist auch unmöglich sauber zu halten, wenn Stoffelemente mit dabei sind.
Ansonsten aber finde ich die Story wunderbar gelungen. Durch die Änderung in Jabbas Palast ändert sich der Verlauf der Geschichte, mal in positive und mal in negative Richtungen, sodass das Ergebnis durchaus stimmig ist. Auch die Zeichner haben gute Arbeit geleistet. Zwar sind teilweise deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Akteuren zu erkennen, doch das passiert nun einmal, wenn man mit vier Leuten eine Geschichte zeichnet. Dann legt halt einer mehr Wert auf Charakterdetails und einer mehr auf die Gesamtsituation. Wenn jedoch die Komposition der vier Stile funktioniert, dann kann man da nichts dagegen haben.
Auch Leser, die vorher noch nie einen Comic in der Hand gehalten haben, können sich gerne an diesem Werk bedienen, sollten sie ihn noch irgendwo finden können, denn man sollte als Vorwissen lediglich die klassische Trilogie gesehen haben. Die ist jedoch verpflichtend.
Die Rückkehr der Jedi-Ritter Infinities bekommt entsprechend vier von fünf Holocrons, aber denk dran, J.J.: Dieser Comic ist nicht kanonisch.
Wir danken der Stadtbibliothek Mönchengladbach für ihr Sortiment.
Im Namen der gesamten Redaktion darf ich euch nun frohe Weihnachten wünschen. Genießt die Zeit mit euren Familien, lasst euch reich beschenken und esst nicht zu viel, wir wollen ja nicht, dass unsere Leser platzen. 😉
Damit verabschieden wir uns auch in eine kleine Rezensionspause, damit wir pünktlich zum nächsten Jahr wieder neue Rezensionen für euch liefern können.
Möge die Macht mit euch sein!
~Maximilian
Euch auch frohe Weihnachten und ein großes Sortiment an potenziellen Rezensionsexemplaren unter den verschiedenen Bäumen.