Nach nunmehr sechs Jahren nach seiner amerikanischen Veröffentlichung am 17. Juni 2008 bei Del Rey hat Coruscant Nights I: Im Zwielicht von Michael Reaves dank Panini letzte Woche endlich auch seinen Weg in die deutschsprachige Star Wars-Welt gefunden. Die Übersetzung lieferte Andreas Kasprzak. Das Cover von Glen Orbik zeigt Jax Pavan mit gezücktem gelben Lichtschwert sowie I-5YQ vor einer Mauer. Im Hintergrund erkennt man den Schatten Darth Vaders. Dies ist allerdings keine Szene, die dem Roman entspringt.
Die Handlung spielt im Jahr 18 VSY und damit im ersten Jahr nach den Klonkriegen, knüpft aber an vorrangegangene Werke von Michael Reaves und Steve Perry an, daher eine kleine Warnung vorab:
Diese Rezension enthält Spoiler zur MedStar-Duologie und dem Roman Darth Maul – Der Schattenjäger. Im Zwielicht selbst wird wie gewohnt nicht gespoilert.
Nach dieser Information lässt sich bereits erahnen: Im Zwielicht ist nicht wirklich ein Roman für Neueinsteiger im Star Wars Legends-Bereich, da weitreichende Informationen aus vorangegangenen Werken benötigt werden. Aber fangen wir von vorne an.
Zu Beginn erleben wir eine spektakuläre Verfolgungsjagd zwischen einem ehemaligen Mitglied des hohen Rates der Jedi und einigen Sturmtruppen. Hier handelt es sich um Even Piell, dem Lannik-Jedi, für den die Jagd in einem nicht wünschenswerten Ereignis endet. Zuvor jedoch wird uns Major Nick Rostu vorgestellt, der bereits in Mace Windu und die Armee der Klone von Matthew Stower eine wichtige Rolle spielte. Dieser ist nämlich ein Mitglied der Untergrundbewegung „Die Peitsche“, welche sich auf Coruscant gegen das Imperium wendet. Piell und Rostu sprechen kurz miteinander, bevor die Handlung sich fortsetzt und wir weitere bekannte Gesichter wiedersehen. So tritt Kaird von Nediji wieder auf, der seit MedStar II: Jedi Heilerin einen Aufstieg innerhalb der Schwarzen Sonne hinter sich gebracht hat, an dessen Ende er sich auf seinem Heimatplaneten sieht. Dazu will er zum Vigo aufsteigen. Sein einziger Rivale: der aus Schatten des Imperiums bekannte Falleen Prinz Xizor.
An anderer Stelle treffen wir auch auf Den Duhr und I-5YQ, die immer noch auf der Suche nach Jax Pavan sind, dem Sohn des verstorbenen Lorn Pavan. Dieser tritt als neuer Charakter zum ersten Mal nicht nur dem Namen nach auf. Doch Darth Vaders Schergen sind ihm immer wieder dicht auf den Fersen. Jax kann sich allerdings nicht erklären weshalb.
Durch Im Zwielicht setzt sich die Erzählweise aus Darth Maul – Der Schattenjäger fort und die Hektik, die in den MedStar Büchern nur bedingt vermittelt wurde, setzt sich wieder durch. Dadurch fließen der zweite und der dritte Teil des Buches in einem durch.
Neben einigen wenigen situationsbedingten lustigen Stellen wird abgesehen von Den Dhurs Sarkasmus weitestgehend auf Komik verzichtet, doch an einigen Stellen kann man doch schmunzeln, wenn Beispielsweise der Hintergrund des aktuellen Unterlords der Schwarzen Sonne beleuchtet wird, oder I-5YQ über unser aller Lieblingsdroidenduo spricht.
Die Geschichte, die erzählt wird, wird übrigens tatsächlich bereits in diesem ersten Band beendet, sodass man nicht auf den zweiten Teil der Reihe angewiesen ist, sollte dieser erste nicht gefallen. Wer allerdings Reaves‘ Gesamtgeschichte weiter verfolgen will sollte auch hier zuschlagen.
Für mich steht dem Kauf des zweiten Bandes allerdings nichts im Wege, denn der erste konnte überzeugen. Coruscants Ebenen werden in mehreren Kapiteln ausführlich und lebhaft beschrieben und ich für meinen Teil konnte mir die Handlungsorte ohne Probleme gut vorstellen. Daher schafft es Coruscant Nights I: Im Zwielicht von Michael Reaves auf vier von fünf Holocrons. Warum keine fünf? Obwohl Im Zwielicht all diese Aspekte aufweist, die ich oben aufgeführt habe, hat mir nach Jedi-Heilerin, welcher von Reaves in Kooperation mit Steve Perry geschrieben wurde, irgendetwas gefehlt. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass es noch besser geht, und hoffe daher auf das fünfte Holocron im zweiten oder dritten Band der Reihe.
Vielen Dank an den Panini-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Ich stimme mit der Bewertungen komplett überein. Es gibt noch Luft nach oben, aber der Leser erhält ein sehr solides Lesevergnügen. Sehr positiv bewerte ich, dass sich das Buch sauber in ein Geflecht von Erzählungsträngen anderer Bücher einpasst. Für jemanden, der sich wie ich, besonders für den Planeten Coruscant interessiert, ist diese Reihe mit ihren vielfältigen Einblicken in das Leben in den verschiedenen Sektoren und Ebenen ohnehin Pflichtlektüre.