Rezension: X-Wing – Gnadentod von Aaron Allston

Titelbild
Cover von Gnadentod

Die X-Wing-Asse der Gespensterstaffel sind wieder in Aktion auf einer Vollgas-Mission!

Erinnerst du dich an die grandiosen Star Wars-Romane der 90er Jahre? Bist du mit Star Wars vertraut, aber ein Neuling im erweiterten Universum (EU)? Magst du deine Star Wars-Literatur mit einer Prise Humor? Wenn du nicht weißt, ob dies auf dich zutrifft, dann ist X-Wing: Gnadentod das perfekte Buch, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. X-Wing: Gnadentod ist der zehnte Roman in der X-Wing-Reihe. Er ist ein „Nebenroman“ zu Apokalypse¹, dem neunten und letzten Band der Verhängnis der Jedi-Ritter-Reihe. Es wurde von Aaron Allston geschrieben und thematisiert die Gespensterstaffel, wobei aber zwei verschiedene Gespensterstaffeln auftreten, die jedoch nicht von der Existenz der jeweils anderen wissen.


In den 90er Jahren wurde eine Reihe von Comics und Romanen rund um die Renegatenstaffel veröffentlicht, in der Wedge Antilles und eine Reihe von X-Wing-Piloten aus den Filmen und einige neue Gesichter mitflogen. Diese Comics und die ersten vier Romane wurden von Michael Stackpole geschrieben, aber nach dem Vierten brach er sein Engagement für eine Weile aufgrund anderer Verpflichtungen ab. So setzte Aaron Allston die Serie fort. Allston beschloss, die Abenteuer der Renegatenstaffel nicht weiter zu verfolgen und schuf deshalb ein neues Team von X-Wing-Piloten für seinen Roman – die Geisterstaffel, ein Team von X-Wing-Piloten, das genauso gut als Boden-Kommandoteam funktionieren würde. Das Ergebnis war eine Art A-Team, welches auch in der Luft ziemlich gut ist. Es ist ein Team aus Außenseitern und Draufgängern, die die gefährlichsten und gewagtesten Operationen durchführten. Während der Rebellion und des Zweiten Galaktischen Bürgerkriegs wurden sie zu wahren Legenden, bis sich die Einheit auflöste. Die zwei wichtigsten Charaktere für die Geschichte sind Garik „Face“ Loran, der spätere Kommandant der Gespenster und Voort „Piggy“ SaBinring, einem genetisch modifizierten Gamorreaner. Es gibt ein paar andere Gesichter, die in Gnadentod zurückkehren, aber diese sind für die Handlung nur geringfügig wichtig.

Anders als die meisten Bücher, die in der „modernen“ Ära des Star Wars-Universums (44 NSY – d.h. 44 Jahre nach Episode IV, Teil der Vermächtnis-Ära) handeln, taucht Gnadentod direkt in das Geschehen ein, ohne die Hintergrundgeschichte der kompletten Situation zu diesem Zeitpunkt zu erläutern. Eine Menge der anderen Romane dieser Reihe hätte man auch ohne die Hintergrundgeschichte lesen können, aber sie hätten dann nicht viel Sinn ergeben. Gnadentod hat jedoch wenig mit der laufenden Handlung des Expanded Universe zu tun. Es ist in den jüngsten Ereignissen verwurzelt, aber der Plot ist sehr einfach gehalten und leicht zu erfassen. Es würde sich auszahlen, die Charaktere aus den X-Wing-Romanen der 90er Jahre zu kennen, aber auch das ist nicht wirklich notwendig. Ihr könntet ein paar Artikel auf der Jedipedia.net dazu lesen, um euer Gedächtnis aufzufrischen; dies habe ich auch getan, jedoch ist dies nicht zwingend notwendig.

Das Star Wars-Literatur-Higlight in den frühen 2000er Jahren war die Das Erbe der Jedi-Ritter-Reihe, in der eine vorher unbekannte Rasse, die „Yuuzhan Vong“, in die weit, weit entfernte Galaxis eindringen, um die Bevölkerung zu unterwerfen. Fast hätten sie es geschafft… Diese Romane veränderten die Art der Star Wars-Romane. Wichtige Persönlichkeiten – Hauptfiguren – starben. Chewbacca, Han und Leias jüngster Sohn Anakin Solo, und unzählige andere fielen durch die militärische Macht der Invasoren. Es gab auch andere Umwälzungen: so verfiel Han und Leias ältester Sohn Jacen Solo schließlich der dunklen Seite der Macht. In der Zeit nach dem Krieg bildete sich eine Verschwörung, um sowohl die Macht über die Galaktischen Allianz als auch das Imperium zu übernehmen und diese zwei zusammenzuschmelzen, um der Herrlichkeit und der Höhe des Alten Imperiums gerecht zu werden. Diese Verschwörung ist gescheitert, aber sie ist vielleicht noch nicht komplett vom Tisch…

„Und dann bat er dich, die Gespensterstasffel wieder zusammenzutrommeln.“ – „Genau. Allerdings nicht als offizielle Einheit des Geheimdienst. Ist dir die Lecersen-Verschwörung ein Begriff?“

William Shakespeare's Star Wars
Gnadentod und der tödliche Merr-Sonn Power V-Blaster

Drei Jahrzehnte sind vergangen, seit die Gespensterstaffel ihre letzte Mission erfüllte. In diesem Buch wird Garik Loran durch den militärischen Kopf der Allianz zurück aus dem Ruhestand geholt. Er will, dass Loran Gerüchte untersucht, die besagen, dass ein aufstrebender Offizier in der Lecersen-Verschwörung verwickelt sei. Die Gespensterstaffel ist zurück im Geschäft! Die resultierenden Abenteuer sind ein lustiger Ausflug, der den Nostalgikern unter uns zusagt, die die Abenteuer der originalen Gespenster vor langer Zeit gelesen haben. Außerdem ist einige Action enthalten, die neuere Fans ansprechen sollte. Die ganze Zeit serviert Allston einen humorvollen Unterton, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Jedoch hat dieser Roman auch eine Schattenseite für Fans der ursprünglichen Romane: im Vergleich zu den Klassikern gibt es in diesem Roman sehr wenige Luftkämpfe. Für die Geschichte sind solche Kämpfe diesmal auch weniger notwendig und man vermisst sie daher hier auch nicht, aber ich denke, dass einige von euch deswegen enttäuscht sein werden.

4 von 5 HolocronsIch gebe diesem Roman vier von fünf Holocrons. Michael Stackpoles erste X-Wing-Romane setzten einen sehr hohen Maßstab in der Star Wars-Literatur: neben interessanten neuen Charakteren und gut geschriebenen Weltraumschlachten reihte sich der abenteuerliche Geist der Filme in die Geschichten dieser Romane ein. Es war ein schwieriger Akt, dies fortzusetzen, aber Aaron Allston hat mit seinen auf die Gespensterstaffel konzentrierten X-Wing-Romanen grandiose Areit geleistet. Gegenüber den Renegaten waren die Gespenster immer Außenseiter, was Allston dazu veranlasste, Humor in die Eskapaden dieser Staffel einzubinden. Außerdem war es immer schwierig vorherzusagen, welche unerwartete Spezies als Nächstes auftauchen könnte. Auch in diesem Roman ist Allston dieser schwierige Drahtseilakt gelungen, auch wenn weniger Raumschlachten auftauchen. In den Aberdutzenden Star Wars-Romanen, die bis jetzt veröffentlicht wurden, wird die X-Wing-Reihe immer zum goldenen Standard gehören, die den Geist und die Flamme der Filme am Leben erhalten – und dieser Roman gehört dazu.

Wenn ihr mehr Romane dieser Art lesen wollt, kann ich euch nur die X-Wing-Roman-Reihe ans Herz liegen. Wenn ihr tiefer in die Hintergrundgeschichte von Gnadentod eintauchen wollt, sind auch die Comics einen Blick wert. X-Wing – Gnadentod von Aaron Allston ist am 7. August 2012 auf Englisch unter dem Titel Mercy Kill erschienen ist. In Deutschland wird der Roman am 19. August 2013 bei Blanvalet veröffentlicht. Das Buch hat 470 Seiten und gehört somit zu den dickeren Romanen. Ihr könnt den Roman unter der ISBN 9783442269365 oder diesem Link¹ bestellen. Amazon.de sollte gegen Mitte/Ende der kommenden Woche mit dem Versand beginnen, also schon mehrere Tage vor dem offiziellen Erscheinungsdatum.

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