Rezension: Star Wars Classics #5 von Panini

Willkommen zurück in der Welt der klassischen Marvel-Comics! Heute stehen die amerikanischen Einzelhefte 39 bis 47 auf dem Plan, die, abgesehen von der 46, alle von Archie Goodwin geschrieben wurden. Die 46 stammt aus der Feder von Wally Lombego. Wobei man unter Goodwins Werken ebenfalls drei weitere Menschen nennen könnte, denn es handelt sich um Das Imperium schlägt zurück! – Star Wars Classics 5.

Star Wars Classics 5 – Das Imperium schlägt zurück
Star Wars Classics 5 – Das Imperium schlägt zurück

Die Übersetzung  wurde von Michael Nagula angefertigt. Direkt zu Beginn soll hier gesagt sein, dass ein kleiner Fehler immer wieder auftaucht, der auch in den aktuellen Marvel-Comics in der deutschen Version bekannt ist: die Unterscheidung zwischen „du“ und „Sie“. Mir ist es eigentlich völlig egal, welche nun verwendet wird, aber konsistent sollte es schon sein. Ansonsten aber wieder super Arbeit.

Die ersten sechs Kapitel, wie die Einzelhefte hier genannt werden, sind die Adaption von Das Imperium schlägt zurück!. Im Gegensatz zur Adaption von Episode IV wurden hier viel mehr Änderungen vorgenommen und es ist deutlich zu sehen, dass Goodwin mit einem vorläufigen Skript gearbeitet hat. Die meisten Dialoge, die tatsächlich vorkommen, sind sinngemäß wiedergegeben, doch viele berühmte Sprüche fehlen einfach, oder sind bis zur Unkenntlichkeit abgeändert worden. Ein Beispiel ist hier die Szene, in der Leia den Falken im Bauch der Weltraumschnecke repariert und danach Han küsst. Sowohl im Film, als auch in der Romanadaption werden die beiden dabei von C-3PO gestört, hier bricht Leia den Kuss ab und stößt Han von sich.

Doch es gibt auch positive Dinge zu vermelden: Erinnert ihr euch an die Szene, in der Leia in der Kommandozentrale auf Hoth von „diesen Kreaturen“ spricht? Klar, Luke könnte ihr von dem Wampa erzählt haben, aber das scheint dann doch weit hergeholt, ist er doch gerade erst aus dem Bacta-Tank geholt worden. Nein, die Comicadaption gibt Aushilfe: Die Echo-Basis wurde mitten in ein Wampanest gebaut. Eine Wand stürzt ein und einige „dieser Kreaturen“ mischen die Rebellen auf.

Vaders Part wird um viele Zeilen gekürzt und auch General Veers kommt kürzer als im Film, doch storytechnisch ist es eine gute Adaption. Außerdem sind die Zeichnungen für den klassischen Zeichenstil, den ich ja so sehr verabscheue, sehr gut gelungen und es kommen kaum einfarbige Menschen vor einfarbigem Hintergrund vor. Einzig die AT-ATs haben merkwürdige Hälse.

Die ersten sechs Kapitel bekommen als Adaption also vier von fünf Holocrons von mir.

Die nächsten drei Kapitel befassen sich mit der Zeit kurz nach Episode V. Luke und R2-D2 werden zunächst auf Routineflüge geschickt, damit der junge Neu-Jedi sich an seine mechanische Hand gewöhnen kann. Klar, dass sich die Routine als gar nicht so routinemäßig herausstellt. Die beiden treffen nämlich auf einen von einem modifizierten imperialen Suchdroiden gekaperten Blockadebrecher der Rebellion, der das Ziel verfolgt, den Rest der Rebellenflotte in die Luft zu jagen.

In der von Lombego geschriebenen Geschichte verlassen Lando und Chewbacca die uns bekannte Galaxis. Aber nicht etwa durch einen Hyperraumsprung, sondern durch ein Dimensionsloch, das sich vor dem Sprung auftut. Das ist insofern interessant, weil es sich hier meines Wissens nach um den einzigen Dimensionssprung im kompletten Star Wars-Universum handelt. Und ich rede hier vom Kanon und den Legenden. Klar ist aber auch, dass die Imperialen nicht lange fackeln und den beiden hinterherspringen, weil sie selbstverständlich die Technologie dazu haben.

Jedenfalls treffen alle auf einen ehemaligen Rebellenkämpfer, der zum Pazifisten mutiert ist und das nun auch weitläufig verteidigt. Klar ist natürlich auch, dass er dabei draufgeht. Die Geschichte ist aber auch wegen des ersten weiblichen imperialen Captains bemerkenswert. In orangener Uniform passt sie so gar nicht auf einen Sternenzerstörer, aber warum nicht? Da haben wir dann einen krassen Unterschied zu der später eingeführten Natasi Daala, die ja mehr oder minder eine Furie war und sich trotzdem an die imperiale Kleiderordnung hielt.

In der letzten Geschichte geht es um einen neu entwickelten imperialen Kampfdroiden, der verdächtig an einen zu groß geratenen Dalek erinnert. Ja, ich weiß, falsches Universum, aber trotzdem ist die Ähnlichkeit durchaus vorhanden. Jedenfalls gerät der Droide beschädigt in die Hände der Rebellen und R2 brät versehentlich die Schaltkreise desselben und er muss repariert werden, damit die Rebellen die Schaltpläne noch auslesen können. Sinn? Wenn man danach sucht, ja; ansonsten eher weniger.

Die drei Zusatzkapitel bekommen von mir ebenfalls vier Holocrons. Die Zeichnungen sind zwar immer noch im klassischen Stil gehalten, aber was will man in Classics 5 auch erwarten?

Zusammen kommen wir dann auf genau vier Holocrons für den Sammelband.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

2 Kommentare

  1. Hallo Maximilian,

    heute muss ich dann doch noch mal Deine Reviews der STAR WARS Classics kommentieren 😉

    Seit Deinem ersten Review schreibst Du über Deine Abneigung gegenüber dem „klassischen Zeichenstil“ – und damit bist Du sicherlich nicht alleine (ich persönlich mochte den auch nie! 😉

    Aber was ist das eigentlich ? Der klassische STAR WARS Zeichenstil ? Kann ich Dir sagen:
    Das ist MARVELS damalige Art, mit den STAR WARS Filmen schnelles Geld zu machen! Die Qualität der Zeichnungen, hat die Herren nämlich wenig interessiert. Die Comics haben sich ja auch so verkauft! Das hat nichts damit zu tun, dass die Comics aus den 70 und 80er Jahren sind. Guck Dir mal Comic Stories von DC oder natürlich auch MARVEL aus dieser Zeit an (Fantastic Four, Spider-man etc. )! Da gibt es auch keinen klassischen DC Stil – da waren halt ´echte´Profis dran – die auch ein bisschen mehr verdient haben dürften. Für die STAR WARS Reihe mußte es immer schnell und billig gehen, es wurden damals nur Jungtalente verpflichtet. Gutes Beispiel ist zum Beispiel Jan Duursema! Diese supertalentierte Zeichnerin hatte damals Ihren ersten MARVEL GIG in der STAR WARS Reihe ( No 92 ) Und vergleiche das mal mit Ihrer STAR WARS Arbeit bei DARK HORSE – 10 Jahre später. Selbst wenn die Zeichner es konnten, hatten sie einfach keine Zeit für gute Arbeit – leider wahr.
    Ausnahmen waren dann die Filmadaptionen EMPIRE STRIKES BACK und RETURN OF THE JEDI, da für diese Adaptionen George Lucas (als Comic Fan) explizit zwei seiner favorisierten Comic Künstler haben wollte: Archie Goodwin und Al Williamson! Und voila: STAR WARS Meisterwerke! Jedes Panel ein Kunstwerk!

    Also, Du kannst es ruhig ´billigen´ Zeichenstil nennen, das ist es nämlich – wobei man sich mit den Jahren ja dann doch wieder an die alten Comics gewöhnt hat – und es ist ja auch nicht alles schlecht…und natürlich habe ich auch alle 107 Hefte im Original 😉 Ach, es ist eine HASSLIEBE!

    Wer wirklich alles wissenswerte zu den STAR WARS Comic Epochen von MARVEL und DARK HORSE erfahren möchte, dem empfehle ich das amerikanische Comic Fachmagazin BACKISSUES – und hier die Ausgaben No. 9 und No. 55. Wenn ihr die gelesen habt, werden keine Fragen mehr offen sein 😉 (www.twomorrows.com)

    Man sollte in diesem Sinne wirklich nie vergessen, was DARK HORSE Anfang der Neunziger für eine phänomenale Qualität damals zum STAR WARS Universum beigetragen hat und die Latte für die MARVEL Titel von heute richtig, richtig hoch gelegt hat. In diesem Sinne: Danke DARK HORSE!

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