Nachdem in dieser Staffel schon einige Folgen darauf verwendet wurden, uns die Mitglieder der Ghost-Crew auch einzeln näher vorzustellen und sie zu charakterisieren, folgt nun das imperiale Gegenstück: In „Eis und Ehre“ (Originaltitel: „The Honorable Ones“) lernen wir den Kontrahenten der Rebellen, Agent Kallus, näher kennen. Und überraschenderweise ist er nicht ganz so, wie man vielleicht vermuten könnte.
Die Folge beginnt damit, dass die Ghost-Crew über Geonosis (dessen Bevölkerung ausgerottet ist – hier schlägt Rebels eine Brücke zur Marvel-Comicreihe Darth Vader!) ein vermeintlich verlassenes Konstruktionsmodul untersuchen will, das zum Todesstern gehörte, was die Rebellen aber nicht wissen. Allerdings tappen sie damit in eine von Agent Kallus gestellte Falle und es kommt zu einem Kampf mit imperialen Truppen. Dabei wird Zeb, welcher mit Kallus kämpft, von den anderen getrennt. Er versucht, mit einer Rettungskapsel zu fliehen, doch auch Kallus gelangt an Bord und die Rettungskapsel stürzt auf einem Mond des Planeten Geonosis ab. Da der Transponder beim Absturz beschädigt wurde, sind Zeb und Kallus für ihre jeweiligen Verbündeten nicht aufzufinden und nun ganz auf sich allein gestellt. Und der Mond ist nicht nur eiskalt, sondern beherbergt auch feindselige Kreaturen…
Der Beginn der Folge mit dem üblichen Kampf zwischen Rebellen und Imperialen ist Rebels-Standardkost. Sobald Zeb und Kallus aber allein auf dem unwirtlichen Mond in einer Eishöhle gestrandet sind, wandelt sich „Eis und Ehre“ zu etwas, was man so noch nicht in der Serie gesehen hat. Die Handlung wird zum Kammerspiel mit nur zwei Akteuren aus gegnerischen Lagern auf engstem Raum, die sich wohl oder übel zusammenraufen müssen, um zu überleben. Natürlich herrscht sowohl bei Zeb als auch bei Kallus zunächst großes Misstrauen, doch mit der Zeit stellt sich heraus, dass beide doch recht ähnliche Erfahrungen in ihrem Leben als Soldaten gemacht haben und Vorstellungen über Ehre teilen. (Interessante The Clone Wars– und Rogue One-Verknüpfung hier: Kallus hat auf Onderon gegen Saw Gerreras Leute gekämpft!) Langsam entwickeln beide Respekt und Anerkennung füreinander und es stellt sich heraus, dass Kallus, obwohl Imperialer, nicht vollkommen charakterverdorben ist. Er erklärt, dass er Massaker und Völkermord unter imperialer Flagge nicht gut heißt, andererseits stellt er aber auch keine Fragen, wenn etwas nicht ganz koscher scheint, wie beispielsweise die Ausrottung der Geonosianer. Durch Kallus‘ in vielerlei Hinsicht „verletzliche“ Position in dieser Folge – er hat sich ein Bein gebrochen, ist Zebs Gnade ausgeliefert, gibt aber auch freiwillig einem Feind viel von sich Preis – wird der Imperiale viel nahbarer und bietet Identifikationspotential. Er streift die Maske des imperialen Offiziers für einen Moment ab und lässt uns auf den Menschen dahinter blicken. Für diese ausgewogene und facettenreiche Darstellung von Kallus muss ich Rebels explizit loben. Nun hat auch die Serie geschafft, was eine große Stärke der Kanon-Bücher ist: die realistische Darstellung imperialer Figuren in „Grau“ statt „Schwarz-weiß“ (siehe Diener des Imperiums oder Verlorene Welten).
Auch Zeb gewinnt unglaublich an Tiefe durch diese Folge. Endlich muss er mal nicht ununterbrochen als „Comic Relief“ herhalten, sondern interagiert authentisch, ernsthaft und dadurch sehr sympathisch mit Kallus. Dass ausgerechnet das Crewmitglied, das normalerweise als am einfältigsten präsentiert wird, zu der Einsicht kommt, dass in den Reihen der Feinde nicht alle schlechte Wesen sind, ist beachtlich – ebenso wie Zebs äußerst nobles Verhalten gegenüber Kallus in der Notsituation.
Der Handlungsort, eine Höhle im Eis, ist exzellent gewählt, da die Kälte einerseits die anfängliche Distanz zwischen Kallus und Zeb widerspiegelt. Andererseits zwingt aber genau diese Kälte sowie die räumliche Enge und die Bedrohung durch die Kreaturen die beiden dazu, sprichwörtlich „näher zusammenzurücken“. Als Symbol für die Freundschaft, die zwischen den beiden entsteht, steht ein glühender Meteor, den Zeb findet und der beide vor dem Tod durch Erfrieren rettet.
Dieser spielt auch in der letzten Szene eine Rolle, die für mich eines der absoluten Highlights der gesamten zweiten Rebels-Staffel darstellt: Der hinkende Kallus kehrt zurück in sein kalt-graues, unpersönliches imperiales Quartier, wo sich niemand um ihn schert, und setzt sich niedergeschlagen auf seine Pritsche. Immer noch dabei hat er den glühenden Kometen, wie als Andenken an eine bessere Zeit, nämlich die mit Zeb. Kombiniert mit dem wunderbar schweren und traurigen Soundtrack ist dies eine emotional extrem packende Szene! Ich muss Rebels wirklich größten Respekt aussprechen, wie die Serie es geschafft hat, innerhalb nur einer Folge aus einem gesichtslosen Feind eine Figur mit Tiefgang zu machen, mit der man mitfühlt und -leidet. Wow!
Für diese genial inszenierte Folge, bei der ich emotional zu einhundert Prozent involviert war, kann ich wirklich nichts anderes als die volle Anzahl an Holocrons geben. Für mich die bislang stärkste Folge der Staffel!
Hier könnt ihr euch nochmals die Rebels Recon zur Folge ansehen:
Wart ihr auch so begeistert? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
für mich die beste Folge der zweiten Staffel, auch in meiner TOP 3 der gesamten Serie. Ich hoffe wir bekommen eine schöne Charakterentwicklung von Kallas in Staffel 3 präsentiert…