Legacy of Vader geht diese Woche in die siebte Runde. Ob die Geschichte rund um Skywalker-Erbe Kylo Ren zwischen Episode VIII und IX weiterhin überzeugen kann, möchte ich heute darlegen.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Heft sieben der bislang äußerst überzeugenden Reihe schließt direkt an den Cliffhanger der letzten Ausgabe an. Kylo Ren befindet sich auf dem Planeten Lahtee im Mid-Rim um dort in einer überlebenden Jedi eine würdige Gegnerin zu finden, die seinen Hass weiter schürt und seiner persönlichen Weiterentwicklung zum eigenständigen Bösewicht dienen soll. Nachdem Kylo die Jedi Grandea aufgespürt hat und kurzum von ihr entwaffnet wurde, erzählt sie ihm ihre (Über-)Lebensgeschichte ab dem Moment der Order 66. Wir erfahren, dass Grandea mit dem Verrat der Klone durch eine ganz besondere Machtfähigkeit fertig geworden ist, die so alt ist wie die Saga selbst: Gedankentricks. Sie hat es geschafft, den Klonen zu versichern, dass sich die gesuchte Jedi in deren Rüstungen verkleidet hat und so im Kampf der Brüder gegeneinander ohne Aufsehen flüchten konnte. Statt sich wie andere Überlebende im Exil zu verstecken, hat Grandea eine eigene Strategie für sich entdeckt: einfach zu leben. Doch ihr ist klar geworden, dass sie dafür ihre Jedi-Identität aufgeben muss. So hat sie Lichtschwert und Robe hinter sich gelassen, um sich unentdeckt von einem Ort zum anderen zu begeben. Mithilfe der Gedankentricks hat sie alle Kontaktpersonen so täuschen können, als hätten diese sie nie gesehen. Im Verlauf ihres Lebens haben sich ihre gedankenbeeinflussenden Machtfähigkeiten so sehr weiterentwickelt, dass sie sogar eigentlich resistente Wesen wie Hutten oder Toydarianer von ihrer Nichtexistenz überzeugen konnte. So sind selbst Mitbürger nicht darauf gekommen, ihr Erscheinungsbild mit dem von gesuchten Jedi zu vergleichen. Schlussendlich ist es ihr gelungen, so sogar die Inquisitoren von ihrem Tod zu überzeugen. All das erklärt, wie eine Jedi so lange über die Herrschaft des Imperiums hinaus überleben konnte. Grandea versucht in der Gegenwart zwar, Kylo davon zu überzeugen, dass sie keine Jedi mehr ist, doch dieser reagiert natürlich wie immer impulsiv und möchte sie dennoch niederstrecken. Kurz davor schafft sie es aber noch, Kylo Ren eine für ihn sehr schockierende Nachricht mitzuteilen: Luke Skywalker ist während der Schlacht von Crait wirklich gestorben. Somit kann Kylo ihn persönlich nicht töten, was ihn außer sich treibt und einen finalen Hieb auf Grandea abzielt, die daraufhin in alter Kenobi-Manier verschwindet und eins mit der Macht wird – oder war all das auch nur ein ausgeklügelter Gedankentrick? Wie es weitergeht, erfahren wir in der nächsten Ausgabe.
Die Umsetzung
Die siebte Ausgabe von Legacy of Vader platziert anders als in vergangenen Kapiteln Kylo Ren mehr als Nebenfigur. Der Hauptteil des Kapitels beschäftigt sich mit Grandeas Vergangenheit, was zum einen natürlich eine sehr interessante Überlebensgeschichte ist, aber auch einen großen Unterschied zwischen ihr und Kylo Ren aufzeigt: Sie hat es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ihren Platz in der Galaxis zu finden. Er hat das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geschafft. Somit stellen diese Rückblenden einen klaren Kontrast zur impulsiven und vergangenheitsbezogenen Charakterisierung von Ben Solo dar. Den Einsatz von Gedankentricks zum Überleben der Säuberung empfinde ich als sehr plausibel und regt etwas zum Nachdenken an, warum kein anderer Jedi auf diese offensichtliche Idee kam. Der Schreibstil von Charles Soule ist wie gewohnt fantastisch und schafft es, in einer eher unspannenden Epoche der Saga eine extrem spannende Geschichte zu erzählen. Die Zeichnungen von Luke Ross führen passend durch die Geschichte und laden immer wieder zum genaueren Hinschauen ein.






Fazit
Heft sieben der Reihe konnte mich vollends überzeugen. Die Geschichte einer überlebenden Jedi zu Zeiten der Sequels hätte ich niemals so plausibel erklärt erwartet. Die gegensätzliche Darstellung von Grandea und Kylo Ren ergänzt Kylos sowieso schon in dieser Reihe toll ausgearbeitete Charakterisierung und sowohl Schreib- als auch Zeichenstil überzeugen. Da kann ich gar nicht anders, als fünf Holocrons zu vergeben. Ich freue mich auf das nächste Heft!
Legacy of Vader #8 erscheint am 3. September. Nächste Woche sind dann wieder die Jedi am Zug, wenn es mit Jedi Knights #6 weitergeht.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.












Eine tolle Reihe. Bin gespannt, wieviele Hefte uns noch bevorstehen.
Ich wollte mich erst schon beschweren, da Grandea einen Gedankentrick bei einem Toydarianer angewendet hat aber es wurde ja konkret angesprochen, dass das bei Toydarianern nicht so einfach ist. Charles Soule ist ein Segen für Star Wars.