Während Ahsoka und Sabine in Ahsoka #6 nach Thrawn und Ezra suchen, muss sich das Team um General Koyatta auf Endor durch die Wald- und Seenlandschaft von Endor kämpfen. Auch sie sind auf der Suche, nämlich nach einem wichtigen Waffenlager, welches nach Episode VI dort zurückgelassen wurde. Aber in beiden Fällen läuft es natürlich nicht so ganz nach Plan.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Ewoks #3 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Etwas widerwillig führt Wicket den Trupp der Imperialen durch den Wald und über einen See an das geforderte Ziel. Während des Marsches sucht und findet er dabei nicht nur Gesprächspartner, sondern unter den Kopfgeldjägern auch mögliche Verbündete, die ebenfalls nicht wirklich an ihre Mission glauben. Ohnehin scheint es im Trüppchen einen erhöhten Gesprächsbedarf zu geben.
Und auch bei den übrigen Ewocks des Stamms geht es um Grundsatzdebatten, auch wenn diese wenig zur Lösung des aktuellen Problems beitragen. Am Ende werden dann wenig überraschend Asha und Meedro mit der Verfolgung, Beobachtung und Befreiung von Wicket beauftragt. Zu diesem Zweck bekommen sie eines der zahlreichen Tiere zugeordnet, die hier nach und nach ihren Auftritt haben.
Die Imperialen haben derweil eine Art Boot zu Wasser gelassen, obwohl Wicket sie ausdrücklich davor gewarnt hatte, weil in dem See ein Meereswesen namens Orcon herrscht, der auch prompt mittels einiger Seeschlangen gegen die Eindringlinge vorgeht. Nach einem kurzen Gefecht müssen sie aber ihre Überfahrt abbrechen und zu Fuß um den halben See herumlaufen.
Diese Verzögerung gibt Asha und Meedro Gelegenheit, zu ihnen aufzuschließen, und da Asha sich mit den Condor Drachen gut steht, transportiert er die beiden direkt über den See zu der Höhle, in der die Imperialen die Waffen versteckt hatten. Nur leider ist die Höhle nicht mehr unbewohnt. Ein Gorax, der Große Verschlinger, wie ihn die Ewocks nennen, hat die Höhle belegt.
Eigentlich ein klarer Fall für Ty Yorrick, aber die steht zu dieser Zeit ja leider nicht zur Verfügung, daher werden die beiden Teams nun im nächsten Heft eine eigene Lösung finden müssen.
Die Umsetzung
Die Geschichte von Autor Steve Orlando ist zwar durch zahlreiche Wald-, See- und Höhlenbewohner angereichert, aber bleibt leider sehr vorhersehbar, flach und kindgerecht. Ob die Uneinigkeiten zwischen den Teammitgliedern noch für etwas gut sind oder nur der Zeitvertreib für die Zeit der Wanderung waren, wird sich noch zeigen müssen. Derzeit macht das Ganze mehr den Eindruck von quengelnden Kindern auf der Rückbank bei einer langen Fahrt, denn nach einer schwellenden Meuterei. Ich hatte mir klar mehr erwartet, aber schauen wir mal, ob die Geschichte im letzten Heft noch die Kurve bekommt.
An den Zeichnungen von Laura Braga und Álvaro López gibt es eigentlich nicht viel auszusetzen, außer vielleicht, dass mir die Figur des Orcon doch sehr bekannt vorkommt, was aber einfach auch daran liegen mag, dass wir in all den Comic-Universen schon so gut wie jede Kreatur gesehen haben. Antonio Fabela bleibt den kräftigen Farben treu und nutzt auch die Hintergrundfarbverläufe weiter geschickt, um den Fokus auf den Figuren zu halten.
Fazit
Ein eher schwaches Heft mit einer eher kindgerechten Story und vielen schönen Monstern und anderen Tieren.
Ahsoka #6 – rezensiert von Lukas
Wie bewertet man ein Heft, welches das sechste Kapitel einer mittelmäßigen Serie-zu-Comic-Adaption darstellt? Die wiederum die bereits vierte bei Marvel adaptierte Disney+-Staffel ist? Nun, man könnte einfach die zur Veröffentlichung erschienene Episodenrezension verlinken. Damit wäre aber leider nur der – durchaus passablen – Folge Tribut gezollt, nicht den darauf basierenden 30 Heftseiten. So bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Ahsoka-Comic wieder einmal seinen eigenen Slot im Marvel-Mittwoch zu spendieren.
Handlung
Habt ihr die Rezension zur Folge gelesen? Oder wenigstens die Episode gesehen? Prima, dann seid ihr bereits bestens informiert und könnt das Heft problemlos auslassen, ohne auch nur irgendetwas zu verpassen. Wenn aber der Comic die Handlung arg verknappt für einen erhöhten Coverpreis wiedergeben darf, so dürfen wir das zu eurer Unterhaltung erst recht – auch noch völlig kostenlos! Zur Erinnerung: Die Ahsoka-Episode „Far, far away“ schrieb Geschichte als das erste Star Wars-Werk, in dem die uns bekannte Galaxis vollkommen verlassen und endlich die Reise in die fremde Galaxie, in der Peridea liegt, angetreten wird.
Die Titelheldin gerät diesmal etwas in den Hintergrund und tritt nur in der ersten Szene auf der eröffnenden Doppelseite auf. Huyang und Ahsoka reflektieren das bisherige Seriengeschehen und vor allem Sabines folgenschwere Entscheidung, während der alte Droide einen auf George Lucas macht und die Geschichte der Galaxis erzählt. Das Schurkentrio Morgan Elsbeth, Baylan Skoll und Shin Hati erreicht derweil dank seinem Vorsprung von einer ganzen Folge bereits Peridea und trifft auf dem Planeten drei Hexenmütter, die ebenfalls mit Thrawn verbündet sind. Bis hierhin überträgt Rodney Barnes das Erzähltempo der Serie sogar noch sehr angenehm ins Comicformat, sodass man der Handlung gut folgen kann und man nicht das Gefühl erhält, dass hier stark gekürzt wurde.
Ab Thrawns großem Auftritt ändert sich das jedoch und die wohlvertraute Marvel-Adaptionshektik verschont auch dieses Heft nicht mehr. Als Sabine nach ihrer Freilassung zunächst auf Ezras neue einheimische Freunde trifft, scheint gar in Vergessenheit zu geraten, dass man nur begrenzte Seitenzahlen zur Verfügung hat. Das relativ einseitige „Gespräch“, bei dem die Dialogzeilen der Noti unverändert bleiben und man Panel über Panel zusieht, wie sich Sabines Fragen nach Ezra im Kreis drehen, während die kleinen freundlichen Bewohner Perideas Unverständliches brabbeln, bleibt quasi ungekürzt, während deutlich wichtigeres außen vor oder vernachlässigt bleibt. So fällt das Pacing trotz einzelner sauber übertragener Szenen über die vollen 30 Seiten nach und nach auseinander. Immerhin sind genau wie in der Folge die Gespräche zwischen Baylan und seiner Schülerin Shin trotz comichafter Darstellung ohne Ray Stevensons fabelhaftes Spiel das atmosphärische und geschriebene Highlight von „Far, far away“.
Zeichnungen
Der Himmel ist blau, Wasser ist nass, und Georges Jeantys Gesichter und ich werden definitiv keine Freunde mehr. Besonders in Total-Perspektiven werden sie so klein und undeutlich, dass sie kaum noch als Gesichter zu erkennen sind. Die eindrucksvollen Schauwerte der Serie fängt er hingegen manchmal besser – wie den Ring aus Purrgil-Knochen rund um Peridea – und manchmal sehr viel weniger gut ein – wie die Landschaft des Planeten voll antiker Hexen-Bauwerke und -Statuen. Immerhin besticht seine Darstellung von Thrawn dadurch, dass der Großadmiral hier mehr an sein animiertes Gegenstück erinnert, als an die bei Kostüm und Maske schwächelnde Live-Action-Version Lars Mikkelsens. Die Stirnwölbungen des Chiss sind zwar extrem auffällig, könnten aber genau so dem Rebels-Stil entsprungen sein. Abstraktere Wesen und Nichtmenschen wissen insgesamt mehr zu überzeugen, als Jeantys Versuche, wechselnde menschliche Mimik während Dialogen wiederzugeben. Außerdem versuche ich, seine vollkommen verfehlte, kaum sichtbare Version der Schimären-Zeichnung auf der Unterseite von Thrawns gleichnamigen Sternenzerstörer nicht zu persönlich zu nehmen. Zumindest treffen Rachelle Rosenbergs Farben das Color-Grading der Serie sehr überzeugend und verleihen dem Comic mehr Bewegung und Lebendigkeit, als die Zeichnungen selbst.
Fazit
Das sechste Heft der Ahsoka-Adaption mag zwar seine Höhen haben und durch Jeantys angenehm dargestellten Comic-Thrawn sowie den gelungenen Einstieg und die Szenen zwischen Shin und Baylan bestechen, kommt aber auch nicht um die sonstigen schwachen Zeichnungen, die nur durch die Farben gerettet werden sowie die inkonsistente Wiedergabe des Erzählflusses aus der Folge herum. Es bleibt also ein Adaptionsheft, wie wir sie zur Genüge durch den Marvel-Output der letzten Jahre kennen, auch wenn es noch zu einem der besseren zählt. Der Qualitätsmaßstab, in dem man sich hier bewegt, bleibt aber insgesamt so überschaubar, dass das bitte nur als äußerst wohlwollendes Fazit zu verstehen ist.
Ahsoka #7 erscheint schon am 1. Januar 2025. Der letzte Teil der Ewoks-Miniserie hingegen folgt erst am 29. Januar 2025. Nächste Woche geht es dann mit The Battle of Jakku: Last Stand #1 weiter.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.