Ezra ist irgendwo da draußen. Und es ist Zeit, ihn wieder nach Hause zu bringen.
Sabine, Star Wars Rebels S04E16: „Familientreffen und Abschied“
Nach dem doppelten Auftakt geht es nun mit einer Folge pro Woche im üblichen Rhythmus mit der Suche nach Ezra und Thrawn weiter. Dabei fällt zunächst einmal die kurze Laufzeit von nur 37 Minuten Brutto auf, womit Folge 3 „Zeit zum Abflug“, beziehungsweise „Time to Fly“, die bisher kürzeste der noch jungen Serie ist. Vor allem nach dem Doppelschlag wirkt sie diese Woche nur umso kürzer, aber wartet denn hier trotzdem eine gute Folge auf uns?
Was auf die Folge definitiv schon mal zutrifft ist, dass sie gleich mehrfach Zitate aus Episode IV Eine neue Hoffnung bringt. Zunächst einmal geht es auf dem Weg nach Seatos mit einer Trainingseinheit für Sabine im Innenraum des T-6 los. Huyang darf dabei seine beeindruckenden Fähigkeiten als Trainingspartner unter Beweis stellen und dabei Lichtschwerthaltungen zum Besten geben, während Sabine von Ahsoka eine Lektion in Sachen „Deine Augen können dich täuschen, traue ihnen nicht!“ erhält und dabei im Wortlaut Luke Skywalker „Mit dem Schutzvisier runter kann ich nicht mal sehen, wie soll ich da kämpfen?“ zitieren darf. Warum auch nicht, liegen die inhaltlichen Parallelen doch auf der Hand; Training während einer Hyperraumreise, an deren Ende man überraschenderweise ein gewaltiges Konstrukt des Bösen findet. Mit dieser Szene, die sich wieder einmal sehr viel Zeit für ihren Aufbau und ihre Figuren nimmt und dabei Sabine auch noch spektakulär scheitern lässt – wie auch später bei einer Übung zur Nutzung der Macht – deutet sich bereits an, dass die Folge proportional actionreicher ausfällt, als die ersten beiden.
An Ahsokas ungewohnte Rolle als Meisterin habe ich mich zwar immer noch nicht ganz gewöhnt, dennoch ist es ein spannender, mutiger und auch logischer Schritt nach Anakins Charakterentwicklung in The Clone Wars als ihr Meister sie nun dasselbe durchmachen zu lassen. Es folgt eine Szene an einem anderen wichtigen Handlungsort, die schon in den Trailern zu begeistern wusste. Hera berichtet einem Ausschuss des Senats der Neuen Republik von den Ereignissen auf Corellia und warnt vor der drohenden Rückkehr von Großadmiral Thrawn und der Konsequenzen daraus. Doch Kanzlerin Mon Mothma sind aufgrund der eigentlich logischen Einwände eines gewissen jungen Senators die Hände gebunden. Beim Namen Hamato Xiono sollten vor allem Resistance-Kenner*innen hellhörig werden! Dass es sich um Kaz‘ Vater handelt, galt nach dem Auftauchen des Shots in den Trailern bereits als so gut wie sicher, nun haben wir aber Gewissheit. Auch schön, Genevieve O’Reilly nach Rogue One und Andor erneut als Mon Mothma zu sehen, sogar das erste Mal als Kanzlerin und nicht mehr als Senatorin. Etwas befremdlich, dass ihre Optik sehr stark der aus Andor entspricht, statt der chronologisch näheren aus Rogue One und Episode VI.
Nach Heras erfolglosen Versuch, das Militär der Neuen Republik zum Eingreifen zu bewegen, macht eine Figur ihr Live-Action-Debüt, die wir nur aus dem Epilog von Star Wars Rebels kennen. Jacen Solo Syndulla, Heras und Kanans Sohn, mit nach wie vor grünen Haaren, nachdem Leaks und Lego-Veröffentlichungen die Sorge aufkommen ließen, die Haare hätten einfach – aus welchen Gründen auch immer – einen braunen Retcon erfahren müssen. Aber nein, es sieht gut aus und Jacen, der so gerne ein Jedi werden möchte (genau wie sein Vater vor ihm…) hat eine wirklich hervorragende Chemie mit Chopper. Ich an seiner Stelle würde zumindest irgendwann in den nächsten Jahrzehnten einen großen Bogen um Lukes Jedi-Akademie machen.
Derweil erreichen Sabine und Ahsoka nach dem Überbringen der schlechten Nachrichten von Hera den Planeten Seatos und ab diesem Zeitpunkt nimmt die Action der Folge an Fahrt auf und ebbt auch nicht mehr ab. Shin, Marrok (der in dieser Folge nun einige stark verzehrte Worte sagen darf und leider keinen Synchro-Credit im Abspann erhält, dass man einen Hinweis bekäme, ob es sich bei ihm (?) um eine bekannte Person handeln könnte) und eine Staffel gesichtsloser Imperiums-Loyalisten haben eine Jägerstaffel besetzt, um die fast fertige Eye of Sion zu beschützen. Während Ahsoka und Huyang weiter fliegen, besetzt Sabine das hintere Geschütz des T-6 und darf wieder Episode IV und Luke referenzieren, als sie die Jäger nach und nach abschießt. Abgesehen von denen natürlich, in denen unsere Hauptantagonist*innen sitzen. Als diese einen weiteren Angriff starten, gibt es eine Actionszene, die so sehr aus The Clone Wars– oder Rebels hätte stammen können, dass sie in Live-Action auf den ersten Blick beinahe albern wirkt. Ahsoka steigt nämlich nach Beschädigungen durch Beschuss von der Eye of Sion aus dem T-6 aus, um mit ihren Lichtschwertern das Blasterfeuer der Sternjäger abzuwehren, inklusive Sprünge und Saltos im All. Es wirkt zweifellos bis zu einem gewissen Grad komisch, allerdings bekommen wir hier eine Ahsoka zu sehen, wie sie direkt ihrer animierten Form hätte entspringen (ha) können. Das hier ist wirklich eine Snips-Actionszene, wenn auch in einem neuen, für sie ungewöhnlichen Medium. Ein mutiger Schritt, den Autor und Showrunner Dave Filoni hier wagt.
Nach Ahsokas Rückkehr kommt noch ein letztes Highlight der Folge, denn während die Verfolgungsjagd in der Atmosphäre weiter geht, tauchen die Purrgils auf. Huyang erklärt kurz darauf, dass der Weg nach Peridea alten Archiven zufolge auf der Wanderroute der Purrgils liegen und in die andere Galaxie führen könnte. Man mag von ihnen halten was man will, aber tricktechnisch sind die Purrgils wie schon die ganze Weltraumjagd auf einem sehr hohen Niveau. Die Truppe landet schließlich unbemerkt im Wald und wir sehen als letzte Einstellung das einzige Mal in dieser Folge Baylan, der seine Truppen anordnet, nach „Jedi“ zu suchen.
Fazit
Die Serie macht trotz einem Ausflug in eine kurze Laufzeit auf dem selben Niveau weiter, wie sie letzte Woche aufgehört hat. Sie nimmt sich sehr viel Zeit für Gespräche und Beziehungen der Figuren untereinander, während in dieser Folge vor allem die hervorragend inszenierte und auf mehreren Ebenen stattfindende Action glänzen darf. Zwar passiert nichts unerwartetes und viele der noch ausstehenden Schnipsel aus Trailern und Spots werden abgehakt, aber mit der konsequenten Fortführung der Geschichte im notwendigen Tempo sowie den Highlights aus Jacen und dem ersten richtigen Auftauchen der Purrgils hat die Folge trotz dem nach letzter Woche langsamerem Vorgang viel zu bieten. Das ist die Star Wars-Geschichte, auf die ich jahrelang gewartet habe und sie verbindet so viele klassische Elemente mit der Fortsetzung der Geschichte rund um die Spectres, dass man wirklich merkt, wer die kreative Kontrolle über die Serie hat. Das Tempo kann nächste Woche nun gern anziehen, sonst könnte die Staffel sich ziehen und abfallen, aber davon dass das passieren wird, gehe ich zur Zeit nicht aus. Vor allem wenn man in dieser Folge bereits „Bereit zum Abflug“ ist und aus den Szenen in den Trailern nur noch das Duell zwischen Ahsoka und Baylan auf Seatos sowie die Shots mit Thrawn fehlen.
Stimme dir da voll zu. Schöne Folge wobei ich direkt zu Beginn wusste dass nicht sehr viel passieren wird. Dazu war mir die Trainigsszene zu lang aufgebaut.
Es fehlen zusätzlich noch die Shots zwischen Sabine und Chin auf Seatos. Diese finden aber bestimmt zu selben Zeit wie der Kampf zwischen Ahsoka und Baylan statt. Somit sollten wir dies in Folge 4 zu sehen bekommen.
Weiß man dann schon welcher Spezies die Brücke der Eye of Sion entspringt? Chiss ist das doch nicht und die Droiden sehen sehr alt aus. Klingt es absurd die Amaxinen als die uralte Spezies zu erwähnen?
Ich befürchte, die Nachtschwestern könnten damit gemeint sein.
Bisher eine sehr gute Star Wars Serie. Vor allem für Rebels Fans wie ich einer bin. Hätte mir die Realfilm Umsetzung nicht so gut vorgestellt.
Was mich allerdings ein wenig stört bzw. damit werde ich noch nicht warm: die Jedi Ausbildung von Sabine.
Warum? Sie spürt die Macht (noch) nicht, ist voll ausgebildetete Mandalorianerin und Sprengstoffexpertin (ich hoffe, dass sie beides noch raushängen lassen darf) und hatte psychisch immer einen stabilen Eindruck gemacht. Ich sehe daher keinen Grund warum man Zeit in eine Jedi Ausbildung stecken muss. Das wirkt mir zu konstruiert, um „coole Lichtschwertkämpfe“ auf den Bildschirm zaubern zu können. Wäre aber trotzdem nicht nötig. Und „Jedi vs. Mando“ ist eh meine Lieblings-Fighting-Kombination. Hätte man stattdessen bringen können.
Ich stimme dir zu, was Sabine angeht. Ich finde, sie hat bereits genügend Rollen aus Rebels (Mando, Ingenieurin, Künstlerin, Wunderkind), warum muss sie jetzt auch noch eine Jedi sein? Es fühlt sich für mich danach an, dass man einerseits noch eine Jedi brauchte (auch wegen Schauwerten, wie du sagst) und andererseits Sabine in der Serie haben wollte und dann der Einfachheit halber entschied, die Rollen zu kombinieren, auch wenn es keinen Sinn macht.
Für mich hat Folge 3 noch mehr Fragen aufgeworfen, als klar wurde, dass Sabine ja wirklich noch gar nichts mit der Macht kann. Aber angeblich gab es schon einmal eine Zeit, in der sie die Schülerin von Ahsoka war. Was genau soll in dieser Zeit abgelaufen sein? Hat Sabine denn gar nichts von Ahsoka gelernt in dieser Zeit? Und trotzdem dachte sich Ahsoka, dass es sinnvoll wäre, die Ausbildung fortzusetzen? Wirklich seltsam. Ich fühle da ein wenig Sequel-Vibes: Es wird eine Vorgeschichte offscreen behauptet (Es gab bereits eine vorige Ausbildungsphase), damit man den Status Quo nicht hinterfragt (Sabine wird zur Jedi ausgebildet). Die Serie muss meiner Meinung nach dringend schlüssig erklären, wie Ahsoka überhaupt auf die Idee kam, ausgerechnet Sabine als Padawan zu nehmen.
Danke Ines, dass ich nicht der Einzige bin, dem das merkwürdig vorkam 🙂
Ich denke man hätte Sabine auch so mit in der Serie haben können. Die Rückkehr von Thrawn und ggf. Ezra hätte ihr mit Sicherheit gereicht. Sie wollte ja auch schon so mitkommen, bevor sie wieder als Schülerin angenommen wurde.
Sagen wir mal so… dieses Element mit der Ausbildung finde ich auch unnötig. Ich will noch sehen, wohin das führt, und es stört mich auch nicht aktiv, aber ich hätte es auch nicht vermisst, wenn es nicht drin gewesen wäre, wenn das Sinn ergibt. Ines‘ Ausführungen finde ich schlüssig.