Auch die Doctor Aphra-Reihe taucht nun mit Doctor Aphra #35: Mad Methods in das Dark Droids-Crossover ein. Und wie immer herrscht nicht nur in ihrem Berufsleben etwas Chaos, sondern auch in ihrem Privatleben, besonders da sich beides gerade mal wieder überlagert.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Der Inhalt
Ein neuer Auftrag von Lady Domina Tagge ist in der Doctor Aphra-Reihe ja immer ein bewährter Anfang für einen neuen Handlungsbogen. So auch dieses Mal. Beim Versuch, einen alten Prototypen aus der Zeit der Klonkriege zurück zu beschaffen, kommt es zu einem kleinen Zwischenfall, den verschiedene zwielichtige Gestalten mit ihrem Leben bezahlen. Letztere kann man zwar problemlos verschmerzen, aber grundsätzlich kann so etwas unangenehme Aufmerksamkeit nach sich ziehen. Und nachdem eine Untersuchung ergibt, dass diese Droiden scheinbar sogar ohne Stromversorgung funktionieren, wird dieses Problem umso dringender; hat man doch noch einen ganzer Haufen von ihnen in einem alten Lagerhaus zwischengelagert. Es muss also jemand dort dringend mal nach dem Rechten sehen und das ein oder andere überprüfen und wer könnte besser für so ein Himmelfahrtskommando geeignet sein, als Chelli Aphra, die sich auch rein zufällig gerade wieder in der Nähe aufhält.
Nach einem etwas unvermittelten Intermezzo starten Chelli und Just Lucky auch gleich los. Aphra ist noch etwas gereizt, da Domina Sana als Partnerin halt doch nicht ersetzen kann, und ist gerade nicht sehr gesprächig, was ihre Pläne anbelangt. Daher ist er von der Zwischenlandung auf Galator III und Aphras Verhalten dort auch einigermaßen überrascht. Nach einem One-Night-Stand treibt Aphra ihn dann auch noch zur Verfolgung ihrer Bekanntschaft für die letzte Nacht an, die ihr den Datenstick von Domina Tagge mit den Zielkoordinaten und Zugangskodes für die Lagerhalle gestohlen hat. Praktischerweise nimmt die Diebin mit ihrem Team auch sofort Ziel auf die Anlage und trifft dort auch kurz vor Chelli und Lucky ein. Die beiden haben schon beim vorsichtigen Eindringen in die Anlage gemerkt, dass hier einiges nicht stimmt. Unglücklicherweise haben die hier gelagerten Droiden sich schon aus dem Status der Einlagerung befreit, die anderen Eindringlinge überwältigt und nun ihre ganze Aufmerksamkeit den beiden zugewandt.
Die Umsetzung
Die von Alyssa Wong konstruierte Geschichte startet erstmal grundsolide, auch wenn der Scroll-Text diesmal sehr banal und einfallslos daherkommt. Auch scheint zwischen Doctor Aphra #34 und diesem Heft eine unbestimmte Lücke zu klaffen, aber nichts, was einen wirklich stört. Das Grundsetting ist klar und richtet den Handlungsbogen sehr sauber auf das Crossover aus. Die weitere Handlung ist bis auf die Bettszene zwischen Chelli und Domina stringent daran ausgerichtet. Ja, richtig gelesen, es gibt eine Bettszene – übrigens nicht die erste in Star Wars, aber wohl die erste zwischen zwei Frauen – und damit ist dann ein weiteres vermeintliches Tabu im Star Wars-Universum auch abgearbeitet. Leider ist dies kein Zeichen einer sich weiterentwickelnden, entspannenden Normalität, sondern steht ganz im Zeichen der sich in den USA wieder zuspitzenden Konfrontation, in die der Disney-Konzern in Florida auch sehr aktiv verwickelt ist. Wir Europäer können dies jetzt erstmal deutlich entspannter hinnehmen, denn überraschend kam es für die beiden Figuren jetzt nicht und die Umsetzung insbesondere der Szene am nächsten Morgen entspricht absolut den Charakteren der beiden. Ob dies dramaturgisch erforderlich war, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Das kommt darauf an, was Wong daraus macht oder ob es ggf. nur ein Einzelstatement bleibt, welches mehr für diese Galaxie, denn die weit, weit entfernte Galaxis, bestimmt war. Schauen wir einfach mal, wie sich die Geschichte über die nächsten Hefte entwickelt. Ich würde ja zu gern wissen, ob sich Aphra nicht absichtlich auf Galator III hat beklauen lassen, um so erstmal jemand Ahnungslosen in die höchst gefährliche Situation im Lagerhaus vorauszuschicken und dann aus deren Fehlern zu lernen und so eine bessere Überlebenschance gegen die Droiden zu haben. Zum Titel Mad Methods würde so ein Vorgehen jedenfalls sehr gut passen.
Abgesehen davon, dass mir der alte Zeichenstil von Minkyu Jung besser gefallen hat als dieser vereinfachte Stil, den wir in den letzten Heften zunehmend sehen, gibt es an der gestalterischen Front nicht viel zu nörgeln. Sehr nett gemacht fand ich die Spiegelung der Figuren im Kopfschild des Droiden. Die freie Panelkomposition unterstützt sehr schön den dynamischen Flow in bestimmten Szenen. Rachelle Rosenberg liefert ihre übliche, gute Qualität ab und nutzt auch sehr geschickt die sepia-artige Farbauswahl für die Panels, die in der Vergangenheit spielen. Auch für die unterschiedlichen Lokationen findet sie immer eine eigene Farbstimmung. Wobei die Stimmung in Dominas Schlafzimmer trotz der rosa-violetten Grundtöne – zu den Vorgängen passend – eher kalt bleibt und der leichte Weichzeichnereffekt bei Aphra im Kontrast zur ganz klar gezeichneten Domina deren jeweiligen Stimmungen gut visualisiert. Im Ganzen also eine sehr anständige Leistung, die hier abgeliefert wird.
Fazit
Der neue Handlungsbogen liest sich ganz gut an, auch wenn die gefühlsduselige Chelli ein bisschen sehr gewollt rüberkommt. Aber das war es ja wohl auch. Alles andere stimmt. Alle an Bord für den neuen Handlungsbogen.
Mit Doctor Aphra #36 geht es am 27. September weiter. Über mangelnde Aktion wird man sich auch am nächsten Mittwoch nicht beschweren können, denn mit Bounty Hunters #37 und The Mandalorian Season Two #3 sind gleich beide Kopfgeldjäger-Reihen am Start.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.
Ein fantastischer aphra comic, aders als aphra bin ich froh Sana mal für ne gewisse zweit los zu sein, aphras intermezzo mit domina und dem darauffolgenden frust one night stand, dürfte die schlesste aufeinanderfolgende sex dichte sein die wir in star wars je hatten (zumindest soweit ich gerade denken kann)
Ich freue mich richtig auf die nächste ausgabe