„Du meine Güte, R2. Anscheinend hat man mir ungenaue Daten geliefert. Nach meinen letzten Informationen sollte Imperialadmiral Daala tot sein.“ „Das bin ich auch.“
C-3PO, Natasi Daala
Im Jahr 1997 erschien der dritte Band der sogenannten Callista Trilogie. Nachdem Band 1 von Barbara Hambly geschrieben wurde und Band 2 dann von Kevin J. Anderson, hat Hambly den dritten wieder selber übernommen. Er spielt im Jahr 13 NSY und in etwa zeitgleich mit dem später erschienen X-Wing 9, den ich zuletzt rezensiert hatte.
Die deutsche Übersetzung von Heinz Nagel wurde im März 1999 als letzter deutscher Hardcover Roman bis heute (!) bei VGS verlegt. Auf dem Cover zu sehen sind die großen drei und sinnloser Weise Rebellentruppen auf Hoth, die hier weder thematisiert werden, noch vorkommen.
Luke ist seit ihrem Verschwinden vor einem Jahr, so lange ist die Handlung aus Darksaber anscheinend her, auf der Suche nach seiner großen Liebe Callista. Da diese aber offensichtlich nicht gefunden werden will und die Galaxis groß ist, war er bisher wenig bis gar nicht erfolgreich. Allerdings hat sie ihm und seiner Schwester Leia eine Nachricht zukommen lassen, welche die Verhandlungen mit Seti Ashgad von Nam Chorios betreffen, zu denen Leia unterwegs ist. Ein kritischer Fehler, der Luke trotz des Inhaltes (bleib weg, hier ist es gefährlich) selbstverständlich dazu bewegt sofort mitzufliegen und Nachforschungen anzustellen.
Leias Verhandlungen werden jäh durch den Tod der gesamten Besatzung der Borealis und deren Begleitschiff unterbrochen und sie selbst wird durch Ashgad und dessen Assistenten Dzym auf den Planeten verschleppt. Luke unterdessen ist auf dem Weg zu selbigem abgeschossen worden, ist aber nichtsdestotrotz heil angekommen.
Außerdem sind R2-D2 und C-3PO auf dem Weg von der Borealis zurück in bewohnbare Gefilde, nachdem sie knapp vor dem letzten Hyperraumsprung des Schiffes, der es in die Weiten des Alls tragen soll, entkommen konnten.
Wir wissen also: Zwei Droiden mit wichtigen Informationen wollen nach Hause, eine Heldin entführt, ein Held gestrandet, ein dritter Held, Han Solo, weiß von nichts und eine Seuche breitet sich aus. Auf jeden Fall viel Potenzial für eine spannende Geschichte.
Diese Geschichte ist auch tatsächlich super spannend, wenn sie denn richtig geschrieben ist. Leider ist Hamblys Schreibstil der limitierende Faktor der Spannung in diesem Buch und hält die Spannungskurve durchgehend flach. Gegen Ende schafft sie es, so etwas wie einen kleinen Hügel in die Kurve hineinzuschreiben, doch ansonsten war bei mir eher Flaute. Streckenweise ist ihr Stil so unglaublich deskriptiv, dass weder World-Building, noch jegliche Emotionen rüber kommen und ich habe mich oft dazu zwingen müssen weiterzulesen. Zugegeben, es war absolut nicht so schlimm wie noch bei Palpatines Auge, aber ein Genuss war Planet des Zwielichts ebenfalls nicht.
Hinzu kommt, dass Luke und Callista nicht wirklich miteinander interagieren und letztere sowieso nur im letzten Viertel in persona vorkommt. Dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht sterben kann, wissen wir und damit meine ich mich, bereits aus der Verhängnis-Ära, aber so wenig aktive Handlung sehe ich schon als mittelstark verschwendetes Potenzial an, wenn schon nicht als Lukes Love-Interest, dann doch bitte als ehemalige Jedi auf eigenen Abenteuern, die ja nun immerhin angedeutet werden.
Das Stichwort hier ist verschwendetes Potenzial. In kaum einem Buch findet man so viele gute Ansätze, die nicht gut formuliert wurden, sondern einfach nur beschrieben, bar jeder Emotion. Ich fand es jedes Mal schade, wenn wir von R2-D2s und C-3POs Handlungsstrang weggingen, einfach weil ich wissen wollte, wie sie denn nun nach Hause kommen. Letztlich sind sie es auch, die für die Rettung von Luke und Leia verantwortlich sind, wenn man das denn dann so nennen kann. Zwar wird 3PO teils unglaublich nervig und der Part der Droiden ist unglaublich repetitiv, doch fühlt man hier wenigstens etwas.
Außerdem negativ aufgefallen sind die merkwürdigen Namen, die Hambly ihren Charakteren gibt. Seti Ashgad und Dzym sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Besonders schlimm fand ich Liegus Sarpaetius Vorn, der auch aus einem meiner Schulbücher für Latein hätte stammen können und dessen Backstory ihn unnötig mit Admiral Daala verknüpft.
Alles in allem bin ich nicht gewillt mehr als zwei Holocrons zu vergeben.