Rezension: Tides of Terror #3 von Dark Horse

Heute heißt es wieder abtauchen, denn George Manns Comic-Reihe Tides of Terror geht weiter. Das dritte Heft der vierteiligen Minireihe wurde erneut von Luis Morocho gezeichnet und von Michael Atiyeh koloriert. Einen Personalwechsel gab es jedoch bei den Tuschezeichnungen, die dieses Mal von Román López Cabrera stammen.

Zum Inhalt

Nach wie vor ist unklar, wer die Axil-Station sabotiert und damit das Leben der Wesen gefährdet, die ohne weitere Rettungskapseln an Bord ausharren. Doch bevor das geklärt werden kann, müssen Kit Fisto und sein Schüler Nahdar Vebb erst einmal einem riesigen Unterwasser-Monster mit gefährlichen Fangarmen entkommen. Nachdem dies geglückt ist, teilen sie sich auf: Der Padawan unterstützt das Ingenieursteam und findet gemeinsam mit ihnen eine Lösung, wie die durch den Wassereinbruch stark in Schieflage geratene Station stabilisiert werden kann: Der Plan ist, das Wasser mithilfe von Luft aus den Reservetanks zu verdrängen.

Derweil trifft Kit Fisto auf eine Gruppe Saboteure, die ihn nach einem kurzen Kampf zu ihrem Anführer führt. Dieser stellt sich als Großmeister Samrit Gnell heraus – eine Figur, die wir in Heft #1 als Politiker kennengelernt haben, der sich für den Betrieb der umstrittenen Station einsetzt. Doch diese Position war offensichtlich nur ein Deckmantel für seine eigentlichen Aktivitäten. In Wahrheit verkauft er historische Artefakte aus der Ruinenstadt unter Wasser – ein Geschäft, das den Betrieb der Station nun gefährdet. Bevor Kit Fisto Gnell daran hindern kann, drückt dieser einen Auslöser und löst damit eine Explosion aus, die die Station komplett von ihren Stelzen kippen und auf den Meeresboden stürzen lässt…

Zur Umsetzung

Ich reagiere ja normalerweise allergisch gegen Actionszenen mit Tentakelmonstern, aber die in diesem Heft ist wirklich sehr amüsant und absurd. Wie Kit Fisto seinen armen Schüler zu Geduld mahnt, während dieser wie Mogli von der Schlange Kaa eingewickelt ist und droht, gefressen zu werden, hat mich wirklich gut unterhalten. Ebenso wie die lustigen Panels, in denen Fisto das abgetrennte Tentakel mit seinem immer noch eingewickelten Schüler hinter sich her zieht. Pures Comedy-Gold und eine tolle zeichnerische Umsetzung, zu der auch die knallig bunten Farben passen.

Etwas verwirrt von der Kolorierung war ich dann aber bei der Enthüllung von Samrit Gnell als Oberbösewicht. Dieser war uns in Heft #1 als ein grünhäutiger Tordusianer vorgestellt worden, hat nun in Heft #3 aber rosa Haut. Entweder diese Spezies kann ihre Hautfarbe ändern – was dann aber hätte thematisiert werden müssen – oder aber – was wahrscheinlicher ist – hier liegt ein Fehler vor.

Die Entlarvung von Samrit Gnell ist vom Ansatz her eine tolle Idee, hat mich aber auch nicht so vom Hocker gerissen wie wahrscheinlich vom Comic beabsichtigt. Die Figur wurde in Heft #1 einmal mit ihrer Position zur Station vorgestellt und der Umweltaktivistin mit der gegenteiligen Meinung gegenübergestellt, hat aber sonst wenig Profil bekommen und wurde auch in Heft #2 komplett ignoriert. Die beiden politischen Gegner aus Heft #1 wirkten eher wie Stellvertreter für verschiedene gesellschaftliche Positionen, sodass ich nur wenig Bezug zur Figur des Samrit Gnell aufbauen konnte. Hier rächt es sich meiner Meinung nach, dass Heft #2 mit so viel Action vergeudet wurde, statt die Figuren weiter auszuarbeiten.

Auch Gnells Erklärung, warum er die Station sabotiert, scheint mir unnötig kompliziert und hinterlässt Fragen: Wenn die Station Gnell bei seinen Plünderungen der historischen Stätte stört, dann tut sie das bestimmt schon seit Baubeginn. Und so eine Station unter Wasser zu bauen, dauert bestimmt eine lange Zeit. Warum wartet Gnell so lange mit seiner Sabotage und tritt nicht schon während des Baus in Aktion? Und wie genau stellt er sich eigentlich vor, dass er und seine Anhänger von Bord kommen, wenn er die Station komplett zerstört und es keine Rettungskapseln mehr gibt? Und wieso sind die Xorfin eigentlich für ihn bei seinen Plünderungen anscheinend kein Problem? – Fragen über Fragen, bei denen ich gespannt bin, ob zumindest Teile davon noch im nächsten Heft beantwortet werden. Ich bin allerdings skeptisch, da das Format der Minireihe dafür wahrscheinlich zu wenig Platz bietet.

Fazit

Ausgabe #3 der Tides of Terror begeistert mit einer amüsanten Actionszene, fokussiert sich danach aber wieder mehr auf den wichtigeren Sabotage-Plot als das vorige Heft. Leider wirkt aber die Motivation des Bösewichts noch zu unausgegoren und dem Koloristen unterläuft ein Patzer. Insgesamt vergebe ich ganz knappe vier Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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