Rezension: Die Corellia-Trilogie, Band 2: Angriff auf Selonia

„Schalten Sie den Blasengenerator ab!“

– Admiral Hortel Ossilege

Für den Preis von 14,90 DM konnte seit März 1997 der zweite Band der Corellia-Trilogie, der Angriff auf Selonia heißt, in eure Sammlung wandern. Die deutsche Version stammt von Thomas Ziegler, während das Original von Roger MacBride Allen geschrieben wurde und im Juni 1995 bei Bantam Spectra erschien.

Wir befinden uns weiterhin im Jahr 18 NSY, die Handlung aus Band 1 wird nahtlos fortgesetzt. Han Solo befindet sich in Gefangenschaft bei seinem Cousin Thrackan Sal-Solo, der im Hintergrund auf dem Cover zu sehen ist und ein wenig an den heutigen Harrison Ford erinnert. Dort macht er Bekanntschaft mit der Solonianerin Dracmus, die ebenfalls gefangen ist, und gemeinsam planen sie ihren Ausbruch.

Unterdessen fliegen Luke und Lando nach Coruscant, sammeln Belindi Kalenda ein, die ebenfalls auf dem Stadtplaneten eintrifft, weiter nach Bakura, um Gaeriel Captison eine Flotte aus den Rippen zu leiern (Bakura und Gaeriel kennen wir schon aus Der Pakt von Bakura) und dann Richtung Selonia im Corellia-System.

Tendra Riesant bemerkt unterdessen, dass etwas in ihrem System nicht stimmt und kauft sich kurzerhand ein Schiff, um mehrere Wochen alleine nach Corellia zu fliegen und Lando wiederzutreffen, der sich ja in diese Richtung begeben hatte.

Die eigentlich interessanteste Story dreht sich aber um die Solo-Kinder, die mit ihrem Lehrer Ebrihim nach Drall geflohen sind und mit dessen Tante Marcha mehr über den mysteriösen Raum herauszufinden, den Anakin in der Ausgrabungsstätte auf Corellia gefunden hat.

Der letzte Handlungsstrang befasst sich mit Leia und Mara, die ebenfalls ausbrechen und mithilfe der Jadefeuer auch in Richtung Selonia aufbrechen.

Grundlegend bleibe ich dabei, dass die drei Bücher der Trilogie gut hätten ein einziges langes Buch sein können, obwohl es so viele Handlungsstränge gab und der Zeitraum verhältnismäßig lang war – man beachte Tendras lange Reise von Saccoria nach Corellia (benachbarte Systeme im Corellia-Sektor).
Problematisch ist direkt in diesem Zusammenhang die Übersetzung, die das Wort „Sektor“ exakt nullmal nutzt. Hier liegt plötzlich alles im selben System und trotzdem kann man von Saccoria nur in Monaten bis nach Corellia reisen, zwischen den fünf bewohnten Welten im Corellia-System aber innerhalb von einer Woche.
Außerdem ist, soviel als Randnotiz, aus der Mittelpunkt-Station jetzt auch die Centerpoint Station geworden, obwohl sich an der Personalie des Übersetzers und des Lektorats nichts geändert hat.

Obwohl die Handlung recht spannend geschrieben ist, wirken Teile zu langatmig. Erst gegen Ende kam bei mir eine Art von echter Spannung auf, die nicht mehr durch die Perspektivwechsel unterbrochen wurde. Zwei Beispiele der Langatmigkeit sind Tendras monatelange Reise ins Corellia-System und Hans Flucht durch die selonianischen Tunnel unter Coronet, die bestimmt 50 Seiten gedauert hat und bei der immer wieder erwähnt wurde, dass Dracmus Han ja sicher keine Informationen geben darf, was aber letztlich in einem der späteren Kapitel durch eine Pilotin in einem Nebensatz doch getan wurde. Bei den meisten anderen Charakteren kommen ebensolche Sequenzen auch vor, was die Handlung teilweise unnötig in die Länge gezogen hat. Erst der titelgebende Angriff auf Selonia war dann doch noch ein Seitenfessler, bei dem ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Gut, hätte sich auch nicht mehr gelohnt…

Ein großes Problem ist leider auch, dass man bis jetzt keine wirklichen Schurken außer Hans Cousin kennengelernt hat. Alles findet nur oberflächlich statt und ich als Leser bekomme überhaupt keine Motive oder Ähnliches geliefert. Für einen zweiten Band finde ich das Leser*innen-Engagement an dieser Stelle schwach.

Nichtsdestotrotz ist die zugrundeliegende Geschichte spannend und wie ich finde, ist sie es wert gelesen zu werden. Daher schieße ich mich auf drei Holocrons ein.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

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