Nach dem Trommelfeuer der letzten Monate geht Marvel jetzt in eine etwas ruhigere Phase über und startet heute eine weitere neue Reihe, Jedi Knights, deren Handlungsbögen zu unterschiedlichen Zeiten spielen und sich um bekannte oder noch unbekannte Jedi drehen.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Allerdings starten wir auch überhaupt nicht ruhig in die Reihe, denn wir finden uns just in einem offenen Schlagabtausch zwischen den Welten Vekura und Syrinx Prime wieder. Dabei nehmen die Jedi erstmal die Verteidigungsrolle von Syrinx Prime ein, während Truppen von Vekura einfallen. Auffallend ist hier gleich, wie viele Ratsmitglieder dabei anwesend sind. Yoda, Mace Windu und Ki-Adi-Mundi sind gleich vorne mit dabei, um nur ein paar zu nennen. Interessanterweise ist auch Obi-Wan Kenobi mit von der Partie auf Syrinx Prime, während sein Meister mit einem kürzlich zum Ritter geschlagenen Berem Khana auf Vekura versucht, den Konflikt diplomatisch beizulegen. Wenig überraschend schlägt das Ganze fehl, doch während Qui-Gon und Berem auf Vekura nach einer Lösung gesucht haben, sind Adi Gallia und die Ritterin Seera Longa auf ein viel wichtigeres Geheimnis gestoßen, das die Einordnung von Aggressor und Verteidiger infrage stellt. Die beiden finden ein Gefangenenlager vor, in dem sich auch Kinder, Alte und generell nicht unbedingt Soldaten von Vekura befinden. Nachdem Qui-Gon und Berem sich also ungesehener Dinge wieder zum Rest des Jedi-Kontingents begeben haben, stellt man schnell fest, dass die Einwohner von Syrinx Prime wohl doch nicht so unschuldig sind. Doch was tun, wenn beide Seiten immer nur darauf rumhacken, dass sie keinen Frieden haben können, weil die Beziehung zwischen ihnen zu kompliziert ist, um sie den Jedi zu erklären? Nun, als Jedi teilt man sich auf und zerstört einfach die Kriegsmöglichkeiten beider Parteien. Seien es die Waffenschmieden von Syrinx Prime oder die Schiffswerften von Vekura, beides wird unschädlich gemacht und so eine diplomatische Lösung erzwungen. Diese folgt am Ende dann wirklich sehr schnell, allerdings kann ich das auch angesichts dessen, dass die beiden Planeten sonst wohl keine große Rolle spielen sollen, auch verschmerzen.
Der rote Faden, der uns nun aber auch in der nächsten Ausgabe beschäftigen wird, ist dafür ein Angriff auf Qui-Gon Jinn, der sich noch recht am Anfang der Geschichte auf Vekura ereignete. Zwar gelingt es Berem und Qui-Gon den Angreifer zu vertreiben, doch der gelegentlich etwas zu ernste Berem hat einen Peilsender an Qui-Gons Robe gefunden, der im Kampfgetümmel mit einem Stück der Robe abgetrennt wurde.
Die Umsetzung
Ich war von dem Auftakt dieser Reihe positiv überrascht. Gerade als jemand, der auch noch recht viel Legends konsumiert hat, fühlt sich die Zeit um Valorums Kanzlerschaft meist schon zu ausgefüllt an. Doch auch wenn die Geschichte zweier Krieg führender Planeten nicht neu war, hat sie mir dennoch aufgrund des gesamten Beiwerks gefallen. Die kurze Einführung neuer Charaktere wie Berem Khana, Seera Longa oder Vetna Mooncrest bringt frischen Wind in das Ensemble ansonsten bekannter Charaktere, und insbesondere die zeichnerische Gestaltung und Panelaufteilung hat hier viel zum Lesespaß beigetragen. Durch die Geschichte um den geheimnisvollen Angreifer ist auch dafür gesorgt, dass man über dieses Heft hinaus noch mehr wissen möchte. Mein einziger Kritikpunkt sind die Beschreibungen der Jedi, die als Exposition dienen und bei mir teilweise für Stirnrunzeln oder auch unfreiwillige Heiterkeit gesorgt haben. Die Beschreibungen erinnerten mich ein wenig an die illustrierten Enzyklopädien, wo noch so tolle Hinweise wie „Mantel der für Achtung sorgt“ standen. Ähnlich dubios liest es sich dann, wenn bei Yarael Poof „deceptively serene“ angeführt wird, während Obi-Wan ein simples „padawan learner“ abbekommt. Entweder durchweg neutral oder kontinuierlich wertend bitte, sonst wirkt das so, als hätte man bei manchen Personen einfach keinen besseren Einfall gehabt.









Madibek Musabekov hat bei den meisten Zeichnungen ganze Arbeit geleistet. Wie oben schon erwähnt, sticht auch insbesondere die Panelaufteilung hier positiv hervor. So stellen Yoda und Mace Windu vermeintlich gleichzeitig die jeweiligen Anführer der verfeindeten Parteien vor die Rede und durch die parallele Aufteilung wird dargestellt, dass nicht nur die gleichen Fragen, sondern auch die gleichen Antworten auf beiden Seiten fallen. Ein schöner und vor allem gelungener Kniff.
Fazit
Bahnbrechend ist Jedi Knights – The Invasion of Syrinx Prime nun nicht unbedingt, aber es ist auf jeden Fall ein unterhaltsamer Auftakt zur neuen Reihe, und gerade der Handlungsstrang mit Qui-Gons Angreifer verspricht spannend zu werden. Gerade für neue Leser*innen ist die Reihe sicherlich auch eine schöne Gelegenheit, ein paar der Prequel-Jedi (nochmal) neu kennenzulernen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Ausgabe.
Mit Jedi Knights #2 geht es dann am 9. April weiter. In der nächsten Woche steht dann Legacy of Vader #2 auf dem Programm.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.