Erinnern Sie sie daran, dass unser endgültiger Sieg über die Rebellion hier beginnt.
Großadmiral Thrawn
Seit einiger Zeit erscheinen bei Panini ausgewählte vergriffene Comic-Geschichten aus dem ganzen Programm als großformatige und edle Deluxe-Editionen, die je nach Umfang mitunter recht schwer zu Lesen sind. Auch für Star Wars hat der Stuttgarter Verlag bereits von dieser Veröffentlichungsform Gebrauch gemacht und seit letztem Jahr frühe Kanon-Geschichten rund um Darth Vader in bisher drei Bänden veröffentlicht. Matthias‘ Rezensionen dazu findet ihr hier, hier und hier.
Dazu gesellt sich nun identisch in Format, Layout sowie Buchrücken- und Rückseitendesign ein für nostalgische Legends-Fans ganz besonderes Werk, nämlich die Comicadaptionen aller drei Romane der Thrawn-Trilogie und das, zum ersten Mal auf Deutsch, in einem gemeinsamen Sammelband. Damit wird weit in die Vergangenheit gegriffen, handelt es sich doch bei den drei Mal je sechs US-Heften um eine der ersten Star Wars-Comicreihen aus dem Hause Dark Horse.
Die Wahl der Geschichte verwundert nicht, bedenkt man die Aktualität dieser Legends-Werke durch wunderschöne Neuauflagen der Bücher zum 20. Jubiläum bei Blanvalet, die weltweit einzigartige deutschsprachige Hörspielbearbeitung durch Oliver Döring und den Live-Action-Auftritt des namensgebenden Großadmirals in Ahsoka. Ursprünglich für Oktober angekündigt, war es nach einer kleinen Verschiebung am 19. November dann endlich so weit und so steht Die Thrawn-Trilogie Deluxe für stolze 55,- Euro in den Läden.
EIN ABSOLUTER STAR WARS-KLASSIKER!
Fünf Jahre nach dem Sieg der Rebellen über den zweiten Todesstern ist Luke Skywalker der letzte Jedi! Han Solo und Prinzessin Leia Organa sind verheiratet und haben einen großen Teil dazu beigetragen, die junge Neue Republik zu stabilisieren. Doch die Galaxis ist nicht sicher. Noch immer existiert eine Fraktion des Imperiums – klein, aber dafür umso gefährlicher. Und die Entdeckung einer lang verschollenen Macht könnte ihr neuen Auftrieb geben! Der letzte militärische Vordenker des Imperators, Großadmiral Thrawn, ist bereit, die Herrschaft über die Galaxis an sich zu reißen!
Die komplette Comic-Adaption der Anfang der 1990er Jahre erschienenen Roman-Trilogie von Timothy Zahn als edler, überformatiger Hardcover-Band.
Dieser Deluxe-Band enthält US-STAR WARS: Heir to the Empire #1-6, Dark Force Rising #1-6, The Last Command #1-6
Klappentext
Für unsere diesjährige JediCast-Besprechung der zugrunde liegenden Romane in drei Ausgelesen-Ausgaben, die ihr weiter am Ende dieser Rezension auch verlinkt findet, bin ich zum allerersten Mal in die Legends-Welt von Thrawn, Captain Pellaeon, Mara Jade, Talon Karrde, Joruus C’baoth und den Ysalamiri eingetaucht. Die Comics zu den Büchern habe ich mit der neuen Ausgabe ebenso das erste Mal gelesen und ich hätte mir für dieses Erlebnis kein besseres Format wünschen können. Allein durch die Tatsache, dass der Band mit 18,9 x 28,1 cm merklich größer ist, als zum Beispiel die letzte deutsche Veröffentlichung 2018 in der Star Wars Comic-Kollektion mit 17 x 26 cm, sind die Panels größer gedruckt, wodurch der Band beim Lesen direkt mehr in seinen Bann zieht als andere Comics.
Darüber hinaus bietet die Neuveröffentlichung, die mit dem im Juli 2024 bei Marvel erschienenen Star Wars Legends: The Thrawn Trilogy Deluxe eine grobe US-Vorlage hat – allerdings nur als Softcover-Sammelband und nicht als Hardcover – zwar keine redaktionellen Inhalte oder Informationen, dafür einen stimmigen Lauftext zu Beginn der Handlung und eine gesammelte Cover-Galerie ganz am Ende. Darin abgebildet findet man alle achtzehn Cover-Motive der US-Originalhefte plus die Umschläge der ersten drei englischen Sammelbände ohne Lettering, ergänzt um einige Skizzen für Figuren und Schiffe aus dem Entstehungsprozess der Comics. Der Comic selbst geht also nahtlos in seine einzelnen Kapitel über, ohne von den Cover-Abbildungen unterbrochen zu werden. Nur die beiden Übergänge zum nächsten Teil der Trilogie sind durch jeweils eine Seite, die Star Wars-typisch den Weltraum zeigt, gekennzeichnet.
Bearbeitet wurde Timothy Zahns Romanhandlung von Mike Baron, der sie nachvollziehbar und flüssig nacherzählt und zugunsten des Mediums sogar um den einen oder anderen kleinen Moment ergänzt. Zwar geht das natürlich trotzdem nicht ohne einige Sprünge und Kürzungen, aber es fehlt nichts Wesentliches. Baron standen für die gestalterische Seite bei jedem der drei Teile unterschiedliche und zum Teil sogar mehrere Zeichner zur Seite. Beim visuellen Erschaffen der bis zum ursprünglichen Erscheinen der Comics nur in Schrift und Wort existierenden Designs und Szenengestaltungen halten sie sich dabei streng an Zahns Beschreibungen. Obwohl zwischen den drei Teilen jeweils etwas Abstand lag und sie von unterschiedlichen Personen gezeichnet wurden, bleiben Charakter-, Spezies- und Schiffdesigns innerhalb der Reihe konsistent und bilden eine Einheit. Auffällig ist, dass von den Coverzeichnungen der Erstauflage der Romane nur wenige Elemente Einzug in die Comic-Gestaltung fanden. So bleibt zum Beispiel Thrawns Uniform im Vergleich zu den Romancovern stark vereinfacht ohne goldene Verzierungen und Rangabzeichen, und auch der Look von Joruus C’baoths wurde abgewandelt. Außerdem zeigt man Captain Pellaeon hier im Comic noch ohne seinen ikonischen Schnurrbart, der ab späteren Darstellungen zum Markenzeichen wurde und es bis in seine Kanon-Auftritten geschafft hat.
Der erste Teil Die (sic!) Erben des Imperiums mit Zeichnungen von Fred Blanchard und Olivier Vatine mit Unterstützung von Vincent Rueda in den Kapiteln 5 und 6 ist optisch leider auch schon der schwächste der drei. Direkt den Comic-Trends der 90er Jahre entsprungen, stimmen menschliche Proportionen überhaupt nicht, Thrawn sieht bekanntlich aus wie eine Statue von den Osterinseln und Gliedmaßen sind in Actionszenen auf unnatürliche Weise verbogen. Die Farben von Isabelle Rabarot hingegen sind mit die besten der drei, treffen sie doch genau den richtigen Spagat aus Knalligkeit und Sättigung. In Verbindung mit ihnen bringen Blanchard, Vatine und Rueda trotzdem noch schön abgespacte Designs aufs Papier, die irgendwo zwischen überzogener 90er Science-Fiction und klassischer Star Wars-Trilogie zu verorten ist und trotz der teils sich gegenseitig beißenden Raumschiffstile damit eine ganz eigene, spannende Form von Nostalgie des letzten Jahrhunderts schafft.
Allgemein schaffen es die Beteiligten, die Bilder, die man dank Zahns Erzählung im Kopf hat, besser mit der Optik der Alten Trilogie zu verbinden, und bereichern mit dem Comic so die Wirkung der Geschichte auf einer tollen Ebene. Nur dass Luke Skywalkers Lichtschwert trotz richtig gezeichnetem Griff sowohl auf dem Cover, als auch in Die Erben des Imperiums fälschlicherweise konsequent Blau koloriert ist, reißt beim Lesen immer wieder heraus. Ab Die dunkle Seite der Macht und Pamela Rambos Übernahme der Farben hat die Klinge zwar dann zum Glück den richtigen Grünton, darüber hinaus sind Rambos Farben dann aber sehr wässrig und grau und fallen gegen Terry Dodsons deutlich schönere Zeichnungen ab. Insgesamt sorgen die Künstlerwechsel innerhalb des Bands einerseits für Abwechslung, die drei Reihen wirken aber in ihrer Atmosphäre und Gesamtdarstellung trotzdem noch wie aus einem gemeinschaftlichen Guss.
In Das letzte Kommando werden die Farben dann wieder etwas bunter, wofür interessanterweise erneut Pamela Rambo und ab Teil 4 dann Dan Brown verantwortlich war. Die Zeichnungen von Edvin Biuković sind im direkten Vergleich die linien- und detailreichsten, wodurch der finale Teil der Trilogie einer etwas veränderten optischen Dynamik folgt. Da ihm zwar genauso viele Heftseiten zustehen, wie seinen Vorgängern, der Roman aber der umfangreichste der drei ist, mussten durch Baron hier die größten Abstriche vorgenommen werden. Obwohl sich die Adaption im Gegensatz zu heutigen Genre-Vertretern noch spürbar Mühe gibt, ein eigenständiges Erlebnis zu bieten, ist ohne Wissen der Bücher spätestens hier trotz gelungener Straffung leider manchmal etwas schwerer zu folgen. Die Auflösung um die Delta-Quelle zum Beispiel, die in der gesamten Trilogie eine wichtige Rolle spielt und um die es im Finale eine dramatische Zuspitzung der Ereignisse gibt, ist, obwohl bildlich alles Nötige gezeigt und Prinzessin Leias Erkenntnis in diesem Moment sogar zeichnerisch dargestellt wird, komplett ohne Kontext, ohne Erklärung und nicht nachvollziehbar.
Hier hätten sich die Erzähler-Captions angeboten, die Baron selbst durch alle Teile hinweg immer wieder verwendet – manchmal etwas seltsam zufällig gewählt. Er nutzt sie, um komplizierte Vorgänge in einem Panel kurz zu erläutern, wenn eine Figur in einer Actionszene zum Beispiel einen Stunt ausführt, dessen Abläufe in einem einzelnen Bild nicht gezeigt werden können. Auch hätte man durch Captions dem viel zu schnellen Ende von Das letzte Kommando, das ich im JediCast schon beim Roman kritisiert habe, mehr Substanz verleihen können. Im Comic ist es sogar leider noch tausendmal überhasteter, sodass man sehr abrupt aus der Auflösung der Konflikte geworfen wird, nachdem man ihnen über mehr als 420 Comicseiten gebannt gefolgt ist. Das ist besonders schade, da das Finale einige epische Momente bietet, aus denen in einem visuellen Medium noch deutlich mehr herauszuholen gewesen wäre.
Die gefüllte und komplexe Handlung macht es nötig, dass viele Ereignisse und Dialoge auf wenig Platz auserzählt werden müssen, wodurch teilweise einzelne Panels mit extrem vielen Sprechblasen versehen sind. Das gewählte Lettering macht es in diesen „Dialog-Panels“ nicht nur einmal schwer, selbst mit viel Comic-Erfahrung der richtigen Reihenfolge eines Gesprächs zu folgen. An diesen Stellen zieht sich das Lesen natürlich in die Länge, wenn man erst beim zweiten Mal die Reihenfolge erkennt und sich wundert, warum diese nicht einfach von links oben nach rechts konsequent durchgeführt wird.
Fazit
Die aufgeführten kritischeren Punkte lesen sich am Ende sehr viel gravierender, als sie im Gesamteindruck wirken. Die Thrawn-Trilogie Deluxe ist eine tolle Möglichkeit für eine große Legends-Zeitreise, als Comic-Adaptionen sich noch Mühe gegeben und nicht nur einen Mehrwert zu bieten hatten. Seine ideale Wirkung entfaltet er zweifelsfrei mit der frischen Erinnerung an wahlweise die Romane oder die Hörspielbearbeitungen, die eine schlüssigere und vollständigere Weise bieten, Timothy Zahns klassischer Geschichte zu folgen. Wenn man durch den Comic die erste oder einzige Bekanntschaft mit Thrawns Feldzug gegen die Neue Republik macht, kann man dem Großteil der Handlung bis zum Ende zwar auch gut folgen, sollte sich aber bewusst sein, dass es sich um eine Adaption eines anderen Mediums handelt und einiges gekürzt werden musste. Außerdem hilft die schöne, edle Aufmachung des Deluxe-Formats, dem Comic selbst einen hochwertigen Anstrich zu verleihen und so kann man sich den Zeichnungen, die größer gedruckt sind als in Paninis üblichen Formaten, nur schwer entziehen. Wenn man die Erstveröffentlichung, die Essentials-Bände und/oder auch die bislang letzte Auflage in der Comic-Kollektion bereits besitzt, muss man für sich abwägen, ob der größere Druck, die schöne Aufmachung und die vollständige Cover-Galerie den Preis wert sind, sich auch die Deluxe-Version zuzulegen. Wer die Comics noch nicht sein Eigen nennt, aber dank Ahsoka, den Romanen oder generellem Legends-Interesse nun überlegt, sie sich noch zuzulegen, trifft mit der neuen Ausgabe zweifellos die beste Entscheidung.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Unsere JediCast-Ausgaben aus unserem Format Ausgelesen, die ich weiter oben erwähnt habe, findet ihr jeweils hier:
Gewinnspiel
Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 1x Die Thrawn-Trilogie Deluxe.
Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur die nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:
Die insgesamt wievielte Veröffentlichung der enthaltenen Comics auf Deutsch ist der aktuelle Band?
Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.
- Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
- Einsendeschluss ist Sonntag, 12.01.2025, um 23:59
- Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
- Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
- Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!