Wie wir gestern berichteten, mag mit Last Stand #4 das Ende der Maxiserie The Battle of Jakku gekommen sein, aber noch nicht das Ende für Alex Segura als Star Wars-Comicautor. Wie das heute erscheinende Finale sich in den Kanon einfügt, die Reihe zum Abschluss bringt und die neue Ära der Neuen Republik in Comicform einläutet, erfahrt ihr im heutigen Marvel-Mittwoch.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Die letzten Kapitel haben es aufgebaut, nun ist es endlich so weit: Die Schlacht von Jakku ist in vollem Gange und mit ihr ein beeindruckendes, episches Schlachtgetümmel, in dem sich Zeichner Jethro Morales dank umfangreicher Splashpages und Doppelseiten austoben darf. Dabei entstehen wirklich eindrucksvolle Bilder, in denen man sich minutenlang verlieren kann und immer neue Details in den Aufstellungen von Schiffen des Imperiums und der Neuen Republik entdeckt. Mit Jim Campbells Farbspiel fügt sich die Schlacht auch gut in andere bisherige Darstellungen ein, die wir bislang vor allem durch die beiden Battlefront-Videospiele von EA erhalten haben. Hier löst die Reihe endlich ihr Versprechen ein, dass der Titel eigentlich vorgegeben hätte und entwirft neue, ergänzende visuelle Eindrücke zu diesem historischen Ereignis der Star Wars-Geschichte. Nur leider kommt das reichlich spät.
Auch wenn man diesen positiven Eindruck dieses Heftes gern hervorhebt, kann leider auch das Finale nicht kaschieren, dass das Projekt mit seiner verworrenen Erzählung längst verloren hat. Man ist im Gegenteil eher froh, dass es jetzt vorbei ist, auch wenn man gern zwölf Hefte lang auch einfach nur verschiedene Geschichten auf und um Jakku während der brutalen Gefechte hätte ausführen können. Groß genug war sie auf jeden Fall, um hier genug Potenzial hergeben zu können.
So kommt es zu einer Handvoll letztendlich sich drehenden Loyalitäten um Adelhard, dazu Lukes ewiger Optimismus, den Moff zu verschonen, dramatischer und absolut nicht wirkende, emotionale Tode längst vergessener Figuren und Adaptionen diverser Szenen, die wir so schon in Nachspiel: Das Ende des Imperiums präsentiert bekamen. Eingerahmt ist es aber immerhin wieder durch einen Voice Over-Erzähler, der dem Ganzen diemal wenigstens etwas Würde verleiht und tatsächlich überzeugend darstellt, dass wir es hier mit Ereignissen umfangreicher Tragweite zu tun haben, wie es die Serie seit jeher behauptet, aber bislang nie bestätigen konnte. Solch ein Rahmen wäre schon viele Ausgaben zuvor bitter nötig gewesen.
Immerhin fügt sich das Heft auch endlich so weit in die bereits bestehenden Geschichten um Jakku ein, dass es ganz ohne blinde Flecke direkt nötige und wichtige Ereignisse wie den Absturz der Ravager, Gallius Rax‘ Ende und die Geburt Ben Solos zeigt und beinhaltet, anstatt sie nur in anderen Werken behandeln zu lassen und hier zu erwähnen. Obwohl sie bereits bekannt waren, wird es so dem eigenen Anspruch gerecht, relevante Ereignisse nach er Schlacht von Endor in Comicform zu erzählen. Leider wird die von Segura selbst eröffnete Chance, den seit jeher offen gehaltenen Handlungsstrang um den Supersternzerstörer der Piraten zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen, nicht genutzt. Sie tauchten kurz auf, sagten „Hallo“, erinnerten daran, dass es sie gibt und verschwanden mit lediglich der neuen Information, dass sie bei der Schlacht beteiligt waren und sich dann wieder aus dem Staub machten. Ihr weiteres Schicksal bleibt also genauso offen und unklar, wie zuvor.
Insgesamt kommt alles zu einem recht versöhnlichen Ende, was vor allem dem bereits festgelegten Verlauf der größeren Geschichte zu verdanken ist. Dennoch nutzt Segura einen kleinen Epilog, um anzudeuten, was er für seine neue Star Wars-Hauptserie vorbereiten könnte. Zum Glück ist das aber nicht so erzwungen, dass man das Gefühl bekommt, dass die Reihe nicht weiter als ein überlanger Prolog dazu war.
Fazit
Zum Schluss bäumt sich The Battle of Jakku genau wie das Imperium noch ein letztes Mal auf, um beeindruckende Schlachtbilder zu zeigen und seine eigenen Handlungsstränge weitgehend zu Ende zu bringen. Zwar bleibt es nicht frei von den Schwächen seiner allgemeinen Struktur und Erzählweise, darf aber auf einem höheren Niveau enden, als ich selbst zuletzt erwartet hätte. Gut, dass es vorbei ist und schade, dass die zahllosen Möglichkeiten, die das Ende der imperialen Herrschaft für Geschichten außerhalb des bekannten Kontexts nach wie vor bietet, nur oberflächlich genutzt bleiben.
Am nächsten Marvel-Mittwoch beendet Ewoks #4 noch die letzte aktuelle Mini-Reihe, bevor A New Legacy #1 dann eine neue Ära einleitet.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.