Rezension: The High Republic Adventures #10 von Dark Horse

In der von Matthias rezensierten August-Ausgabe von The High Republic Adventures hatten wir das zweifelhafte Vergnügen, Sevran Tarkins unsympathischen Onkel Tragkul kennenzulernen, und erlebten, wie im Hohen Rat von Eriadu darüber diskutiert wird, ob die Republik den Planeten im Stich gelassen hat und man sich stattdessen mit den Nihil verbünden soll. Im heutigen Heft #10 geht dieser Handlungsbogen mit dem passenden Namen „Tarkin Family Business“ in die zweite Runde und nahtlos weiter. Verantwortlich für die Illustration von Daniel José Olders Geschichte sind immer noch Toni Bruno (Zeichnungen) und Michael Atiyeh (Farben).

Zum Inhalt

Im Eröffnungs-Panel sehen wir Sevran Tarkin, welche noch immer offiziell als für tot erklärt gilt und daher keine politische Macht hat, auf dem von wilden Veermoks bevölkerten Carrion Spike, während Lula, Zeen, Farzala und Co. in Bri-Phrang City zur gleichen Zeit diskutieren, wie sie mit der Blockade der Stadt und den fehlenden Ressourcen umgehen sollen. Selbst das Thema der kompletten Evakuierung der Stadt steht im Raum, als Zint die Jugendlichen plötzlich zu Lady Krevlin Tarkin lotst. Diese eröffnet ihnen, dass ihre Enkelin Sevran höchstwahrscheinlich versucht, ihrem Onkel Tragkul seine politische Macht, die darauf beruht, dass er einen Veermok getötet hat, zu nehmen, indem sie selbst ebenfalls ein solches Tier erlegt. Doch als Lula, Zeen, Zint und Lady Krevlin Sevran finden, hat sie sich erstaunlicherweise stattdessen mit einem Veermok angefreundet. Auf ihm reitet sie mitten in eine Debatte über die Zukunft Eriadus und überrumpelt ihren Onkel, der den Planeten gerade an die Nihil ausliefern wollte. In seiner Angst vor dem wilden Tier gesteht Tragkul, dass er niemals einen Veermok selbst erlegt hat, sondern sein Team eines der Tiere in eine fiese Falle gelockt und getötet hat. Sevran wird als Familienoberhaupt wieder eingesetzt, aber statt Lula und Zeen direkt zu versprechen, den Planeten nicht an die Nihil zu geben, zieht sie sich auf den Leitsatz zurück, diese Entscheidung sei „Tarkin Family Business“…

Zur Umsetzung

Als ich die Worte „The Carrion Spike“ auf der ersten Seite las und die Veermoks sah, freute ich mich direkt über diese tolle Verknüpfung zu James Lucenos Roman Tarkin, in dem unter anderem erzählt wird, wie er junge Wilhuff Tarkin sich in alter Familientradition beweisen muss, indem er in der Wildnis des Carrion Plateau überlebt und sich gegen ebenjene Veermoks verteidigt. Später benennt er auch sein Schiff, welches in dem Roman eine große Rolle spielt, nach dem Carrion Spike. Das ganze archaische Ritual übt sowohl im Roman als auch hier im Comic eine gewisse Faszination aus und wenn Older uns schon Tarkins einer früheren Epoche zeigt, dann macht es absolut Sinn, dass auch diese schon die in Tarkin erstmals erwähnte langjährige Familientradition leben (oder vielleicht erst begründet haben?). Sehr schön und auch durchaus überraschend fand ich dann den Twist, dass Sevran den Veermok gar nicht tötet, sondern sein Vertrauen erlangt. Der versöhnliche und gewaltfreie Umgang mit den Tieren passt auch viel besser in einen Comic, der sich auch an Kinder richtet.

Tragkul Tarkin gibt einen wunderbaren, eindeutig bösen Antagonisten ab, bei dem ich es schon von zehn Kilometern Entfernung kommen sah, dass er die Heldentaten, deren er sich so gerne rühmt, gar nicht begangen hat, sondern in Wirklichkeit ein richtiger Feigling ist. Trotzdem funktioniert seine Figur im Kontext gut und nachdem Tragkul im letzten Heft seine Nichte Sevran so unterirdisch behandelt hat, bringt es doch Genugtuung, ihn am Ende bloßgestellt zu sehen.

Alle Nicht-Tarkins verkommen in diesem Heft ein wenig zu Beiwerk und bloßen Beobachter*innen, da sie keinerlei Handlungsmacht in der Situation haben und die Entscheidung allein in den Händen der Tarkins liegt, wie ja auch der Titel „Tarkin Family Business“ suggeriert.

Die Zeichnungen von Toni Bruno gefallen mir wie immer ziemlich gut. Die Veermoks sehen angemessen furchteinflößend aus, wenn sie es denn sein sollen, schaffen aber auch gut die Transformation zum liebenswerten Monster im späteren Teil des Comics. Außerdem gibt es auch einige episch wirkende Splash-Pages wie das Panel, auf dem Sevran von dem Veermok auf den Armen getragen wird, was Erinnerungen an King Kong wachruft, oder das Endpanel, auf dem die Tarkins wie auf einem Filmposter cool dastehen.

Fazit

Insgesamt hatte ich mit dem Heft großen Spaß. Sowohl die Bezüge zum Roman Tarkin als auch die geschickte Absetzung Tragkuls durch Sevran haben für mich gut funktioniert. Leider haben dabei die eigentlichen Hauptcharaktere wenig zu tun. Daher vergebe ich gute vier Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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