Rezension: The Mandalorian – Der Manga, Band 2 von Yusuke Osawa

Unser verborgenes Dasein sichert unser Überleben. Unser Überleben ist unsere Stärke.

Die Schmiedin

Am 30. Januar diesen Jahres erschien bei Panini der Fortsetzungsband zu Yusuke Osawas Manga-Adaption des Disney+-Originals The Mandalorian. Während Band 1 ein halbes Jahr zuvor erschien, vom Kollegen Jürgen rezensiert wurde und sehr ausführlich die erste Folge der Serie nacherzählte, widmet sich der Nachfolger den Kapiteln 2: „Das Kind“ und 3: „Der Fehler“ der ersten Staffel. Die erwähnte Ausführlichkeit ist trotz verdoppelter Anzahl Folgen bei ähnlicher Seitenzahl von knapp 200 auch diesmal wieder vorhanden, weil beide Folgen in ihrer Dauer etwas knapper ausfielen. So bleibt genug Zeit und Platz, um die Serie fast eins zu eins nachzuerzählen, ohne irgendetwas wichtiges auszulassen. Im Gegenteil bleiben die Stärken, die schon die einzelnen Folgen ausgemacht haben, im Manga-Format erhalten und schaffen eine unterhaltsame, ebenbürtige aber doch spannende Adaption der TV-Serie, die durch den ungewöhnlichen Stil und manchmal anders gelegten Fokus dennoch zu überraschen weiß und einen neuen Blickwinkel auf die seit 2019 jedermann bekannten Szenen schafft.

Nachdem der Mandalorianer einen Auftrag von einer imperialen Gruppe angenommen hat, muss er vor Ort feststellen, dass sein 50-jähriges Zielobjekt ein Kind ist. Der Rückweg gestaltet sich als schwierig. Andere Kopfgeldjäger lauern ihm auf, Jawas zerlegen sein Schiff. Doch als der Mandalorianer schließlich sogar in Lebensgefahr gerät, offenbart das Kind mysteriöse Kräfte, um ihm zu helfen.

Klappentext

Insbesondere die wortkarge erste Hälfte des zweiten Kapitels, welches Mandos und Grogus ganze Beziehung etabliert, darf im japanischen Stil glänzen. Im „stillen“ und doch sehr auf lautmalerische Geräusche angelegten Manga-Format werden die ikonischen Szenen der Serie in einer wunderschönen Form wiederentdeckt, wobei natürlich insbesondere Grogu, der im ersten Band noch kurz kam, eine neue Seite seiner typischen Niedlichkeit spendiert bekommt. In dunklen Szenen, wie zum Beispiel bei der Schmiedin, schafft Mangaka Yusuke Osawa dank einem souveränen Licht/Schattenspiel eindringliche Atmosphären, die die visuellen Noten aus der Serie schön ergänzen und neue Dimensionen verleihen. Dass ein auffallender Unterschied zwischen westlichen Comics und Manga bei der typischen Gestaltung der Gesichter durch den großen Alien- und Helmanteil in den Hintergrund rückt, lässt die Grenzen zwischen japanischem Stil und amerikanischer TV-Serie verschwimmen und hilft enorm dabei, sich direkt wieder in der Serie zuhause zu fühlen, ohne einen optisch fremdartigen Eindruck zu machen, wie es zum Beispiel eher bei der Adaption von Star Wars Rebels der Fall gewesen ist. Die Gesichter auftretender Figuren wie Greef Karga oder dem Klienten hingegen sind dann auch wirklich gut getroffen und werden direkt wiedererkannt, weil sie nur subtil die typischen Überzeichnungen mancher Elemente aufweisen, zum Beispiel bei den Augen. Außerdem werden manche Hintergrunddetails, die in der Serie wenig mehr als Easter Eggs sind, bei Osawas Panelgestaltungen hin und wieder in den Vordergrund gestellt und bekommen so mehr Raum. Er beweist damit ein unglaubliches Bewusstsein für die Detaildichte mancher Szenen, was zu seinem Fandasein passt, wie er es im Anhang und seinem Nachwort deutlich macht.

Zwar gibt es, um beim Vergleich mit der dreiteiligen Rebels-Adaption zu bleiben, keine geänderten Dialoge oder zusätzliche Szenen. Es ist eher wie schon bei Osawas Beitrag zum Visionen-Manga eine sehr wortgetreue Umsetzung, die aber durch ihre visuellen Experimente oder andere Szenenblickwinkel das Medium ausschöpft, um dem bereits Bekannten einen neuen Anstrich zu verpassen. Insbesondere im direkten Vergleich mit der aktuell ebenfalls bei Panini erscheinenden Marvel-Comicumsetzung der Serie, bei der viele Szenen so wirken, als wären sie einfach nur screenshotartig abgepaust, punktet die Manga-Adaption enorm. Man kann guten Gewissens sagen, dass wir es hier mit der mit Abstand besten der zahlreichen The Mandalorian-Adaptionen zu tun haben. Dabei stellt man sich nur noch die Frage, wie lange sie wohl noch laufen wird, denn man kann sich schwer vorstellen, dass bei einem gleichbleibenden Veröffentlichungsrhythmus von einem Band pro Halbjahr, der jeweils nur eine oder zwei Folgen behandelt, realistisch betrachtet die komplette bisherige Serie adaptiert werden kann. Immerhin wären wir dann bei der Geschwindigkeit etwa im Jahr 2031 in der bisher finalen 24. Folge der Serie angekommen. Schwer vorzustellen, dass dieses Modell bis zum Schluss durchgezogen wird, ohne früher oder später Abstriche zu machen oder wie der Rebels-Manga nach Staffel 1 direkt zu enden.

Auf den letzten Seiten gibt es, wie schon in Band 1, noch kleine Hintergrundinfos zu wichtigen in der Geschichte auftretenden Star Wars-Elementen: Sturmtruppen, Verhördroiden, Jawas, Sandkriecher und Vibro-Messer. In den Darstellungen und kleinen Info-Texten beweist Osawa aufs Neue seine Fanliebe und Wissen rund um die weit, weit entfernte Galaxis und ich hoffe auch nach dem sympathischen Nachwort, dass er entgegen meiner oben dargelegten Zweifel ob der Veröffentlichungsmethode noch möglichst viel von der Serie in seiner liebevollen Adaption erzählen darf.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Der dritte Band, der sich Kapitel 4 widmen wird, ist für den 21. Mai bei Panini angekündigt und kann zum Beispiel bei Amazon¹ vorbestellt werden.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 1x The Mandalorian – Der Manga, Band 2.

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Welche Visionen-Folge hat Yusuke Osawa im gleichnamigen Manga zur Anime-Serie adaptiert?

Das Gewinnspiel ist beendet!

  • Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.
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  • Einsendeschluss ist Sonntag, 24. März 2023, um 23:59
  • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
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In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 02.04.2024 11:06: Die Auslosung

Die Folge mit dem Titel Der neunte Jedi/The Ninth Jedi! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurde folgendes Gewinny aus dem Lostopf gezogen:

  • Thomas W. aus Dockweiler

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Manga!

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