Mit wieder einmal nur einem neuen Comic, nämlich dem zweiten Heft der Adaptionsreihe von Thrawn: Alliances, geht der dieswöchige Marvel-Mittwoch an den Start.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Es scheint, dass der blauhäutige Großadmiral ganz ohne andere veröffentlichte Hefte immer einen eigenen Marvel-Mittwoch für sich allein beanspruchen möchte. Zumindest ist dies nach dem Auftakt nun auch bei Ausgabe #2 erneut der Fall. In der geht Thrawn und Vaders Schnitzeljagd nach einer vom Imperator gespürten Erschütterung der Macht am Rande der Unbekannten Regionen weiter, immer mit parallel verlaufend zu scheinenden Unterbrechungen in die erste Mission, die die beiden einst miteinander unternommen haben – damals noch als Chiss-Offizier in der Expansiven Verteidigungsflotte und als Jedi-Ritter der Republik.
Während ich beim ersten Heft noch erstaunt war über den gelungenen Erzählfluss der Adaption im Vergleich zum deutlich umfangreicheren Roman, holt einen mit Thrawn: Alliances #2 sehr schnell die Realität wieder ein. Mit jetzt nur noch den obligatorischen 20 reinen Comicseiten fällt das Heft nicht nur knapper aus, als der Erstling, es hat auch noch die Aufgabe, als zweite von vier Ausgaben bis ungefähr zur Hälfte der Romanhandlung vorzustoßen, ohne viel auszulassen und das „gelingt“ doch recht holprig. Das Schreiberduo Timothy Zahn und Jody Houser hetzt diesmal eher stichpunktartig mehrere Handlungspunkte ab, nur auf die nötigsten Informationen und Wendungen konzentriert und fasst aber dafür ausgelassene Punkte an seltsam gewählten Stellen vage zusammen. Dann müssen auch noch zugunsten der allgemeinen Unterhaltung mehrere wertvolle Panels und Seiten für eine Handvoll kleiner Actionszenen dienen, die enthalten sein müssen, weil Star Wars-Geschichten und vor allem -Comichefte einfach Actionszenen enthalten. So bleibt ein wirres, dabei auch noch unglaublich zähes Heft, in dem der ohnehin nicht perfekte Roman auseinanderfällt wie die Schimäre über Lothal und die Schwächen der Erzählung, vor allem in der Mitte des Romans, überdeutlich hervortreten und dem Ganzen damit eher schaden als nützen.
Immerhin bleibt die Adaption in ihrer Fortsetzung auf der optischen Seite beim Niveau aus dem Vorgänger. Pat Olliffe und Andrea Di Vito liefern weiterhin eine der besten bisherigen Vader-Interpretationen ab und haben vor allem für die Szenen, in denen der Sith gegenüber Thrawn im Vordergrund steht einige schöne Perspektiven auf Lager, um der Handlung Dynamik verleihen. Leider fehlt es dem Heft vorlagengerecht diesmal an neuen Designs, mit denen man überraschen und die Elemente des Romans weiter auf die visuelle Ebene übertragen kann. Bekannte Looks wie Anakins Sternenjäger und die Landschaft Batuus werden aber auch weiterhin wunderbar umgesetzt.
Fazit
Nun, viel mehr gibt es leider auch nicht zu sagen zu einem zweiten Heft einer Miniserie, das im Vergleich zum Start der Reihe derart seine Stärken verliert und so bleibt es heute bei einem insgesamt sehr knappen Besprechung des heutigen Marvel-Comics. War ich erst angetan und überrascht, wie gut die Handlung unter Timothy Zahns Unterstützung verdichtet wird, merkt man dem ganzen Projekt jetzt alle Schwierigkeiten an, die die Adaption eines 368 (in der deutschen Übersetzung sogar 480!) Seiten starken Zahn-Romans in eine vierteilige Comic-Serie mit sich bringt. Vielleicht werden die ausstehenden Ausgaben den Gesamteindruck wieder wettmachen, aber nach heute bin ich zumindest auf inhaltlicher Ebene leider sehr enttäuscht, was den Lesefluss des Comics angeht. Das wichtigste aber bleibt bei einer derartigen Übertragung des geschriebenen Mediums in ein visuelles die Optik und die stimmt nach wie vor und gibt der Miniserie seine unangefochtene Daseinsberechtigung.
In der nächsten Woche erwarten uns einmal wieder gleich zwei Hefte, Star Wars #44 und The High Republic #4. Thrawn: Alliances #3 erscheint dann am 20. März!
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.