Rezension: The High Republic Adventures #2 von Dark Horse Comics

Im Dezember ist The High Republic Adventures in die dritte Phase gestartet und hatte gleich im ersten Heft mit der Rückkehr einer beliebten Figur unter seltsamen Umständen eine überraschende Wendung im Gepäck. Nun, etwas mehr als einen Monat später, lüftet Autor Daniel José Older in The High Republic Adventures #2 das Geheimnis darum, was in dem Jahr seit dem Fall von Starlight Beacon passiert ist. Illustriert wird dies wieder von Harvey Tolibao und Nick Brokenshire, mit Farben von Michael Atiyeh.

Zum Inhalt

Nachdem Lula Talisola im vorigen Heft als Nihil-Warlord und unter dem Namen Tartak Vil wieder aufgetaucht ist, verbringen wir in diesem Heft einen Großteil der Zeit mit einem Rückblick, wie es dazu kam. Wir erfahren, wie Lula nach dem Fall von Starlight Beacon orientierungslos auf Eiram aufwacht und offenbar ihr Gedächtnis verloren hat. Sie glaubt, zu den Nihil zu gehören und kleidet sich in Ausrüstung der Gefallenen Nihil. Dabei klaut sie auch einem ziemlich schockierten Krix, der offenbar überlebt hat, seine Fell-Stola. Nachdem sie ihre Machtkräfte wiederentdeckt hat, beschließt sie, alles zu tun, um zu überleben, und reist durch die Galaxis.

An dieser Stelle werden Lulas Erzählung für Zeen durch den Kampf, der immer noch um sie herum tobt, unterbrochen, denn die zahlreich angereisten Mikkianer*innen wollen immer noch, wie versprochen, von Tartak Vil das haben, was sie am meisten begehren. Lula versucht es auf die diplomatische Weise, hat aber keinen Erfolg, und so kämpfen die beiden Frauen sich gemeinsam mit Qort zu ihrem Schiff durch, wo es zu einer emotionalen Wiedervereinigung der drei kommt.

Zur Umsetzung

In meiner Rezension zu Heft #1 hatte ich ja noch Bedenken geäußert, ob Lulas lange Abwesenheit und plötzliches Auftauchen als Nihil auch schlüssig erklärt werden würde. An dieses Thema können wir, denke ich, einen Haken dran machen. Durch Lulas Gedächtnisverlust ist schon einmal klar, warum sie innerhalb des Jahres niemanden kontaktiert hat, und da das heutige Heft den Titel „The Ballad of Tartak Vil, Part 1“ trägt und Lulas Erzählung mittendrin abbricht, können wir davon ausgehen, dass das nächste Heft dann den zweiten Teil der Geschichte enthalten und erklären wird, wie Lula zu Tartak Vil wurde.

Die gesamte Rückblende gefällt mir sehr gut. Wie so oft, ist The High Republic Adventures immer in den Momenten am stärksten, wenn das Tempo rausgenommen wird und eine Figur einen Monolog in den Erzähltext-Boxen hält. Die großen Panels mit Nahaufnahmen von Lulas erschrockenem, schmerzerfüllten oder verwirrten Gesicht lassen uns sofort tief in ihr Gefühlsleben abtauchen. Und auch die wunderbaren Farben in der Szene auf Eiram unterstützen diese Stimmung. Alles ist in eine Art lila-rosa Sonnenuntergangslicht getaucht, das die Verlassenheit von Lula nochmals verdeutlicht, die offensichtlich erst aus ihrer Ohnmacht erwacht, nachdem alle Hilfs- und Aufäumtrupps schon abgezogen sind.

Wobei diese Tatsache tatsächlich auch Fragen aufwirft. Lula ist offensichtlich ganz in der Nähe der Absturzstelle eines der Teile von Starlight Beacon gelandet, sodass sie vom Strand aus einen Premium-Blick auf das halbversunkene Wrack hat. Sehr viel Zeit kann zwischen dem Absturz und Lulas Erwachen nicht vergangen sein, denn sonst wäre Lula sicher gestorben. In Claudia Grays Kurzgeschichte „After the Fall“ aus der Anthologie Tales of Light and Life wird allerdings erzählt, dass auf Eiram wochenlang gut organisierte Hilfs- und Aufräumarbeiten mit vielen Freiwilligen stattfinden, die in Schichten eingeteilt werden – was ja auch Sinn macht. Auch in unserer Welt sind nach einer Katastrophe mit zahlreichen Toten und Vermissten immer tage- oder wochenlange professionelle und freiwillige Hilfskräfte Tag und Nacht vor Ort. Es ist also schon ziemlich komisch, dass gar keine Hilfskräfte an dem Strand zu sehen sind, wo dort ja noch so viele Leichen und Verletzte liegen. Lediglich drei Raumschiffe drehen ihre Runden und leuchten von oben herab ins Meer.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, vergnügt sich scheinbar eine ganze Menge Abschaum und Verkommenheit in einer Cantina (die eigentlich wahrscheinlich von einer Tsunamiwelle hätte überschwemmt werden müssen) in Sichtweite des Wracks und somit auch der Leichen und Verletzten. Okay, dieser Teil ist leider wahrscheinlich gar nicht mal so unrealistisch, aber schon ziemlich makaber für einen Comic für Kinder, wenn man mal darüber nachdenkt.

Dafür war es sehr genugtuend, Krix in seinem kurzen Cameo so komplett hilflos und verstört zu sehen. Echt eine lustige Idee, dass Lula, die ihn aufgrund des Gedächtnisverlusts nicht mehr erkennt, ihm einfach sein Marchion-Style-Fell-Accessoire klaut! Ich bin auch gespannt, welche Rolle Krix nun noch in Phase III der Comic-Reihe spielen wird.

Den Kampf gegen die Mikkianer*innen in der Gegenwartshandlung hätte es für meinen Geschmack nicht in der Ausführlichkeit gebraucht, da hier wirklich nicht viel auf dem Spiel steht und ich als Leserin viel mehr Interesse an Lulas Geschichte hatte als an diesem Kampf. Schön ist aber der Moment, als Lula sich im Kampf wieder daran erinnert, welchen gemeinsamen Trick sie immer mit Zeen zusammen angewendet hat. Und natürlich will ich auch nicht vergessen, die herzerwärmende Umarmung zwischen Lula, Zeen und Qort im letzten Panel zu erwähnen. Jetzt fehlen nur noch Farzala, Ishnar und Buckets of Blood, die immer noch für tot gehalten werden. Mal sehen, wer von ihnen vielleicht noch in den nächsten Heften überraschend zurückkehrt!

Fazit

Heft #2 überzeugt mit einer emotionalen Rückblende, die uns Lulas Situation gut erklärt, jedoch auch ein paar Fragen aufwirft. Die Gegenwartshandlung kann da, vor allem in den Kampfszenen, nicht ganz mithalten. Daher gibt es von mir heute 4 von 5 Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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