Jetzt werd‘ doch wieder vernünftig!
Obi-Wan Kenobi
Offiziell im September erschien Der Schatten des Schattens als fünfter Sammelband der Darth Vader-Reihe von Greg Pak. Die Geschichte gehört technisch noch zum Crimson Reign-Crossover und ist zuvor in der Heftreihe von Panini erschienen. Die Übersetzung wurde von Matthias Wieland angefertigt, die Zeichnungen stammen Marco Castiello und Raffaele Ienco, die Farben von Carlos Lopez.
Was ist zuvor passiert? Nun, ich bin ehrlich: Ich musste kurz nachlesen. Vader hat in der Vergangenheit herumgestochert und auf Polis Massa Padmés letzte Momente miterlebt, ihr Grab auf Naboo besucht und die ehemalige Zofe Sabé getroffen, die Padmé immer noch unglaublich ähnlichsieht. Gleichzeitig sind Ochi von Bestoon und Beilert Valance als Eingreiftruppe für ein wenig Hintergrundgemetzel verantwortlich gewesen.
An dieser Stelle starten wir mit diesem Band. Sabé nimmt sich einiges raus bei ihrem Gespräch mit Vader. Sie bohrt in Wunden, macht ihn verbal fertig und erklärt Vader, was passiert ist, als wäre er ein kleines Kind. Genauso steht dieser auch da: wie ein kleines Kind, welches gerade eine Lektion erhält. Andere Wesen, die Vader so behandelt hätten, wären längst ein Haufen abgetrennter Körperteile. Warum Vader sie nicht zerstückelt, wird nicht klar, eventuell hängt das mit ihrem Bezug zu Padmé und ihrem Aussehen zusammen.
Die Geschichte wird immer mal wieder von Vergangenheitsereignissen aus den Episoden I-IV unterbrochen und ist entsprechend gut angebunden. Auch die Padmé-Trilogie wird durch Sabé erwähnt und darauf baut auch die Handlung um das Dorf auf, welches Vader und Sabé besuchen. Sinnigerweise sind zwei alte Freunde Anakins Bewohner des Dorfes: Wald und Kitster. So kommt Anakins alter Beschützerinstinkt wieder hoch und er metzelt Imperiale nieder, die es seiner Meinung nach nicht verdient haben, dem Imperium zu dienen, oder ihm aktuell nicht richtig dienen. Am Ende kommt er beinahe um und muss sich von Sabé retten lassen.
Hört sich an den Haaren herbeigezogen an, und das ist es auch. Das Schlimmste ist, dass auf einer Seite der Imperator lacht, dass er ja alles so eingefädelt hätte, was in meinen Augen absolut unrealistisch ist. Der Mann ist kein Gott. Er mag zwar gut planen und manipulieren können, aber hier wird so getan, als hätte er absolute Macht über jeden einzelnen handelnden Charakter – insbesondere all jene, die mit Vader zu tun haben – und als würde all sein Handeln nur dazu dienen, den gefallenen Jedi in seine Schranken zu weisen.
Positiv ist, dass Ochi von Bestoon wesentlich seltener vorkommt als bisher. Dafür ist er weiterhin unglaublich nervig und hält sich selber für einen der besten Charaktere, die jemals in Star Wars geschrieben wurden. Und auch er wird nicht von Vader zermetzelt, obwohl er es einfach schon deshalb verdient hätte, weil er so nervig ist.
Im Gegensatz dazu sind die Zeichnungen unglaublich gut geworden. Einziger leicht negativer Punkt hier ist, dass die handelnden B1-Kampfdroiden in Legends-Grau koloriert sind und nicht in Beige. Das hatten wir schon ein paar Mal und es wurde meines Wissens nie erklärt. Dafür sind Gegenwart und Vergangenheit durch farbliche Unterschiede voneinander getrennt.
Ansonsten lebt Der Schatten des Schattens von Nostalgie und nicht von seiner Handlung. Vader ist inkonsequent, der Imperator und Ochi leiden unter Größenwahn und dem Autor gehen die Ideen aus, weshalb riesige Parts der Geschichte einfach Nacherzählungen bekannter Ereignisse sind.
Der Comic liegt insgesamt unter dem Durchschnitt und bekommt daher 2 von 5 Holocrons von mir.
Oh Mann. Ich hab den Band zwar noch vor mir, aber die Vader Reihe ist einfach Tod. Dann sollte man es einfach lassen, wenn man keine Ideen mehr hat.
Ich hab mittlerweile bei allen erzählenden Medien die gleiche Ansicht: Man sollte eine Geschichte erzählen, weil man eine Geschichte zu erzählen hat. Und nicht weil „Vader“ auf dem Cover die meisten Vekäufe bringt.