Marvel-Mittwoch: The Mandalorian Season Two #1 und Bounty Hunters #35

Heute übernehmen die Kopfgeldjäger die Marvel-Bühne. Die Comic-Adaption der zweiten Staffel von The Mandalorian, The Mandalorian Season Two #1, geht an den Start und auch bei den Bounty Hunters beginnt mit Bounty Hunters #35 ein neuer Handlungsbogen, bei dem es auch einen Wechsel im Künstlerteam gibt.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Auch diese Woche gibt es wieder keine Lesereihenfolge zu beachten.

The Mandalorian Season Two #1

Der Inhalt

Nachdem der Mando, auf der Suche nach anderen Mandalorianern, Opfer oder sagen wir besser Zeuge eines versuchten Wettbetruges wurde, hat er den Hinweis erhalten, auf Tatooine, in Mos Pelgo zu suchen. Auf Tatooine angekommen reaktiviert er erstmal einige alte Kontakte und arbeitet sich dann nach Mos Pelgo vor. Ein Ort, der nach dem Abzug des Imperiums erst dem Verbrechen, dann dem Vergessen anheimfiel, ehe ein neuer Sheriff bzw. Marschal in die Stadt kam. Mit eben jenem gerät der Mando erstmal aneinander, denn dieser trägt eine Mandalorianer-Rüstung, die er den Jawas abgekauft hat. Aber gerade während man diese Formalität klären will, bebt die Erde und Sirenen plärren, denn eines jener Wüstenmonster, ein Krayt-Drache, schaut mal eben auf einen Snack vorbei. Also macht man einen kleinen Deal, die Eliminierung des Drachen gegen die Rüstung. Auf dem Weg zu dessen Höhle erfährt der Mando wie es nach dem Fall des Imperiums im Mos Pelgo zuging und der Marshal zur Mando-Rüstung kam.

In einer Schlucht treffen sie auf Sandleute, die ebenfalls auf dem Weg sind, um den Drachen zu töten. Nachdem man in einer hitzigen Diskussion bestehende Animositäten aus der Vergangenheit ausgeräumt hat, schließt man sich zusammen und macht sich gemeinsam auf dem Weg zur Drachenhöhle.

Nachdem der ursprüngliche Plan nicht so ganz geklappt hat, skaliert und diversifiziert man die Pläne etwas. Nun ziehen also Sandleute und die Einwohner von Mos Pelgo gemeinsam – statt wie in der Vergangenheit gegeneinander – in den Kampf. Und auch wenn es etwas turbulenter abläuft als geplant, geht der Plan am Ende auf. Und so gibt es die Rüstung für den Mando und das Drachenei für die Sandleute. Schade, dass der Mando nicht zum großen Festmahl bleiben konnte und auch nicht sah, wer da am Wegesrand stand und ihn beobachtete.

Die Umsetzung

Rodney Barnes bleibt der Vorgehensweise aus der ersten Staffel treu und liefert auch in diesem Heft wieder eine 1:1 Umsetzung der Disney+-Streaming-Reihe ohne irgendwelche Ergänzungen ab. Dass dabei das Heft fälschlicherweise den Untertitel Redemption statt The Marshal trägt, ist aber wohl nicht seine Schuld, sondern ein Redaktionsversehen. Und auch, dass die aktionslastigen Szenen eine gewisse Übergewichtung erhalten haben, ist fürs Comicgenre typisch, obwohl es mich doch wundert, dass einige ikonische Szenen aus der Folge keinen Widerhall im Comic gefunden haben. Ein Beispiel wäre hier die finale Explosion im Drachen. Ich denke, man konnte ihnen nicht den Platz geben, die sie gebraucht hätten, daher hat man sie dann gleich ganz weggelassen. Aus ähnlichen Motiven überspringt er an einigen Stellen Szenen, so dass man das ein oder andere Panel ohne Vorkenntnis der Serie nicht versteht. Für den Fluss der Geschichte würde ich daher nur ein ausreichend geben.

Georges Jeanty hingegen versucht zumindest durch einen veränderten Zuschnitt der Panels die minimalen Freiheiten zu nutzen und auch durch eigenständige Perspektiven der Geschichte zumindest einen etwas eigenen Touch zu geben, aber auch er ist halt stark durch die Vorgaben der Streaming-Serie gebunden. Rachelle Rosenberg kann durch eine etwas andere Farbstimmung und die Aufhellung der Geschehnisse im Vordergrund ein paar Szenen etwas besser erkennbar machen.

Fazit

Der Mehrwert einer derart sklavischen 1:1 Comic-Adaption hat sich mir schon bei der ersten Staffel nicht erschlossen. Scheinbar verkaufen sich die Hefte trotzdem, sonst würde man das nicht machen. Es ist schade, dass man den Autoren und Künstlern von Seiten Lucasfilm und Disney nicht ein paar extra Szenen, die aus der finalen TV-Serie herausgeschnitten wurden, überlässt.

Bounty Hunters #35

Der Inhalt

Bounty Hunters #35
Bounty Hunters #35 (21.06.2023)

T’onga hat sich von ihrem Schiff, der Edgehawk, und einem Teil ihrer Crew trennen müssen und heuert nun im Bounty Hunters Guild Social Club auf D’assem eine neue Crew an. Einen Teil ihrer neuen Crew trifft sie dort, die anderen finden sich in bzw. nach einer zünftigen Wirtshausschlägerei, in der jeder mal zeigen durfte, was so in ihm oder ihr steckt.

Nachdem T’onga ihrem neuen Team das Missionsziel – Boba Fett, auch auf dem Cover schon sehr prominent gespoilert – verraten hat, sitzt dieses noch etwas fremdelnd mit den Überresten der Alt-Crew in ihrem neuen Raumschiff, der Enigma Catalyst und wartet, dass sie ihr Ziel erreichen. Valance versucht derweil seine schwindenden Erinnerungen auf Zeichenpads festzuhalten, ist von all den bereits bestehenden Lücken aber zunehmen frustriert und schleudert die Pads quer durch den Raum. Dadurch können auch die anderen Teammitglieder an seinen Erinnerungen teilhaben, was gewisse Team-dynamische Effekte zeitigt, wie so oft bei Kopfgeldjägern mehr der physischen Art.

Und auch an ihren Zielpunkt, dem Rishi Mond, ist die Stimmung gerade nicht allerbest, denn Boba Fett hat sich natürlich als genauso ein schwieriges Ziel erwiesen, wie es zu erwarten war. Am Ende gelingt es T’onga aber doch noch ihn zu überwältigen. Aber statt ihn zu töten und das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld zu kassieren, heuert sie ihn für die kommende Mission an. Ein Angebot, welchem Boba nicht widerstehen kann, solange man vorher schnell noch eine Kleinigkeit erledigen kann.

Die Umsetzung

Ethan Sacks hat hier eine bis auf die Wendung zum Schluss sehr vorhersehbare Geschichte konstruiert, die mit gleich zwei Massenschlägereien selbst für diese Reihe etwas zu sehr der Aktion huldigt. Es ist aber nett den einen oder die andere Kopfgeldjäger*in hier wiederzusehen. Da dieses Heft ja nur ein bisschen Warmlaufen der Figuren war, müssen wir mal schauen, was die nächsten Hefte so an Figurenentwicklungen und -hintergründen liefern. Dass hier mal wieder eine Figur – völlig sinnlos – eine Hand verliert, würde ich als „Humorversuch“ verbuchen. So richtig Stimmung kommt über das ganze Heft aber nicht auf, dazu ist auch einfach zu viel los.

Lan Medina vertritt Paolo Vianelli als Zeichner durchaus würdig. Der etwas andere Zeichenstil ist zwar erkennbar, aber ebenfalls auf einem sehr reifen Level und gut ausgeführt, auch was die Komposition der Panels anbelangt. Daran, dass das gewohnte Look and Feel der Reihe kaum gestört wird, hat aber auch Arif Prianto mit seinen Kolorierungen großen Anteil.

Fazit

Das Heft ist okay. Die Geschichte ist etwas flach. Bloße Action kann halt keine wirkliche Verbindung zu den Figuren oder Neugier auf die nächsten Hefte schaffen. Da wir besseres von Sacks gewohnt sind, verbuche ich das erstmal als Anlaufschwierigkeiten mit der neuen Crew und warte auf die nächsten Hefte.


Am 12. Juli geht es mir Bounty Hunters #36 weiter. The Mandalorian Season Two #2 folgt dann am 26. Juli. In der nächsten Woche warten dann Darth Vader: Black, White & Red #3 und Doctor Aphra #33 auf uns.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Ein Kommentar

  1. bounty hunters hat spaß gemacht, ich hatte irgendwie die sorge, dass die reihe langsam ausgelutsch werden könnte, aber diese ausgabe, wirt wie ein solider anfang eines neuen arcs.

    der zeichenstil sieht super aus, nur dass die charaktere, allen vorran t’onga etwas anders aussehen störte mich zu anfang

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