Nach den sehr üppigen letzten zwei Wochen mit zusammen acht Heften, steht heute nur Yoda #5: Students of the Force, Part 2 auf dem Programm.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Das heutige Heft Yoda #5 bildet den Mittelteil des dreiteiligen Handlungsstrangs Students of the Force, welcher einige Jahrzehnte vor Episode I spielt. Wie schon beim vorigen Heft arbeitete wieder das Team aus Autorin Jody Houser, Zeichner Luke Ross und Kolorist Nolan Woodard zusammen.
Der Inhalt
Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick im Rückblick, denn – wir erinnern uns – immer noch befinden wir uns insgesamt in den Erinnerungen Yodas auf Dagobah. In einer Szene auf Alaris Prime, die zwölf Jahre vor der Handlung im Tempel spielt, erfahren wir, dass es wohl eine Auseinandersetzung zwischen Wookiees und Trandoshanern gab, die für viele Wesen auf beiden Seiten tödlich ausging. Die Wookiees haben allerdings überraschenderweise ein machsensitives Trandoshaner-Baby adoptiert, welches überlebt hat, und geben es Yoda mit. Dieses stellt sich als Gheyr heraus, die trandoshanische Jüngling, die wir aus dem vorigen Heft kennen. Sie bekommt ungerechtfertigterweise den Zorn des Wookiee-Jüngling Krrsish zu spüren, der immer noch von Visionen geplagt wird, in denen Trandoshaner, inklusive seiner Freundin Gheyr, Wookiees abschlachten. Nachdem Krrsish von Yoda einen Ratschlag bekommen hat, entschuldigt er sich bei Gheyr für sein Verhalten. Aber die düsteren Visionen lassen ihn nicht los und er beschließt, stattdessen Dooku um Hilfe zu bitten, welcher ihm rät, die Vision als Frühwarnung zu betrachten, aufmerksam zu bleiben und sich aufs Handeln vorzubereiten. Dies nimmt der junge Wookiee ernst. Auf einer gemeinsamen Übungsmission der Jünglinge, bei der Yoda sie auf sich allein gestellt arbeiten lässt, nimmt er Gheyr zur Seite und zettelt einen Kampf mit ihr an…
Die Umsetzung
Die Geschichte aus dem vorigen Heft wird hier wunderbar fortgesponnen und die Spannung bleibt weiterhin hoch, da wir immer noch nicht wissen, wieso der junge Wookiee von solch grausamen Visionen heimgesucht wird und wie das Ganze enden soll. Einen Hinweis liefert natürlich der Rückblick, der uns das Ergebnis einer Schlacht zwischen Wookiees und Trandoshanern zeigt. Diese könnte Krrsish in seinen Visionen gesehen haben. Was die Bilder angeht, in denen Gheyr ihn explizit angreift und mit einem Lichtschwert drohend über ihm steht, so vermute ich, dass diese Szene nun auf Corvair II, wo die Jünglinge auf Mission sind, Realität werden wird. Wie so oft, kann es sein, dass hier wieder die gute alte selbsterfüllende Prophezeiung zuschlägt: Krrsish hat eine Vision von Gheyr, die ihn angreift, deshalb schlägt er sie und zieht sein Lichtschwert und deshalb zieht dann Gheyr (wahrscheinlich im nächsten Heft) ihr Lichtschwert und kämpft gegen ihn. Kein Wunder, dass die Jedi mit diesen Visionen so vorsichtig sind, da sie Katastrophen erst herbeiführen können, statt vor ihnen zu warnen. Umso schlimmer, dass der erfahrene Dooku den Jüngling nicht auf diese Gefahr hinweist, sondern komplett in die falsche Richtung lenkt.
Etwas schade fand ich es, dass gerade Dooku in diesem Heft nur noch eine Nebenrolle spielt, wo er doch im ersten Teil des Handlungsstranges so prominent auftrat und eine so interessante Figur war. Allerdings tut es dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch, dass wir heute weniger Dooku-Content bekommen. Die Jünglinge sind so sympathisch und ihre Probleme so nachvollziehbar, dass man wunderbar mit ihnen mitfühlen kann. Jak’zin ist einmal wieder besonders sympathisch und loyal, wie er seiner Freundin Gheyr beiseite steht, als Krrsish sich feindselig verhält. Aber auch Krrsish selbst kann einem nur leid tun, wie er mit hängenden Schultern verzweifelt vor Yoda steht oder sich zerknirscht bei Gheyr entschuldigt.
Der Wookiee-Jüngling ist auf jeden Fall das zeichnerische Highlight des Comics, denn ganz ohne (verständliche) Worte vermitteln seine Mimik und Gestik in jedem Panel, wie er sich fühlt. Was die Farben angeht, so haben wir es hier mit einem sehr kontrastreichen Heft zu tun, das die Handlungsorte wunderbar anhand des Farbschemas charakterisiert. Die Szene mit den naturverbundenen Wookiees ist eher grünlich eingefärbt, während das Setting im Tempel auf Coruscant wie immer mit strahlenden, kräftigen Farben beeindruckt. Hier hat man nicht das Gefühl, dass irgendetwas Schlimmes passieren kann. Dagegen sind Krrsishs Visionen passenderweise in bedrohliches Rot getaucht, während Corvair II mit seinen Lilatönen zunächst eine friedliche Stimmung hervorruft, bevor die Hintergründe während des Kampfs zwischen den beiden Jünglingen wieder ins Gelb-Orangene gehen.
Fazit
Insgesamt ist das Heft eine gelungene Fortsetzung seines Vorgängers mit sympathischen Figuren, mit denen man mitfühlen kann, und einer schrecklichen Dilemma-Situation für Krrsish. Sowohl die ausdrucksstarke Körperhaltung des jungen Wookiees als auch die stimmungsvollen Farben machen das Heft auch optisch zu einem Genuss. Daher vergebe ich wieder fünf von fünf Holocrons.
Der zweite Handlungsbogen dieser Reihe findet mit Yoda #6: Students of the Force, Part 3 am 19. April seinen Abschluss. In der nächsten Woche wartet dann erneut nur ein einzelnes Heft auf uns, Darth Vader #32.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung des digitalen Vorab-Exemplare, ohne das unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.