Marvel-Mittwoch: The High Republic #1, Star Wars #28 und Star Wars: Visions #1

Diese Woche steht uns eine bunte Mischung an Comics ins Haus. Zum einen beginnt mit The High Republic #1: Balance of the Force, Part 1 die Marvel-Begleitreihe zur zweiten Phase der Hohen Republik. Zum anderen setzt sich mit Star Wars #28 die Geschichte rund um Luke Skywalker zwischen Episode V und VI fort. Und schließlich ist da der Einteiler, Star Wars: Visions #1, der die Vorgeschichte zu einem der Kurzfilme aus der gleichnamigen Disney+-Reihe erzählt.

Die drei Hefte stehen in keiner inhaltlichen Beziehung zueinander, daher gibt es keine empfohlene Lesereihenfolge.

The High Republic #1 – rezensiert von Patricia

The High Republic ist zurück! Nun, theoretisch ist sie das schon seit vergangene Woche Path of Deceit erschienen ist, doch wie auch schon in Phase I startet kurz nach dem ersten Roman auch die Comicserie zur Geschichte. Während es in der Zeit ganze 150 Jahre zurückgeht, wird man sich im Comic jedoch nicht verloren fühlen, denn das Kreativduo aus Autor Cavan Scott und Zeichner Ario Anindito bleibt bestehen. Die Farben stammen dieses Mal jedoch von Frank William, die Tusche von Mark Morales und Ariana Maher ist für das Lettering zuständig. Auf geht es also in ein neues turbulentes Abenteuer im Handlungsbogen „Balance of the Force“!

Zum Inhalt

In Kapitel 1 der zehnteiligen Reihe geht es zum titelgebenden Ort, „The Pilgrim Moon.“ Diese Reise startet direkt ganz schön gruselig, indem Cavan Scott uns den ersten Protagonisten durch ein Flashback, das sich schnell als Albtraum entpuppt, vorstellt. Ohne viel Zeit zu verlieren, lernen wir so direkt etwas über den Jedi Vildar Mac, der sich im Gegensatz zu vielen anderen Jedi noch an einen einschneidenden Moment aus seiner Vergangenheit erinnern kann. Durch den gruseligen Traum schafft Scott es, dass wir direkt mit Vildar mitfühlen und wissen wollen, was es mit dieser Erinnerung auf sich hat. Doch bevor wir weiteres darüber erfahren können, wacht er aus dem Traum auf. Natürlich. Wäre ja auch zu schön, wenn wir direkt alles wüssten!
Im Anflug auf Jedha lernen wir außerdem, dass Vildar nicht die gesprächigste Person ist. Während anderorts Leute töten würden, um in den Schuhen des Jedi zu stecken, zeigt er sich relativ unbeeindruckt vom melting pot der Machtreligionen. Als wundervollen Kontrast zu Vildar betritt Matthea Cathley, kurz Matty, das Spielfeld, die sich allzu gut dessen bewusst ist, dass die eine leidenschaftliche Quasselstrippe ist. Innerhalb von nur einer Seite wird sie einem direkt sympathisch und ihre lebhafte Art lockert die Stimmung ungemein auf. Sie und Vildar bilden eine interessante Kombi, die sicherlich noch für einige Spannungen und lustige Momente sorgen wird … glaubt man zumindest an diesem Punkt im Comic.

The High Republic #1 (12.10.2022)
The High Republic #1 (12.10.2022)

Was mich besonders an dieser ersten Ausgabe begeistert hat, ist wie belebt und real Jedha wirkt. Gleich zu Beginn wird Vildar von jemandem angerempelt, ähnlich wie Jyn Erso in Rogue One. Der Planet ist zeitlich und historisch bedingt natürlich nicht das vollständige Abbild des Ortes, wie wir ihn aus dem Film kennen, doch die Darstellung ist trotzdem stimmig mit diesem. Ohne imperiale Präsenz und Rebellenzellen ist diese Version von Jedha auf ganz andere Art und Weise explosiv – denn an jeder Ecke lauern Vertretende anderer Machtreligionen, die ihre Talente zur Schau stellen, einen bekehren oder einem den eigenen Glauben absprechen wollen. Das Thema der verschiedenen Machtphilosophien, von denen einige auch ins Extreme gehen, gefällt mir an Phase II bereits jetzt schon unglaublich gut.

Hellhörig werden sollte man auch bei den vielen Erwähnungen anderer Orte und Kulte. Matty spricht an, dass Vildar eigentlich an die Front der Togruta hätte reisen sollen – dieser in Phase I angesprochene Konflikt wird somit wohl ebenfalls in Phase II Raum finden! Doch auch sonst gibt es vieles, das man im Hinterkopf behalten könnte: Der Shrine of Sarrav, die Truthsayers of Bfassh, die Follower of the Black Eye, sogar die Sorcerers of Tund sind mit dabei. Ob Cavan Scott sich hier einfach nur ein paar coole Begriffe ausgedacht hat oder ob wir die Augen nach mehr offenhalten sollten, wird die Zeit zeigen, wie er so gerne sagt. Zumindest die Sorcerers of Tund sollten Einigen ein Begriff sein.
Der Clash der Kulturen bietet auf jeden Fall eine Menge Potential, denn natürlich gibt es unter den Religionen auf Jedha auch Betrüger oder wie im Fall von Tey Sirrek (der Name wird im Comic nicht offenbart, doch Scott teilte ihn auf Twitter) hinterlistige Diebe. Dass dieser ein Schlitzohr ist, wird gleich durch seine erste Interaktion klar, und hier ziehe ich meinen Hut auch vor Ario Anindito, der die Züge des Charakters auch visuell treffend auf die Seite bringt. Während sich in der Stadt also eine Diskussion entpuppt, hechtet Vildar Tey hinterher, wird aber direkt wieder von Matty zurückgerufen. Mir gefällt, dass sowohl Matty als auch Vildar sehr dynamische Charaktere sind, die sich durch ihre grundverschiedene Art jedoch ergänzen anstatt angleichen.

Zurück im Trubel hat Vildar einen Flashback zu seiner grausamen Erinnerung, und ich kann es mir nicht verkneifen, aber bei Albträumen, Flashbacks und Intrusionen wird die Psychologin in mir nun mal hellhörig: haben wir hier etwa den nächsten Jedi mit PTBS? Wie dem auch sei, der Sorcerer von Tund entpuppt sich als ungefährlich und die zwei Jedi machen sich dorthin auf, wo sie eigentlich die ganze Zeit hinwollten. Dabei betreibt Matty ein bisschen Lore Dumping, das mir bei so vielen neuen Gruppen auch sehr entgegenkommt. Spannend ist auch, wie die Geschichte des Comics noch mit der aus Path of Deceit zusammenführen wird, denn einige Hinweise gibt es definitiv bereits jetzt schon.

Für den Diebstahl des Gemäldes war letztendlich aber scheinbar Tey Sirrek verantwortlich und es kommt zum spannenden Showdown. Und wieder erwische ich mich dabei, zielstrebig in die Cavan Scott-Falle getappt zu sein. Was in den letzten Seiten der Ausgabe passiert, könnte fast schon das Ende eines ganzen Handlungsbogens sein! Denn hinter Tey steckt mehr als nur ein einfacher Dieb – er besitzt Machtfähigkeiten, von denen selbst die Jedi nicht glauben, dass sie existieren. Und so besitzt er eben auch die Fähigkeit, mühelos unseren Protagonisten umzubringen. Nach einer Ausgabe. Wer hier nicht mit offenem Mund dasaß, ist wohl gegen so jeden Plot Twist gewappnet. Ich zumindest habe mich fast schon geärgert und dann darüber gelacht, mich und die Charaktere in Sicherheit geglaubt zu haben. Ebenfalls folgt der großartig orchestrierte Twist, dass man nun erfährt, wer den Comic erzählt. Dies ist nämlich gar kein allwissender Erzähler. Mein erster Gedanke ging sofort zu Matty, doch schnell stellt man fest, dass auch nicht die zweite Protagonistin den Comic erzählt. Nein, bereits von Anfang an haben wir Tey zugehört. Und was er am Ende sagt, verspricht, dass Vildars Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
Typisch für Hefte von Cavan Scott bleiben wir also mit einem Haufen Fragen zurück. Wann erzählt Tey diese Geschichte? Warum erzählt er uns sie? Woher weiß er so viel über Vildar und wieso scheinbar gar nichts über Matty? Wie kommt er zu seinen Fähigkeiten? Auf erste Antworten darauf müssen wir gespannt bis zur nächsten Ausgabe warten. Ich zumindest kann es kaum abwarten.

Bonusstory Peace and Unity

In der Bonusstory Peace and Unity lernen wir neben der Jedi Oliviah Zeveron auch die Convocation, die in der Hauptstory so oft thematisiert wurde, kennen. Direkt auf der ersten Seite sehen wir die große Statue eines Jedi-ähnlichen Figur, die wir umgefallen aus Rogue One kennen. Mit Oliviah werde ich noch etwas warm werden müssen, sie ist in diesen wenigen Momenten noch nicht ganz so greifbar wie Matty oder Vildar es waren. Ist sie wie Matty Schülerin von Meister Leebon? Oder eine ehemalige? Auf mich wirkt sie noch ziemlich jung, aber wenn ich das richtig erkenne, trägt sie keinen Padawan-Zopf. Interessant ist auf jeden Fall, dass es auch Charaktere wie sie in Star Wars gibt, die die Wüste mögen 😉
Die Convocation ist unterdessen ein ziemlicher Chaoshaufen. Die einzelnen Vertreter glänzen hier offensichtlich nicht mit ihrer Persönlichkeit, sondern durch den Hintergrund, für den sie stehen. Diese Geschichte ist also vor allem dazu gut, die verschiedenen Philosophien vorzustellen und die gereizte Stimmung untereinander darzustellen. Bei einem sind sich die Mitglieder der Convocation nämlich einig: die dunkle Seite ist nicht willkommen. Die vertretende Person der Yacombe zieht lieber die Bewerbung um einem Platz in der Diskussionsrunde zurück als in deren Gewusel zu geraten. Der Klügere gibt nach! Klar wird außerdem nochmal, dass die Jedi auf Jedha nicht willkommen sind und keinerlei Sonderstatus wie im Rest der Galaxis genießen. Das ist für die weitere Handlung ein spannender Ausgangspunkt, besonders wenn man bedenkt, dass die Jedi in dieser Phase generell nicht so gut wegkommen werden (bereits in Path of Deceit wurde gegen ihre Philosophie argumentiert und auch der Titel The Battle of Jedha lässt nichts Gutes verheißen, mal ganz abgesehen davon, wie in Phase I über die Geschehnisse aus dieser Phase gesprochen wird).
Besonders interessant ist allerdings die letzte Seite der Story, in der Radicaz Dobbs, auch als Sunshine bekannt, auftritt und die Ankunft des Path of the Open Hand aus Path of Deceit ankündigt. Ob das gut gehen kann? Ist in der Hohen Republik je etwas gut gegangen?

Zu den Zeichnungen

Ihr habt es mich schon dutzende Male schreiben sehen, aber ich sage es euch auch gerne noch einmal: Ario Anindito ist die perfekte Wahl für diese Comics. Sowohl Matthea als auch Vildar und Tey, den ich oben bereits positiv hervorgehoben habe, wirken nicht nur aufgrund des Dialogs real, sondern auch wegen Arios zeichnerischem Talent. Sei es Schock in Vildars Gesicht, das schon einige Lebensjahre hinter sich hat, peinliche Berührtheit in Mattys Zügen oder Teys schmieriges Grinsen … jeder Charakter wird zum Leben erweckt.
Toll ist auch, wie belebt die Stadt ist. Darin sieht man nämlich nicht einfach nur viele Figuren. Auf den Straßen tummeln sich Personen verschiedenster Spezies, Kulturen, Kleidungsstile, Altersklassen. Klar, viele davon sieht man nur von hinten oder sie tragen Umhänge, aber bei den Personen, die gut sichtbar sind, wurde sich dafür viel Mühe gegeben.
Hervorzuheben sind ebenfalls die Stadt und das architektonische Design an sich. Mit seinem Hintergrund als Architekt konnte Anindito sich hier voll ausleben. Außerdem wird ab und an ein leicht verschwommener Effekt eingesetzt, dieser gibt der Ausgabe eine interessante Stimmung. Dem Layout der Panels kann man angenehm folgen und volle Panels mit Details im Hintergrund wechseln sich gelegentlich mit ruhigeren Charakterfokus-Ausschnitten ab.

Im Kontrast zur Serie von 2021 könnte man dieses Heft fast schon als eintönig bezeichnen, sind wir doch die knalligen Farben der Starlight, Drengir und Jedi gewohnt gewesen. Mir persönlich gefällt dieser pastellige Look aber auch ziemlich gut und ich mag, dass sich die Reihe so gestalterisch etwas von der vorherigen abgrenzen kann. Vildar fällt in dem vielen Beige durch seine große Gestalt auf und Matty und Tey ziehen mit ihren bunten Hautfarben unsere Aufmerksamkeit auf sich. So bleibt der Fokus bei den wichtigsten Personen. Auch aufgefallen ist mir, dass sich Lautmalereien auf ein Minimum begrenzen und sehr subtil eingearbeitet sind, wie ich es persönlich bei Comics bevorzuge.
Gleiches gilt auch für die Bonusstory, die besonders durch die Charakterdesigns glänzen kann. Hinter den Zeichnungen dieser Geschichte steckt Andrea Broccardo, der ganze Arbeit geleistet hat. Die Vertretenden der verschiedenen Gruppen haben alle ein komplett eigenes Auftreten und sind klar abgrenzbar. An Details wurde ebenfalls nicht gespart (habt ihr die zwei Jawas gesehen, die sich auf den Speeder zubewegen?). Teilweise wirkt das Geschehen etwas chaotisch, aber das soll es aufgrund der Handlung vermutlich auch. Über weiteres Mitwirken von Broccardo an The High Republic würde ich mich freuen, besonders, da die Zeichnungen auf ähnlichem Niveau sind wie die von Anindito und sich in diesem Heft mit denen der Hauptstory ergänzen – dadurch gibt es keinen Bruch zwischen den Stilen.

Fazit

The High Republic #1 schafft es, uns direkt wieder in den Bann der Ära zu ziehen. Egal wie groß die Skepsis gegenüber neuen Charakteren und einer neuen Zeitspanne auch gewesen sein mag, Cavan Scott schafft es, einen in Zusammenarbeit mit Ario Aninditos zeichnerischem Können und zurückhaltender, aber angenehmer Farbgestaltung von Frank William in nur wenigen Seiten von neuen Jedi zu überzeugen. Diese Zuneigung nutzt der Autor auch direkt aus, um gleich am Ende der ersten Ausgabe mit einer überraschenden Wendung auf uns zu warten, die nachhaltig zu schockieren weiß. Mit Jedha hat Scott den idealen Handlungsort gewählt, um das Thema Machtphilosophien, -techniken und -gegenstände so richtig ausarbeiten zu können und wieder einige Charaktere in die Mangel zu nehmen, und ich bin mehr als gespannt, wie die Fäden der einzelnen Geschichten der Phase zusammenführen werden.

Star Wars #28 – rezensiert von Maximilian

I could eat.

Reen

Neben zwei ersten Heften geht die Star Wars Hauptreihe heute in die 28. Runde. Das Team um Autor Charles Soule und Zeichner Andrés Genolet setzt in The Calculus of Loss die Geschichte einer Familie fort, die als Mitglieder von Crimson Dawn in das Imperium eingeschleust wurde und letztlich desertieren musste. Die Farben stammen erneut von Rachelle Rosenberg.

Im letzten Heft hatte Luke Skywalker erklärt, dass er ein gutes Gefühl bei der Familie hat und bespricht nun eine Rettungsmission mit Hera und Commodore Greg. Mithilfe eines Technikers finden sie nicht nur den Namen des Lambda-Shuttles heraus, sondern auch dessen Flugroute durch das Imperium und sein letztes Ziel: Coruscant!

Star Wars #28 (12.10.2022)
Star Wars #28 (12.10.2022)

Selbstverständlich sind sofort alle dagegen, dass Luke sich selber auf die gefährliche Reise begibt, doch er ist überzeugt, überzeugend und kurz darauf unterwegs.

Unterdessen befindet sich die Familie auf Coruscant auf der Flucht. Die Stadtwache hat Wind vom Absturz des Shuttles bekommen und ist nun auf der Suche nach den Verursachern. Nachdem er seine Familie vorgeschickt hat, nutzt Melton – ich bin mir weiterhin nicht sicher, ob es der Vorname des Mannes ist, oder der Nachname der Familie – die Gelegenheit, um die Wachen zu täuschen, indem er das restliche Shuttle einfach in die Luft sprengt.

In der Kanalisation treffen die Syndikatsmitglieder dann endlich auf den Jedi und können zur Rebellion entkommen, die sie dank ihrer Informationen dann auch mit offenen Armen empfängt.

The Calculus of Loss überzeugt in vielen Punkten und macht einiges besser als seine Vorgänger. Neben vielen bekannten Charakteren der Rebellion, die auch teilweise nur für einige Panels im Bild sind, wird sogar Kanan von Hera erwähnt. Und Mon Mothma, Hera, Luke und Admiral Ackbar diskutieren zusammen über Crimson Dawn, welches als Bindeglied des eher losen Crossovers dient. Dabei wird direkt auch erklärt, warum Leia sich seit einigen Heften nicht hat blicken lassen; die ist nämlich mit einer anderen Division der Rebellenflotte unterwegs und hat daher die Kommunikation auf ein Minimum beschränkt.

Auch mit seinem Humor kann das Heft durchaus überzeugen. Dieser ist im Gegensatz zu dem aus der Doctor Aphra Reihe eher flach und unerwartet, aber es passt nicht nur zur Reihe und zur Situation, sondern auch zu meinem Geschmack, der was Humor angeht, anscheinend ziemlich weit gefasst ist.

Ein weiterer positiver Punkt ist die charakterliche Darstellung von Luke. In ihm kommt immer mehr der große Jedi durch, der er in Die Rückkehr der Jedi-Ritter sein wird und er wirkt reifer. Auch trägt er zum ersten Mal einen schwarzen Anzug on-Screen, was von den anderen Charakteren ebenfalls bemerkt wird. Es ist nicht derselbe wie später, da es sich hier um eine imperiale Uniform handelt, aber klares Foreshadowing ist immer ein nettes Easter Egg.

Großer Kritikpunkt bleiben die Zeichnungen. Zu Beginn des Heftes dachte ich, ich hätte mich inzwischen an sie gewöhnt, aber nein. Obwohl man die Charaktere erkennt, ist keiner von ihnen wirklich getroffen und obwohl sie sehr expressiv sind, wirkt Mon Mothma am Ende fast glücklich über die Kunde eines zweiten Todessterns.

Melton und seine Familie wirken auf mich direkt wie aus Abenteuer aus dem wilden Raum gerissen und dort wäre der Stil absolut angemessen, aber hier kann ich mich mit ihm weiterhin absolut nicht anfreunden.

Wer darüber hinwegsehen kann, dem wird hier eine absolut zufriedenstellende Geschichte geliefert.

Star Wars: Visions #1 – rezensiert von Theo

Zum Inhalt

Takashi Okazaki, aus dessen Feder bereits die Visions-Folge Das Duell stand, beehrt uns mit einer Vorgeschichte zu seinem animierten Werk. In dem Comic begegnen wir nicht nur dem Ronin und seinem quirligen Droiden B5-56, sondern auch einem weiteren Wandererpaar, bestehend aus einem blinden alten Mann und einem Droiden. Die beiden „beobachten“ wie sich der Ronin und B5 gekonnt gegen eine Gruppe Wegelagerer zur Wehr setzen, wobei insbesondere B5 eine sehr imposante Einlage liefert, als er sich quasi in ein wandelndes Arsenal verwandelt. Anschließend begegnen sich die zwei Wandererpärchen an einer heißen Quelle in den Bergen und man tauscht sich beim gemeinsamen Baden und Saketrinken aus. Neben dem interessanten Dialog, bei dem der ältere Mann einige brisante Details aus seiner Vergangenheit teilt, werden wir auch visuell gut versorgt. Ob es Flashbacks aus dem vergangenen Krieg sind oder B5, der mit einigen Ewoks die Würfel rollen lässt. Am Morgen gehen die vier noch ein Stück des Weges gemeinsam, doch bevor sie sich trennen hält der Ronin den älteren Mann auf und spricht das aus, was sie beide bereits in der Nacht erfahren haben. Der ältere Mann ist ein Jedi-Meister, der während des Krieges den Titel des Shogun innegehabt hat und als solcher muss er den Ronin, der durch sein rotes Lichtschwert als vermeintlicher Sith identifiziert wird, eigentlich töten. Der Alte tut ihm den Gefallen und zwischen den beiden bricht ein Kampf aus, der jedoch schnell wieder vorüber ist, da der Alte das Lichtschwert des Ronins zerstört und ihm dann quasi einen guten Tag wünscht, bevor er seines Weges geht. Selbst die Droiden der Beiden biepen sich zum Abschied zu.

Der Comic fängt wunderbar die Idee und den Kern der Visions-Folge Das Duell ein, genauso wie auch des Romans Ronin. Das vermeintliche Spektakel mit den Wegelagerern ist nur ein kurzes, wenn auch wunderbar herausgearbeitetes Detailwerk. Die eigentliche Handlung spielt sich – wie es sich für das Genre, dem Folge, Roman und Comic Homage bieten, gehört – in einem Gespräch zwischen zwei Personen bei einem Bad und Sake ab.

Zu den Zeichnungen

Takashi Okazaki hat für diese Geschichte verständlicherweise den gleichen Stil verwendet, den wir auch schon in Das Duell bewundern durften. Das monochrome Design gepaart mit ein paar Farbelementen – eben Lichtschwerter, Beleuchtungselemente und Sensoren – funktioniert wunderbar und vermittelt dem Comic sein ganz eigenes Flair. Die Detailtiefe der Zeichnungen begeistert mich ebenfalls sehr, denn natürlich möchte das Auge, das sonst quasi die bunten Farben gewöhnt ist, auch entsprechend entschädigt werden und das macht Okazaki hier problemlos.

Auch seine Panelaufteilung ist gut gelungen, bereits in der obigen Vorschau sieht man wie viel dynamischer manche Seiten durch die ungewöhnliche Aufteilung wirken. Die Charaktere sind ebenfalls toll dargestellt, nicht nur B5 und der Ronin, auch das zweite Wandererpaar und die übrigen Randfiguren. Ganz besonders haben mich hier die Ewoks überrascht, die mit B5 Würfel spielen und sich nahtlos in das Geschehen einfügen.

Fazit

Nach einer Animationsfolge und einem Roman haben wir jetzt als drittes Medium den Comic, der sich mit dem Ronin beschäftigt und ich bin immer noch begeistert davon und hätte gerne mehr. Die Geschichte um den älteren Jedi war hervorragend für diese Länge des Comics angelegt und Takashi Okazaki demonstriert hier mehr als gekonnt, dass er ein Meister seines Fachs ist. Im Gegensatz zu manch anderen lang andauernden Reihen hätte ich nichts gegen eine Visions-Reihe zur Abwechslung.


Mit Star Wars #29 geht es am 2. November weiter, die THR-Leser müssen noch eine Woche länger auf The High Republic #2 warten, dafür startet dann am gleichen Tag auch noch The High Republic: The Blade #1.

In der nächsten Woche geht es dann etwas weniger umfangreich zu, dann erwartet uns Darth Vader #28.

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