Nach der großen Auswahl in der letzten Woche ist das Angebot an Comics diese Woche etwas bescheidener, denn lediglich Darth Vader #28 erscheint an diesem Tag. Mit dem Heft beginnt Greg Pak einen neuen Handlungsbogen, der sich der gewohnten Absurditätsspirale verschreibt und die Segel gen „Vader-in-der-Nebenrolle“ setzt, aber immerhin endgültig eine qualitative und inhaltliche Einheit mit der Romantrilogie rund um Padmé eingeht.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Zum Inhalt
Nachdem Sabé es einfach nicht übers Herz bringen konnte, Vader zu töten, gedeiht dieser im Kolto-Tank und zerstört diesen in einem Wutanfall gegenüber sich selbst und der Vergangenheit, welche zwischen Treue zum Imperium und dem Glauben Padmés an das Gute in ihm zu zerreißen droht. Frisch aus dem Kolto gepellt begibt er sich daraufhin wieder auf die Brücke der Executor, wo Sabé schon treudoof auf ihn wartet, da er sie ja schließlich zum Commander und Advisor befördert hat und sie gedenkt, genau das zu tun. Ihre erste Mitteilung ist, dass der Imperator selbst den Angriff auf Vader und die Taten der durchgeknallten Gouverneurin befohlen hat. Ihr Rat: Angreifen und zwar direkt, was mit dem Namedropping „Anakin“ untermalt wird, da sie denkt, so zu ihm durchdringen zu können.
Dieser Illusion wird sie jedoch auf Coruscant beraubt, wenn Sidious offenbart, dass Vader niemals zurück zu Anakin gehen wird, sondern ihre Präsenz ihn nur daran erinnert, wie schwach, ängstlich und voller Trauer er damals war. Etwas, dass er nun abgelegt hat und so wahre Stärke fand.
Es folgt ein akrobatisches Manöver gegen die beiden Wachen des Imperators und ein Versteckspiel hinter seinem Thron, bei dem die Wachen es sich doch tatsächlich erlauben auf seinen Stuhl zu schießen und deshalb gleich mit UNLIMITED POWER aus dem Leben gepustet werden. Daraufhin lobt Sidious Sabé als – Achtung, jetzt ganz stark sein – stärker als Padmé, die niemals mit dieser Welt fertigwerden konnte. Natürlich ist so eine Aussage aus dem Mund des Imperators vergiftet und nicht im positiven Sinne gemeint, aber es ist schon gewagt, Sabé als „kompetenter“ hinzustellen. Jedenfalls wird Sabé dann erstmal Vaders Gehilfin und der neue Arc beginnt wie der alte aufgehört hat: Vader und ein Padmé-Imitat laufen durch die Galaxis und reden mal mehr und mal weniger bedeutungsschwanger über Früher, die Moral, das „Richtige“ und schnetzeln hier und da natürlich ein wenig, damit die Checkliste auch abgehakt werden kann.
In dieser Ausgabe mussten aber leider mal wieder nur einheimische Würmer herhalten, die Vaders Lichtschwert zum Opfer fallen, denn viel anderes hat sich leider nicht angeboten. Aber eine Ausgabe ohne rotes Lichtschwert geht halt nicht. Er und seine neue Attentäterin in Ausbildung (oder was auch immer sie sein soll) sind nämlich im zweiten Teil der Ausgabe auf Skako Minor und müssen sich mit einem Aufstand eines vermeintlichen Enkelsohns Wat Tambors rumschlagen, der die Macht über die Techno-Union an sich reißen möchte. Ein paar Würmer und Gewissensbisse beim Ausschalten von Piraten später soll Sabé sich in die lokale Widerstandsorganisation einschleusen und wir schneiden für das Ende des Comics nach Naboo.
Dort wurde Ochi von Bestoon von Schattenwesen gefangen genommen, die ihm Fragen zu Sabé stellen. Leider stehen sie die ganze Zeit so ungünstig im Schatten, dass er nie ihre Gesichter sieht und deshalb um Dramaturgie aufzubauen noch fragen muss, wer sie eigentlich seien und was sie vorhaben. Wie es sich für die letzte Seite gehört blickt uns mal wieder ein Padmé-Imitat an. Aber es wurden keine Kosten und Mühen gescheut und es konnte sogar das ganze restliche Quartett aufgetrieben werden. Die restlichen Handmaidens schwören, Sabé bei ihrer Mission Vader zu töten zu helfen oder sie aufzuhalten, wenn sie ihr Ziel aus den Augen verloren haben sollte. Koste es was es wolle… Und da endet die Ausgabe leider auch schon wieder, aber keine Angst, die Reihe wird uns ja sicher noch lange begleiten.
Die Zeichnungen
Raffaele Ienco arbeitet weiterhin – wie auch Autor Greg Pak – konstant an der Reihe. Nur, dass er zum Glück bei einem höheren Qualitätslevel eingestiegen ist und es seither auch halten kann. Die Figuren sind gut getroffen und auch an Vader erkennt man hier und da wieder sowas wie Gefühle. Insgesamt wirken die Hintergründe zwar ab und zu noch etwas steril, aber wenn steril nicht das Wort ist, mit dem man den Thronsaal des Imperators beschreibt, dann weiß ich auch nicht. Von daher zumindest bei dem Set passend.
Fazit
Die Qualität bleibt konstant und das ist kein gutes Signal. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass der Übergang hin zu einem neuen Arc bei mir Hoffnung auf Besserung geweckt hätte. Vader wird auf eine erneut belanglose Mission geschickt. Sabé spielt ihr Spiel oder auch nicht, weil wir Leser genauso ahnungslos bleiben müssen, wie die Figuren, was wiederum die Ahnungslosigkeit des Autors ob des Ziels seiner Reihe widerspiegelt. Wir stolpern von Ausgabe zu Ausgabe, nichts hat so wirklich Konsequenzen, ein roter Faden außer Sidious‘ Sadismus ist nicht zu erkennen und am Ende werfen wir einfach den ganzen lustigen Rest der Handmaidens noch in den Ring. Zumindest wächst damit endgültig das zusammen, was qualitativ zusammen gehört: diese Comic-Reihe und E. K. Johnstons Padmé-Trilogie. Halleluja!
Am dem 30. November wird die Reihe dann mit Darth Vader #29 fortgesetzt. Und auch nächste Woche gibt es wieder nur ein neues Heft, dann wartet Doctor Aphra #25 auf ihren Auftritt.