Nachdem sich das Erscheinungsdatum einiger Marvel-Hefte in den letzten Wochen oft kurzfristig verschoben hat, steht auch an diesem Mittwoch wieder nur ein Heft zur Veröffentlichung an. Galactic Starcruiser: Halcyon Legacy #3 hat sich zeitlich mittlerweile in die Zeit der Klonkriege vorgearbeitet, und wir erfahren, warum Anakins und Padmés gemeinsame Zeit an Bord ganz anders verläuft als erhofft.
Wie immer noch der Hinweis, dass wir im Marvel-Mittwoch und den Kommentaren zum Beitrag die Hefte und deren Handlungen, inklusive Spoilern, detailliert besprechen.
Zum Inhalt
Captain Keevan von der Halcyon erkauft sich und ihrem Schiff mit einem waghalsigen Flug durch die Corona einer nahen Sonne etwas Zeit. Zeit die sie zum einen benötigt, um sich dem erneuten Angriff des Piraten Crimson Jack zu entziehen, und zum anderen, um der Frage nachzugehen, wer dieser mysteriöse Spion der Resistance ist, der ihr diese ungewollte Aufmerksamkeit eingebrockt hat.
Und auch außerhalb der Brücke versucht man, die kritischen Momente gut hinter sich zu bringen. Ein mittlerweile bewährtes Vorgehen ist es dabei, den etwas zu ehrlichen D3-09 eine weitere, diesmal hoffentlich beruhigendere Geschichte erzählen zu lassen. Aber statt Spiel, Spaß und Spannung möchte Cimina lieber etwas mit Aktion, Romantik und Jedi. Eine Kombination, die quasi nur von einem einzigen Paar im ganzen Star Wars-Universum so erfüllt werden kann. Wie gut, dass D3-O9 auch mit diesen beiden schon ein gefährliches Abenteuer an Bord der Halcyon erlebt hat.
Anakin und seine kürzlich angetraute Padmé befinden sich an Bord der Halcyon, um ganz unauffällig Senator Zast Tri’vak im Auge zu behalten, da sie vermuten, dass er am nächsten Raumhafen zu den Separatisten überlaufen will. Und um sich als Gast auf einem von den Hutten betriebenen Vergnügungsschiff gut einzupassen, versuchen die beiden, sich nebenher auch etwas zu vergnügen. Diese Vergnügen bestehen aus der reizvollen Kombination von Kämpfen und in Gärten spazieren gehen. Aber gerade, als es etwas romantisch zwischen den beiden zu werden droht, kommt jemand unerwartet an Bord. Auf der Brücke mag man die Ankunft angesichts der sonstigen Geschehnisse übersehen haben, aber Anakin spürt sofort, um wen es sich dabei handelt. Padmé und Anakin machen sich daher unverzüglich auf den Weg, um zu verhindern, dass Senator Tri’vak heimlich und vorzeitig die Halcyon verlässt. Denn die Person, die heimlich an Bord kam, um dessen Abgang zu arrangieren, ist natürlich Asajj Ventress.
Voll der Wiedersehensfreude liefern sich Asajj und Anakin sogleich ein wildes Lichtschwertduell. Dem zufälligerweise auch gerade genau dort anwesendem jungen Shorr (dem Großvater aus der Jetztzeit-Rahmengeschichte) erläutert Padmé schnell noch die wahre Motivation für Anakins kraftvolles Auftreten, ehe sie sich und den völlig überraschten Jungen ebenfalls ins Schlachtgetümmel gegen die mittlerweile vor Ort eingetroffenen Sicherheitskräfte des Schiffes stürzt.
Erst nachdem weitere Sicherheitskräfte und ein Hutte eingetroffen sind, endet das Getümmel und das Geschacher beginnt, wem was durch wen erlaubt werden sollte. Ein Überreizen des eigenen Blattes und eine etwas überreizte Asajj sorgen dafür, dass die Verhandlungen und das ein oder andere Leben ein etwas jähes Ende finden, während ihr die Flucht gelingt.
In der Rahmenhandlung fühlt sich der alte Shorr von dieser Geschichte wieder sehr stark an seine Vorbilder von damals erinnert und weiß nun, was er zu tun hat. Was dies ist, werden wir aber erst im nächsten Heft erfahren.
Die Umsetzung
Ethan Sack ist die Geschichte diesmal nicht so rund wie sonst gelungen. Besonders rund um das Eintreffen von Asajj ruckelt die Geschichte heftig und hinterlässt verschiedene offene, aber weniger wichtige Fragen. Auch ergibt sich diesmal kein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Im Ganzen wirkt die Geschichte ziemlich zusammensteckt und kann daher wenig überzeugen. Auch der gelegentlich aufflackernde Humor vermag die Geschichte in kein besseres Licht zu setzen. Es steht nur zu vermuten, dass es irgendwelche Vorgaben aus der Marketing-Abteilung gab, die dazu führten, dass die Geschichte durch eine Reihe von hingehaltenen Ringen springen musste, was das unbefriedigende Resultat erklärt.
Leider liefert auch Will Sliney eine sehr gemischte Leistung ab. Er scheint ein erkennbares Problem mit der Umsetzung von bestimmten Gesichtern zu haben und auch die Lichtreflexe bzw. das Spiel mit Licht und Schatten ist nicht seine Sache. Anakins Gesicht sieht deswegen fast durchgehend so aus, als hätte er kürzlich furchtbar Prügel bezogen, während das von Padmé fast keinerlei Konturen zu haben scheint. Andere Figuren und die Hintergründe bekommt er glücklicherweise besser hin. Hätte er etwas von der Zeit, die er auf die Ausarbeitung von Anakins Muskulatur aufgewandt hat, lieber in die Gesichter investiert, wäre ein deutlich ansprechenderes Ergebnis möglich gewesen. Aber es ist auch nicht alles schlecht. Er und Rachelle Rosenberg schieben zumindest hin und wieder farblich oder kompositorisch sehr geschickte Panels ein, z.B. beim Wechsel aus der Erzählebene zur Jetztzeit oder auch das Schattenschnitt-Panel mit Padmé und Anakin. Man sieht also, sie hätten mehr gekonnt, aber aus irgendeinem Grunde war es ihnen nicht möglich.
Als sehr gelungen würde ich hingegen alle drei Cover bewerten, besonders das reguläre Cover von Erik M. Gist hat mir sehr gefallen.
Fazit
Insgesamt liefert dieses Heft eine sehr gemischte Qualität ab. Allein für sich gäbe es aber keine Leseempfehlung. Mal sehen, ob die Rahmengeschichte des Gesamthandlungsbogens in den nächsten Heften da noch was rausreißt.
Das Erscheinen von Galactic Starcruiser: Halcyon Legacy #4 ist für den 6. Juli angekündigt. Darin werden wir erfahren, wie ein Zusammentreffen von Lando und Hondo Ohnaka ausgeht, als beide versuchen, einen seltenen Juwelen an Bord in ihren Besitz zu bringen. Nächste Woche stehen Han Solo & Chewbacca #2: The Crystal Run, Part 2 und das schon mehrfach verschobene Doctor Aphra #20: Eternity auf dem Programm.
Wir bedanken uns bei Marvel für die digitale Vorab-Ausgabe, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.