Diese Woche ist es wieder an Valance und Dengar, die Geschichte des großen War of the Bounty Hunters mit Heft #14 der Bounty Hunters-Reihe im Alleingang weiterzuschreiben. Wie üblich bei den Beiträgen zum Marvel-Mittwoch enthalten die Rezensionen und ggf. auch die Leser-Kommentare Spoiler.
Der Inhalt
Valance und Dengar befinden sich auf Nar Shaddaa immer noch in einer brenzligen Lage. Die mysteriöse Angreiferin hält sich im Augenblick verdeckt im Schatten, aber Valance und Dengar sind auch noch nicht in Sicherheit. Während Valance zur Verfolgung von Crimson Dawn drängt, denkt Dengar eher langfristig und bringt ihn erstmal zu einer ihm bekannten Mechanikerin, die die Beschädigungen, die Valance im letzten Kampf erlitten hat, wieder beheben soll. Dass Dengar dieser noch aus einer früheren Begegnung Geld schuldet ist zwar erstmal eine Hürde, aber eine, die er doch aus dem Weg geräumt bekommt.
Während sie sich an die Arbeit macht, nimmt er wieder Kontakt zu Bib Fortuna auf und es offenbart sich dem Leser seine wahre Motivation für die etwas überraschende Zusammenarbeit mit Valance. Bib Fortuna bzw. Jabba der Hutte haben Dengars Geliebte Manaroo immer noch als Gefangene und nutzt ihr Überleben als zusätzliches Druckmittel. Die Sorge um sie führt zu einem Gefühlsausbruch bei Dengar, in dessen Verlauf er auch Crimson Dawn erwähnt, welches der Mechanikerin einen großen Schrecken einjagt. Sie warnt die beiden eindringlich vor Crimson Dawn und gibt ihnen einen kurzen Abriss der Entwicklungen dieser Bande. Dass ihre Befürchtungen nur zu berechtigt sind, zeigt sich sogleich, denn die Attentäterin Deathstick greift die Werkstatt an. Zwar können sich der nur technisch soweit wieder hergestellte Valance und Dengar durch einen Trick gerade noch mal dem direkten Zugriff entziehen, aber so schnell werden sie ihre Verfolgerin und ihre Droiden nicht los. Die Droiden verfolgen sie in einer wilden Jagd durch die Häuserschluchten, bis ihr Gleiter an einer Häuserwand zerschellt. Zuvor war den beiden aber der Absprung geglückt und während die Droiden noch die Absturzstelle nach ihren Überresten absuchen, hat Deathstick schon ihren Trick durchschaut und die beiden wieder im Visier. Ein direkter Befehl von Lady Qi’ra verhindert aber für den Moment einen weiteren Angriff, sie soll die beiden vielmehr nur so weit unter Verfolgungsdruck setzen, dass sie sich dorthin begeben, wohin Qi’ra sie haben will: nach Canto Bight.
Und auch T’onga und Losha haben einen Kampf auszutragen und zu überleben. Unplanmäßig zu Waffenschwestern des Mourner’s Wail Syndikats geworden kann T’onga nicht nur den Angriff des nun unter dem Kommando von Crimson Dawn stehenden Unbroken Clan zurückschlagen, sondern kann Lord Khamdek auch von seiner Enkeltochter Cadeliah berichten und auflösen, was damals auf Corellia wirklich geschah, als sein Sohn Khamus von Nakano Lash getötet wurde. Dieser gibt den beiden daraufhin den Auftrag Cadeliah zu ihm zu bringen, und sich auf die Verfolgung durch Crimsion Dawn vorzubereiten.
Als sehr wichtig betrachte ich auch den redaktionellen Hinweis im Heft, dass die Geschichte in diesem Heft vor Heft #1 der War of the Bounty Hunters-Miniserie spielt. Wer das genannte Heft #1 noch nicht gelesen hat, kann und sollte diesem Hinweis Folge leisten, damit sich die Vorgeschichte richtig entwickelt und nicht teilweise gespoilert wird oder unerklärte Lücken aufweist.
Die Umsetzung
Zwar kann sich Ethan Sacks auch dieses Mal wieder nicht ganz von seinem üblichen Schema mit einer Schießerei zwischen zwei oder mehr Kopfgeldjägern als Höhepunkt frei machen, aber angesichts der Dichte der Geschichte dominiert in der Wahrnehmung des Lesers doch die Geschichte über die Action. Dabei baut er auf der gesamten Geschichte auf und bindet geschickt auch die legendäre Vorgeschichte von Dengar und die Figur Manaroo ein, die ja aus den Legends entstammt und im Kanon bislang nur über die Hintergrundgeschichten zum X-Wing-Brettspiel und verschiedene Rollenspielbücher in Erscheinung trat. Bedingt durch die Menge an Entwicklungen und Informationen, die er diesmal transportieren muss, kommt es zu einer wohltuenden Konzentration auf das Wesentliche. Zusammen mit der schnell fortschreitenden Geschichte entsteht ein sehr dichter und dynamischer Strom an Informationen und Bildern, die sich über dem Leser ergießen, ohne ihn aber zu überlasten. Es ist aber auch genug Substanz in den Bildern und Texten verpackt, die sich erst bei einem zweiten Mal Lesen erschließen und so den intensiven Eindruck noch verstärken.
Sehr stark ist auch Paolo Villanelli und Arif Prianto die grafische Umsetzung der Geschichte gelungen. Einige Panels werden als Einzelbilder bestimmt über die nächsten Jahre im Fandom sehr präsent sein. Sehr gelungen finde ich auch den Schnitt und die Komposition der Panels. Man hat sich fast völlig vom üblichen Kästchenformat gelöst und so sehr dichte, teils ineinander übergehende Illustrationen geschaffen. Besonders gut hat mir dabei jene Seite gefallen, auf der in einer solchen Gesamtkomposition ein Großteil der Vorgeschichte von Crimson Dawn in einem zusammengesetzten Bild erzählt wird.
Dagegen fallen die beiden von Giuseppe Camuncoli geschaffenen Cover stark ab. Angesichts der bei Marvel sonst üblichen Qualität, was Cover anbelangt, bin ich doch gerade bei einem so wichtigen Heft sehr verwundert. Schon beim letzten Bounty Hunters-Heft war sein Cover eher mau, und auch das Headshot Variant Cover zu diesem Heft von ihm ist kein Gewinn.
Fazit
Ein sehr gutes Heft, welches wichtige Hintergründe und Bausteine sowohl für das Crossover als auch für die Hintergrundgeschichte der Bounty Hunters-Comicreihe als solche liefert. Somit ergeht eine unbedingte Leseempfehlung für alle Leser dieser Reihe und des War of the Bounty Hunters-Crossovers.
Nächste Woche führen dann Alyssa Wong mit Doctor Aphra #12 und Charles Soule mit War of the Bounty Hunters #2 das Crossover im Doppelpack fort.
Wir danken Marvel Comics herzlich für die Bereitstellung eines digitalen Vorabexemplars, ohne welches diese Rezension nicht möglich gewesen wäre!