Rezension: The Bad Batch 1×07: „Alte Narben“

Ich dachte, ihr könnt die Regs nicht leiden.

Omega

Neue Folge, neues Comeback. In der am Freitag erschienenen siebten Folge namens „Alte Narben“, Originaltitel „Battle Scars“, kommt es zu einem erwarteten und in einem der Trailer zur Serie bereits gezeigten Wiedersehen. Dazwischen haben wir ein wenig Action, einen bekannten Planeten und die gute alte Cid.

Die Episode beginnt in einer vor allem aus den ersten Staffeln von Rebels gewohnten Art; die Schaden-Charge befindet sich mitten in einem kleinen Raumgefecht mit den hier neu eingeführten Rhokai, denen sie die Fracht in Form einer kleinen Echse gestohlen haben. Ablauf, Dialoge und Schnitt in dieser Eröffnungsszene könnten so wirklich eins zu eins aus einer frühen Folge von Rebels stammen. Der Crew gelingt schließlich die Flucht zurück nach Ord Mantell, wo sie ihren aktuellen Auftrag erfüllen und die Echse bei Cid abliefern können.

Auf die Frage, was Cids Auftraggeber mit der Echse vorhabe, antwortet sie, dass sie nicht wisse, ob er es als Haustier oder als Eintopf verwenden würde. Da musste ich kurz schmunzeln, denn Ähnliches haben wir auch an anderen Stellen in The Mandalorian über Grogu gehört. Im „Cid’s“ befindet sich neben dem Weequay und dem Ithorianer (die schon die dritte Episode in Folge zeigen, dass sie sich scheinbar nie irgendwo sonst als dort befinden) eine verhüllte Gestalt, die unsere Helden beobachtet. Diese wiederum haben hohe Schulden bei Cid, die durch Unkosten wie übermäßigen Konsum von an Popcorn erinnerndem Mantell-Futter entstehen. Auch jetzt nach diesem Auftrag holen sich Wrecker und Omega wieder gemeinsam eine Portion, wo die freundschaftliche Beziehung der beiden noch einmal deutlich gemacht wird.

Habt ihr mich vermisst?

Der Neuankömmling offenbart währenddessen recht schnell seine Identität; Captain Rex ist zurück und erzählt den anderen Klonen von seinem Ende des Krieges und von den Inhibitorchips. Auf die Frage, wie er Hunter und sein Team gefunden habe, erklärt er, dass ihm die Martez-Schwestern verraten haben, wo er sie findet. Damit wird auch klar, dass er das Hologramm am Ende der letzten Folge gewesen ist. Rex, der wie viele Zuschauer der Serie großes Interesse an Omega hat (die ihn bemerkenswerterweise anhand seiner Falten als Klon der ersten Generation erkennt), drängt die anderen dazu, die Chips trotz bisheriger Unterdrückung möglichst schnell loszuwerden und will sie auf dem Schrottplaneten Bracca treffen, den wir genau wie die hier operierende Abwrackgilde schon aus dem Videospiel Jedi: Fallen Order kennen. Dieses Mal erleben wir die verwüstete Landschaft allerdings tagsüber und bei gutem Wetter. Nach der Landung sehen wir Rex wieder in seiner Klonrüstung und auch mit dem Y-Flügler, den wir neben ihm und Ahsoka am Ende von The Clone Wars gesehen haben. Mir gefällt sehr, wie hier die Kontinuität über verschiedene Medien hinweg gewahrt wird.

Rex‘ Plan sieht vor, auf einem der zahlreichen Jedi-Kreuzer auf einer noch intakten Krankenstation dieselbe Prozedur durchzuführen, mit der Ahsoka ihm selbst den Chip entfernt hat. Auf dem Weg durch das Sternzerstörerwrack (Jakku und der Friedhof der Giganten lassen grüßen) kommt es zu einem Gespräch, wie ich es mir schon für Echos Rückkehr in der siebten Staffel The Clone Wars gewünscht hätte. Rex erzählt ihm von Fives‘ Schicksal und wie dieser versucht hatte, ihn vor der Order 66 zu warnen. Allein für diesen Dialog bekommt die Folge einen persönlichen Extrapunkt von mir.

RIPLEY! Ähm, ich meinte, WRECKER!!!

Es wird durch dunkle Gänge geschlichen, eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut und schließlich vom immer noch Höhenangst habenden Wrecker in eine tiefe Schlucht gefallen, an deren Grund in einer Wassergrube ein Dianoga haust, das ihn sehr gerne verspeisen würde. Einen Vertreter dieser Spezies erstmals seit 1977 in einer größeren Actionsequenz wie dieser zu sehen, tröstet darüber hinweg, dass wir hier wieder einmal Monster nur um der Action Willen bekommen, im Idealfall mit Tentakeln. Wrecker wird aber natürlich gerettet und die Krankenstation von allen erreicht.

Dort soll Wrecker, obwohl Omega sich Sorgen um ihn macht, als Erstes an die Reihe kommen, weil seine seit langem anhaltenden Kopfschmerzen auch von den anderen nicht unbemerkt blieben. Bei den Vorbereitungen erzählt Hunter Rex davon, wie in Folge 1 bei der Order 66 der Padawan Caleb Dume entkommen konnte, was insofern interessant ist, da Rex mit ihm in vielen Jahren noch einiges zu tun haben wird. Tech setzt Wrecker derweil den Scanner auf, mit dessen Zusammenbau er seit einigen Folgen beschäftigt war und den er mit Rex‘ Daten vervollständigen konnte, um den Chip genau zu lokalisieren. Jedoch wird der Chip durch diesen Vorgang vollends aktiviert und genau wie damals Jesse und die 332ste Division Rex als Hochverräter und Verweigerer der Order 66 elimieren wollten, geht Wrecker nun durch die Wirkung des Chips auf seine Kameraden los. Die anderen Mitglieder von Einheit 99 sind dem starken Wrecker natürlich nicht gewachsen und selbst Omega kann in einem emotionalen Moment, in dem sie an ihre gemeinsame Freundschaft appelliert, nicht verhindern, dass er sie töten will. Bevor es jedoch dazu kommt, schafft es Rex schließlich, Wrecker mit einem Betäubungsschuss unschädlich zu machen und Omega zu retten.

So wird die Operation an Wrecker ohne weitere Zwischenfälle noch durchgeführt und Rex fragt Hunter, ob er mit Omega solange draußen warten würde. Sie bekommt das jedoch mit und besteht darauf, nicht von seiner Seite zu weichen, bis er wieder aufgewacht sei und es ihm gut ginge. Nach einer Weile ist es schließlich so weit, Wrecker kommt wohlbehalten zu sich, die anderen entfernen ebenfalls ihre Chips (ein Glück, dass Hunters Frisur nicht darunter gelitten hat und man die Einschnittstelle nur leicht unter seinem Stirnband hervorlugen sieht) und als der Aufbruch vorbereitet wird, entschuldigt sich Wrecker bei Omega. Mit den Jahren und wie auch schon im Finale von The Clone Wars bewiesen, kann man wirklich sagen, dass sich das Team von Lucasfilm Animation bei der Darstellung von Emotionen extrem weiterentwickelt hat. Der Moment und was in Wreckers Augen passiert, als er versucht, sich zu erklären, haben mich jedenfalls überzeugt und bewegt, außerdem wird die Musik von Kevin Kiner in der Szene ebenfalls gut eingesetzt. Hier wird der Kreis zum Anfang der Folge geschlossen, als Omega die Entschuldigung annimmt und mit ihm eine weitere Portion Mantell-Futter teilt. Die Verbindung und Freundschaft zwischen dem neugierigen, klugen Mädchen und dem sanften, manchmal kindlichen Kriegsveteranen ist durch das Ereignis nur noch stärker geworden.

Draußen ist es inzwischen Nacht geworden und Rex erhält über sein Komm bereits ein neues Ziel, zu dem er nun aufbrechen will. Hunter merkt ihm an, dass er immer noch weiter kämpfen will, und auf Rex‘ Frage, die schon die Martez-Schwestern gestellt haben, ob sie sich ihnen nicht anschließen wollten, antwortet er, dass für ihn Omega und seine Einheit das Wichtigste seien und er erst noch ihren Platz in der neuen Galaxis finden müsse. Nichtsdestotrotz stellt Rex ein Wiedersehen in Aussicht und verschwindet im Nebel.

Auf ein baldiges Wiedersehen?

An sich fand ich seinen Auftritt in der Folge durch seine persönliche Vorgeschichte mit der Schaden-Charge schlüssig und richtig. Sollte Rex aber, wie hier angedeutet wird, bereits Teil der organisierten Rebellion sein, haben wir hier doch einen sehr frühen Zeitpunkt für dieses Stadium. Auch die Tatsache, dass wir ihn 15 Jahre später zurückgezogen lebend sehen und er der Rebellenallianz erst nach einiger Zeit beitritt, lässt mich gespannt sein, wie viel wir von Rex in der Serie noch sehen werden. Insgesamt wurden die nach dem Ende von The Clone Wars spannendsten Fragen bereits in Rebels beantwortet, aber trotzdem kann uns die Serie Aufschluss darüber geben, wie genau er die Frühzeit des Imperiums verbringt. Noch eins zum Thema Imperium: Die insgesamt recht ruhige Folge endet damit, dass Hunter während Rex‘ Verschwinden von Mitgliedern der Abwrackgilde beobachtet wird, die das Imperium über den unbefugten Zugang auf das Schiffswrack informieren. Wir dürften also damit rechnen, nächste Woche Crosshair und seine Einheit wiederzusehen, und dann ist die erste Staffel auch schon bei der Hälfte angekommen. Da wir jetzt aber direkt viermal hintereinander in Einzelfolgen auf bekannte Charaktere gestoßen sind, würde ich mich freuen, wenn man die Cameo-Flut mit Charakteren aus anderen Werken jetzt erst einmal etwas herunterfahren würde.

3 Kommentare

  1. Ich fand die Folge auch gut.

    Ich vermute, dass Rex noch nicht mit der Rebellion in Verbindung steht, sondern sein eigenes Ding dreht und ein Netzwerk aufgebaut hat, um Klone, die sich dem Zugriff durch das Imperium entziehen wollen, zu schützen bzw. einen sicheren Wechsel in ein ziviles Leben zu ermöglichen. Dabei wird es dann irgendwann mal zur Überlappung mit der Rebellion kommen. Auch das Bad Batch-Team kämpft ja nicht gegen das Imperium, sondern „nur“ für ein selbst-bestimmtes Leben.

  2. Das war die erste Folge, die mir richtig gut gefallen hat. Dabei lag das noch nicht mal an Rex, ich bin nämlich eigentlich kein großer Rex Fan aber das Ambiente und das Pacing der Folge haben einfach gepasst. So kann es gerne weitergehen.

  3. „Rex erzählt ihm von Fives‘ Schicksal und wie dieser versucht hatte, ihn vor der Order 66 zu warnen. Allein für diesen Dialog bekommt die Folge einen persönlichen Extrapunkt von mir.“ – Mich hat die Szene eher enttäuscht, ich hätte mir einen ausführlicheren Dialog gewünscht. So wie Echo und Fives über die Staffeln dargestellt wurden, sind mir zwei Sätze ohne Nachfragen über Fives’ Schicksal eindeutig zu wenig.

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