Rezension: The Bad Batch 1×01: „Nachwirkungen“

Diese Woche, am 4. Mai, dem Star Wars-Tag, ist das nächste große Projekt im Bereich Animation auf Disney+ angelaufen. Die erste Folge von The Clone Wars Staffel 8 The Bad Batch wurde veröffentlicht! Die erste von 16 Folgen ist direkt 75 Minuten lang und trägt den Titel Nachwirkungen (im Original Aftermath) und hat nichts mit dem Roman, oder der Reihe Nachspiel (im Original Aftermath) zu tun. Die Serie und damit diese erste Folge sind das nächste Baby von Dave Filoni und dem Team von Lucasfilm Animation und setzt den Stil von The Clone Wars nahtlos fort. Wenn ihr diese Rezension lesen wollt, seid gewarnt: Hier finden sich viele und ausführliche Spoiler!

Gute Soldaten befolgen Befehle.

Crosshair

Nachwirkungen beginnt wie eine klassische The Clone Wars-Folge, sogar mit dem passenden Logo, welches sich dann zum The Bad Batch-Logo entwickelt. The Clone Wars Staffel 8 war also nur ein halber Witz. Auch die einleitende Stimme zu Beginn ist wieder da, wobei ich davon ausgehe, dass diese in den nächsten Folgen wegfällt und nur als übergangsmäßiges Stilmittel genutzt wird. Hauptfiguren der Serie ist die experimentelle Kloneinheit 99, das Bad Batch, die wir in der gleichnamigen The Clone Wars-Folge bereits kennengelernt hatten. Damals waren sie mir unglaublich negativ und stereotypisch aufgestoßen und damals wie heute bin ich der Überzeugung, dass es genauso gut mit einem einfachen Squad an Republic Commandos besser funktioniert hätte. Doch darauf kann man keine Bad Batch-Serie aufbauen, ohne sich zu sehr an den Legends zu bedienen. Die Mitglieder der Gruppe sind der Leiter der Einheit – Hunter, der Muskelprotz ohne Hirn – Wrecker, der Nerd der Gruppe – Tech, der Scharfschütze – Crosshair und der ehemalige ARC-Soldat – Echo.

Die Mitglieder des Bad Batches zum ersten Mal in einem Shot.

Wir steigen noch während Die Rache der Sith und des letzten The Clone Wars-Handlungsbogens in die Handlung ein, unsere Supercuts werden also noch ein wenig länger. Auf dem Planeten Kaller treiben die Jedi-Meisterin Depa Billaba und ihr Padawan Caleb Dume zusammen mit ihren Klonkriegern einige Kampfdroiden zusammen und wollen diese vernichten, benötigen dazu aber Verstärkung, die in Form des Bad Batches eintrifft, welches kurzen Prozess mit der feindlichen Streitkraft machen. Kurz darauf kommt es natürlich wie es kommen muss, die Order 66 wird ausgerufen. Die Klone, abgesehen von unseren Protagonisten, beginnen sofort die Jedi zu beharken und schaffen es letztlich Meisterin Billaba zu töten, während Caleb fliehen kann. Wartet, die Geschichte kommt euch bekannt vor? Woran das nur liegt? Nun, das wird daran liegen, dass sie in Kanan – Der letzte Padawan­ bereits erzählt wurde. Die Geschichte des Comics wird hier eher als Leitfaden gesehen, statt sie eins zu eins umzusetzen, beispielsweise ist der Planet weiterhin Kaller und Billaba opfert sich wieder, um Dume die Flucht zu ermöglichen. Ansonsten jedoch wurde der Comic komplett ignoriert. Es ist nicht nachts, das Bad Batch kommt in der Vorlage gar nicht vor, wir wissen nicht, ob Grey der Klon-Commander ist und die Rahmenhandlung um die Order 66 herum ist eine komplett andere. Da fragt man sich doch, warum man eine Story Group hat, die sowas gleich halten soll, auch wenn die Ähnlichkeiten schon da sind. Filme und Serien scheinen doch wieder eine Stufe über der Literatur zu stehen, so wie es schon immer war. Schade.

Bekannte Charaktere dürfen natürlich nicht fehlen

Weiter geht es mit einem Besuch auf Kamino, bei dem die Klontruppen die Rede Palpatines vor dem Senat verfolgen müssen. Den Helden fällt dabei sofort auf, dass die regulären Truppen, die „Regs“ sich merkwürdig programmiert verhalten. Einzig Scharfschütze Crosshair ist sich dessen nicht so sicher und stellt eher Hunter infrage als die regulären Truppen.

Außerdem wird hier ein neuer Charakter vorgestellt: Omega, ein Mädchen, welches mit den Kaminoanern in der medizinischen Abteilung arbeitet, jedoch eine sehr interessante Hintergrundgeschichte haben wird, wenn wir den Ausläufern der Folge trauen dürfen.

Ich möchte bei der weiteren Handlung nicht zu sehr ins Detail gehen, die Zusammenfassung ist, dass die Einheit 99 auf ihre Loyalität getestet wird und abgesehen von Crosshair durchfällt. Dieser wendet sich letztlich gegen sein Team und wird zur allerersten Todestruppe, mit der passenden Rüstung und allem. Es scheint also bereits zu diesem Zeitpunkt gut zu sein, Admiral Tarkin zu gefallen, der an den Truppen und auch den Kaminoanern eine allgemeine Evaluation durchführt.

Der erste Todestruppler ist geboren.

Neben dem Potential der Todestruppen, vor denen die Helden nun flüchten müssen, sehe ich auch viel Potential in den Kaminoanern, die sich vom Imperium offensichtlich verraten fühlen und nach Lama Su die Situation „beobachten“ werden. Andere gehen da schon weiter und verhelfen mehreren Charakteren zur Flucht, ohne dabei in den Vordergrund zu rücken. Auch Omegas Hintergrundgeschichte verspricht unglaublich spannend zu werden. Tatsächlich nicht so vielversprechend hört sich die Haupthandlung von desertierten Klonen auf der Flucht an.

Neben den genannten Charakteren treten auch der Medi-Droide mit den vielen Zahlen (ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob es derselbe ist) aus Fives letztem The Clone Wars-Arc und der Befreier von Onderon, Saw Gerrera auf.

Ihr seht, in 75 Minuten kann man wirklich gut was unterbringen.

Die Charaktere aus The Bad Batch sind im Vergleich zu den passenden The Clone Wars-Folgen in ihren Stereotypen stark heruntergefahren worden. Trotzdem fallen sie immer wieder negativ auf. Und ich weiß nicht wie ihr das gesehen habt, aber besonders von Wrecker war ich bereits in den ersten zehn Minuten unglaublich genervt. Der Stereotyp „Muskelberg ohne Hirn“ hätte eigentlich nur besser befriedigt werden können, wenn er ein Söldner auf Nar Shaddaa gewesen wäre. Tech, Hunter und Crosshair haben auch ihre kleinen Macken behalten, im Allgemeinen sind sie aber wesentlich umgänglicher mit meinen Nerven gewesen als sie es früher waren und Echo als „Reg“ sowieso.

Als Genießer der deutschen Tonspur war ich sehr glücklich, dass alle Sprecher zu ihren alten Rollen zurückgekehrt sind und das schließt sowohl Caleb Dume als auch den Medi-Droiden ein. Besonderes Lob hier an Martin Keßler, der wieder die Klonkrieger übernommen hat und es immer wieder schafft, allen eine eigene Persönlichkeit einzuhauchen.

Auch das Animationsteam will ich hier hochgerade lobend erwähnen. Wir sind mindestens auf dem Stand von The Clone Wars in der siebten Staffel, wenn nicht sogar ein kleines bisschen weiter. Bei den ganzen Rüstungen ist es schwierig subtile Verbesserungen wahrzunehmen. Doch bereits die Haltung der Klone zeigt ihre mentale Veränderung und das so rüber zu bringen zeigt erneut, wie weit die Animation sich seit dem The Clone Wars-Film und der ersten Staffel verbessert hat.

Zusammengefasst hat die Folge mir gut gefallen. Die Unstimmigkeit mit dem Kanan-Comic stößt mir sauer auf und die Hauptcharaktere sind nicht vollständig mein Fall, doch ich sehe durch die angeteaserten Nebenhandlungen ein großes Potential abseits der Haupthandlung.
Positiv anzumerken ist, dass mit keinem Wort die „Schadenscharge“ erwähnt wird.

Was sagt ihr zu der Folge?

9 Kommentare

  1. Also mir ging die Schadenscharge (Was ein bekloppter Name) und vor allem Wrecker schon in The Clone Wars mächtig auf die Nerven und ich hab lautstark geflucht, als ich gelesen habe, dass dir ne eigene Serie bekommen. Dennoch hat mir die Folge recht gut gefallen. Vor allem die Entwicklung Crosshairs und das Caleb aufgetaucht ist. Ich hab den Comic nicht mehr in Erinnerung, aber wenn der dem Widerspricht ist das natürlich ein Armutszeugnis für die Story Group. Und die nervigen Charakter Klon Einheit 99 lassen sich natürlich auch nicht wegdiskutieren. Wenn das Niveau aber gleichbleibt, hab ich Vlt. doch Spaß mit der Serie. Und werden es tatsächlich 16 Folgen? Irgendwo hab ich gelesen, dass es nur 10 werden?

  2. Der Anfang war einfach nur geil
    Das Clone Wars Intro mit dem Sprecher, den Rückblenden und der spannenden Musik
    Ich hätte mir so gern gewünscht, dass Kanan mit Hunter mit geht. Hunter war schon nach 5 Minuten einer meiner Lieblingsklone nur wegen dieser Aktion geworden

    Aber Kanan als Jungen mit einer Männerstimme zu hören war komisch😂😂

  3. Kann mich vielen Aspekten aus der Rezension anschließen, aber: Ich fand „Schaden-Charge“ in TCW absolut genial und würde mich freuen, den Begriff noch einmal zu hören. Vielleicht bin ich da auch ein bisschen bekloppt, aber ich finde solche schrägen Übersetzungen (und die Beleidigungen der anderen Klone) im Vergleich zum englischen Original absolut feierlich.

    1. Kann dir da nur zustimmen! „Schadencharge“ (ob nun mit oder ohne Bindestrich, aber übrigens ohne Fugen-s, wie man teilweise bei einigen liest! *räusper*) ist eine absolut treffende Bezeichnung für die „kaputte Truppe“ („defect squad“), wie die Kloneinheit in Folge 1 auch einmal abfällig genannt wird. Der deutsche Name gibt exakt das wieder, worauf der Name sich auch im Original bezieht: Dieser Trupp entstammt halt einer „schadhaften Charge“ von Klonen, die alle einen „Gendefekt“ bzw. eine Mutation haben, die ihnen in ihrem Fall aber eine überlegene Fähigkeit verleiht, sie also zu etwas Besonderem macht. Dass sie sich dann selbst stolz und nicht ohne Ironie „Schadencharge“ (bzw. im Original „Bad Batch“) nennen, find ich klasse.
      Den deutschen Name find ich auch insofern gut gewählt, dass beide Namensbestandteile („Schaden“ und „Charge“) mit einem Sch-Laut beginnen, man also ebenso wie im Englischen mit den beiden B-Lauten eine Alliteration hat. Und sogar das weitere Wortspiel aus Folge 1 haben sie in der Synchro perfekt hingekriegt. Wo sie nämlich im Original an einer Stelle als „Sad Batch“ verunglimpft werden, hat man im Deutschen dort aus der „Schadencharge“ einfach eine „Madencharge“ gemacht.
      Ich mein, ich bin weit davon entfernt, die deutschen Synchronfassungen der Filme und Serien über den grünen Klee zu loben – dazu gibt es dort gerade in Detailfragen viel zu viele Sachen, die einfach nicht stimmig und mitunter auch schlicht fehlerhaft sind. Aber die deutsche Übertragung von „Bad Batch“ gehört, zumindest meiner Meinung nach, ganz sicher nicht dazu. Der englische Name mag für einige ja „cooler“ klingen (wie so oft bei englischen Begriffen), aber ich finde, dass „Schadencharge“ absolut passend und im Zweifel einfach nur eine Gewöhnungsfrage ist.

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