Sie sind verrückt…
Dengar zu Boba Fett
Ich finde es fast schon ein bisschen schade, dass ich heute bereits die dritte von drei Rezensionen zur Kopfgeldjägerkrieg-Trilogie schreiben soll. Mit der Reihe hatte ich doch mehr Spaß als erwartet. Die große Verschwörung wurde, wie die beiden Vorgänger, ebenfalls von Kevin Way Jeter geschrieben und ist im Jahr 1999 bei Bantam Spectra erschienen. Die Übersetzung wurde für Heyne von Ralf Schmitz und Thomas Ziegler angefertigt und erschien im Jahr 2002. Warum beide an diesem Werk gearbeitet haben, weiß ich allerdings nicht.
Achtung: Gegen Ende der Rezension wird auch ein Teil des Ausgangs des Buches gespoilert!
Die Storyline ist wieder in einen Gegenwarts- und einen Vergangenheitsteil aufgeteilt und setzt jeweils da an, wo der vorige Band aufgehört hat. Man hätte die drei Bücher also auch als ein sehr, sehr dickes Buch auf den Markt bringen können, da sie alle nahtlos ineinander übergehen.
In der Gegenwart erzählt Dengar die Geschichte von der Zerschlagung der Kopfgeldjägergilde zu Ende. Oft fällt mir dabei auch, dass der Name der Trilogie Der Kopfgeldjägerkrieg eigentlich nicht wirklich passt. Passender währe etwas wie Boba Fett zerschlägt versehentlich die Gilde, in der Sich seine Rivalen organisieren und lässt sich dafür auch noch bezahlen.
In dieser Geschichte will Boba Fett die im letzten Band gefangene Ware ausliefern und das Kopfgeld kassieren, wird dabei jedoch von Prinz Xizor aufs Korn genommen. Letztlich führt das zum Tod eines Hauptcharakters der Vergangenheitsgeschichte (aber nicht den von Boba).
Nach dem Ende der Geschichte gibt es (zum Glück) keine neue Vergangenheitsgeschichte, sondern nur noch Gegenwart, was auch bitter notwendig ist, da Das Sklavenschiff größtenteils in der Vergangenheit gespielt hat. Hier versucht Neela weiterhin ihre Vergangenheit zu lüften, Boba Fett will das auch auf irgendeine Weise, steht aber nicht wirklich dazu und Dengar will einfach nur am Leben bleiben und hat sich zum flachsten der drei Hauptcharaktere entwickelt.
Besonders gefreut hat mich, dass Jeter es geschafft hat die Handlungsstränge auf recht natürliche Art miteinander zu verknüpfen und nicht auf irgendeinen ex machina-Kram zurückgreifen musste; abgesehen von Boba Fett natürlich. So verstehen wir endlich, wer Nil Possundum ist, den Jeter uns einfach nicht hat vergessen lassen wollen, der aber bis auf seine Entführung zu Beginn des ersten Bandes überhaupt gar keine Rolle gespielt hat.
Auch Kuat von Kuat, der Leiter der Kuat Triebwerkswerften (KTW) und seine Sicherheitschefin Kodir von Kuhlvult kommen endlich mit den drei Hauptcharakteren zusammen, was einfach Spaß macht zu lesen, da Jeter mir als Leser ziemlich genau das gegeben hat, was ich lesen wollte.
Im dritten Band der Reihe hat man sich auch an Jeters lang und ausschweifend Beschreibenden Schreibstil gewöhnt. Ob das bedeutet, dass es seit dem ersten Band besser geworden ist, oder dass wir als Star Wars-Leser es gewohnt sind so viele verschiedene Schreibstiele zu tolerieren, kann ich aber nicht sagen. Es gibt jedenfalls kein komplettes Kapitel bestehend aus Dialaog mehr, auf den erst im nächsten Band wirklich eingegangen wird, wie es noch in Die mandalorianische Rüstung der Fall gewesen ist. Nett gemacht finde ich auch die regelmäßigen Updates zur Situation über Endor, wo zeitgleich zur Gegenwartshandlung die Schlacht um Endor und damit um den zweiten Todesstern stattfindet. Eine Folgehandlung um die KTW wird bereits angedeutet und in mehreren Quellen, wie Empire at War: Forces of Corruption, dessen Kuat Mission nur kurz nach Die große Verschwörung spielen kann, aufgearbeitet. Leider treffen wir aber Neela nicht mehr wieder. Laut dem Essential Guide to Warfare hatte während der Folgehandlungen aber die Leitung der KTW inne (Danke an die Kollegen der Wookiepedia für diese Info).
Abschließend möchte ich noch etwas zum Cover sagen: Das Cover hat so gar nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Weder Palpatine, noch seine Ehrengardisten kommen selber vor, an Sturmtruppen kann ich mich ebenfalls nicht erinnern. Nur Bossk und Fett haben Auftritte in Fleisch und Blut. Die Cover der letzten Beiden Bände waren allerdings ähnlich aufgebaut.
Trotzdem bekommt Der Kopfgeldjägerkrieg Band 3: Die große Verschwörung fünf von fünf Holocrons von mir. Aber: wie auch schon bei Band 1 und 2: wenn ihr Boba Fett nicht mögt, dann werdet ihr mit der Reihe nichts anfangen können.
Wie ist das eigentlich bei euch, lest ihr die alten Legends Bücher noch, oder bin ich der einzige? 😀