Auch diese Woche bringen wir euch die nun wöchentliche Kurzrezension der brandneuen Marvel Star Wars-Comics. Nach den drei Heften letzte Woche ist es diesmal „nur“ ein Heft, die Folge #75 der Star Wars Hauptreihe. Um eine freie Diskussion der jeweiligen Comics mit unseren Lesern zu ermöglichen, gilt für diesen Beitrag und den nachfolgenden Kommentarblock eine Ausnahme vom Spoilerverbot, d.h. es können auch weitergehende Hinweise zum Inhalt des Comics enthalten sein. Wir hoffen so auf einen regen Austausch mit denjenigen unter euch, die die englischen Comics zeitnah nach dem Erscheinen lesen, sei es digital z.B. über ComiXology, oder in Papierform aus dem Comicshop eurer Wahl.
Wir freuen uns auf eure Kommentare und Meinungen!
Star Wars #75
Wie unschwer am Banner auf dem von Phil Noto gestaltetem Cover erkennbar gehört dieses Heft, wie ja auch schon das Heft #74 von letzter Woche, zum Meta-Handlungsbogen Destination: Hoth. Gleichzeitig ist es der achte und letzte Teil des Handlungsbogens Rebels and Rogues und das letzte Heft in dieser Hauptreihe. Es ist also das ganz große Finale! Greg Pak muss in diesem Heft folglich die drei Handlungsstränge der bisherigen Hefte zusammen und zu einem Abschluss bringen. Dementsprechend finden sich alle Akteure auf K43 bzw. in seinem Orbit ein und tragen am Boden und am Himmel ein Kampf um Leben und Tod aus.
Nun sind in Comics überraschende und selbst unwahrscheinliche Fügungen ja keine Seltenheit, sondern ein gern genutztes Stilmittel, um in dramatisch zugespitzten und eigentlich aussichtslosen Situationen doch noch die Wende zugunsten des/der Helden zu erzielen, aber irgendwie misslingt es Pak hier doch ein wenig. Natürlich war allen klar, dass die Helden, die ja allesamt in Episode V ihren Kampf fortsetzen, überleben werden/müssen. So etwas schränkt die kreative Entfaltungskraft der Autoren zu deren Ungunsten immer ein. In diesem Fall hat sie sich dann zur Seite entladen und einige „Auflösungen“ geschaffen, die selbst ein wohlwollender Leser als Schummel und arge Trickserei einstufen muss. Immerhin, man kann damit leben und wir haben auch schon Schlimmeres gesehen. Aber für das große Finale der Hauptserie hätte man sich wirklich mehr erhoffen dürfen.
Ich bin irgendwie mit diesem Handlungsbogen nicht warm geworden. So oft ich der ein oder anderen Geschichte mehr als die üblichen 5-6 Hefte gegönnt hätte, diese Geschichte konnte den Extraplatz von acht Folgen und zehn Zusatzseiten in diesem Heft nicht wirklich nutzen um den Leser in ihren Bann zu ziehen. Eigentlich war alles an Zutaten für eine gute Geschichte da, nur fehlt irgendwie der tiefere Sinn und Zusammenhang dieser Geschichte. Die drei Abenteuer fielen irgendwie einfach vom Himmel und auch ihr gemeinsames Ziel blieb einem beim Lesen irgendwie recht fern. Das Ende wirkt jedenfalls sehr konstruiert und strebte trotz aller Wendungen relativ emotionslos seinem Höhepunkt entgegen. Das mag auch daran liegen, das viele der Figuren einfach nicht ihr Potenzial ausschöpfen, selbst Vader kommt nicht wirklich als die Bedrohung rüber, die er ist. Am Ende ist man nur froh darüber, dass die Geschichte endlich zu Ende ist und man sich auf neue Abenteuer freuen kann.
Was von der Geschichte bleibt sind zwei neue Akteure auf Seiten der Rebellen. Mal schauen, ob und wenn ja was man von denen noch mal sieht/liest. Warba hätte es auf jedenfalls verdient den Leser noch in das ein oder andere Abenteuer zu entführen. Dar Champion hingegen wirkt irgendwie etwas steril, aber hat dennoch Potenzial. Die Kakraner werden wir zwar wohl eher nicht wiedersehen, aber sie sind eine interessante Bereicherung der Galaxie.
Phil Noto bleibt seinem guten Zeichenstil treu, dementsprechend gibt es keine wirklichen Beschwerden, bis auf das eine Panel, wo der Millennium Falke doch eher wie ein LEGO-Bausatz in den Händen des einen Kakraners aussieht. Da dürfte bei den Proportionen einiges schief gegangen sein. Aber vermutlich hätte man sonst nicht erkannt, dass es sich um den Falken handelt. Der grundsoliden Leistung vermag dies aber keinen Abbruch zu tun.
Fazit
Mich hat dieses Heft und der ganze Handlungsbogen weder begeistern noch wirklich interessieren können. Als irgendein schwächerer Handlungsbogen zwischen Vielen wäre das nicht wirklich schlimm gewesen, denn die gibt es immer wieder mal, aber als Finale für die erste Hauptreihe im neuen Kanon ist sie dann doch eher als Enttäuschung einzusortieren.
Auch wenn diese Reihe mit diesem Heft nach rund fünf Jahren erst einmal endet, werden wir nicht lange auf einen Nachfolger warten müssen, denn schon im Januar wird Charles Soule eine neue Star Wars-Reihe beginnen, die die Geschichte ab Episode V weitererzählen wird. Hoffen wir, dass ihm dieser Neustart ähnlich hervorragend gelingt wie 2017 der Neustart der Darth Vader-Reihe. Vorher dürfen wir uns mit Empire Ascendant aber auf ein „Brückenheft“ und Epilog zu Star Wars #75 freuen.
Nächste Woche geht es dann mit Doctor Aphra #39 weiter. Auch dieses Heft gehört zum Meta-Handlungsbogen Destination: Hoth.
Die Hefte Star Wars #73-75 werden zusammen mit Teilen des nächsten Monat erscheinenden One-Shots Empire Ascendant im Februar als Star Wars Sammelband 13 erscheinen. Dieser kann bereits bei Amazon vorbestellt werden.
Und jetzt ihr: Wie fandet ihr das Finale dieser Reihe? Was erhofft ihr euch für die neue Reihe?
Wir danken Marvel Comics für die Bereitstellung des digitalen Vorab-Exemplars, ohne welches diese Rezension nicht möglich gewesen wäre!