Bitte lasst niemanden wissen, dass ein Hutt einen Kredit verlängert hat.
Aarrba der Hutt
Die Star Wars Comic-Kollektion aus dem Hause Panini führt uns mit Ausgabe 76 in die dunklen Tage der Alten Republik. Nun, vielleicht nicht ganz so dunkel, wenn man bedenkt, dass die Republik hier schon um die 20.000 Jahre alt ist, denn Jedi-Chroniken: Das Goldene Zeitalter der Sith spielt im Jahr 5000 vor der Schlacht um Yavin. Die Jedi-Chroniken sind dabei eine relativ langwierige Comic-Reihe und Das goldene Zeitalter der Sith ist nicht die erste Geschichte der Reihe, die veröffentlicht wurde. Jedoch wurde sie in der Comic-Kollektion als erste abgedruckt (was mich hoffen lässt, dass es die anderen auch noch in diese Reihe schaffen), weil sie chronologisch zuerst spielt, wie R2-D2s Speicherkarte zu Beginn des Bandes verrät. Eine Entscheidung, die ich im Gegensatz zu der merkwürdigen Veröffentlichungsweise der Imperium-Reihe definitiv unterstützen kann. Geschrieben wurde die Geschichte von Kevin J. Anderson, der ja für mehrere andere Werke zuständig war, gezeichnet wurde von Dario Carrasco Jr. und Chris Gossett.
Der Prolog erzählt uns unter anderem etwas von Kaiserin Teta, die aktuell dazu bestrebt ist, die sieben Planeten in ihrem System zu vereinen. Zu diesem Zeitpunkt heißt das System noch Koros-System, nach seinem Stern Koros, später wird es aber als Kaiserin-Teta-System bekannt werden. Legends-Leser kennen das System eventuell aus Das Erbe der Jedi-Ritter 5.
Unterdessen schmuggeln Hok und Timar Daragon, die Eltern der späteren Hauptcharaktere, Versorgungsgüter auf den letzten Planeten, der noch von Piraten belagert wird, um der Bevölkerung zu helfen.
Der Jedi Odan-Urr wird Kaiserin Teta zur Verfügung gestellt und gemeinsam können ihre Truppen und der Jedi Memit Nadill, der bereits zuvor mit der Kaiserin gearbeitet hatte, die Piraten vernichtend schlagen. Dabei gehen nun traurigerweise die Daragons mit drauf.
Ich weiß allerdings nicht wirklich, wie ich diesen Comic bewerten soll. Auf der einen Seite ist es wirklich interessant zu sehen, wie die Republik zu diesem Zeitpunkt funktioniert hat. Beispielsweise ist der Senat hier noch eine Freiluftveranstaltung und Coruscant wirkt, wie eine große Baustelle. Den Jedi-Tempel habe ich allerdings nicht sehen können.
Ebenso faszinierend ist die Sith-Kultur zu diesem Zeitpunkt. Einiges davon habe ich ja schon in der Darth Bane-Reihe lesen können, in der die Kultur größtenteils genauso sein wird, allerdings 4000 Jahre später. Gut erklärt finde ich insbesondere den Unterschied zwischen der Spezies der Sith und den dunklen Lords der Sith, die sich hier allerdings schon miteinander vermischt haben.
Auch die Technologien sind wirklich nett ausgearbeitet. So nutzen die Sith eine Art Kampfschwert, aber kein Lichtschwert, die Jedi benutzen Lichtschwerter mit Kabeln, die sie auch schon in Dawn of the Jedi bzw. Der Aufstieg der Jedi Ritter 20.000 Jahre zuvor genutzt haben.
Die Storyline hingegen ist nicht besonders spannend. Die beiden Hauptcharaktere sind unglaublich langweilig und weinerlich und dienen einfach nur dem Zweck, die Republik und die Sith aufeinander aufmerksam zu machen und dabei den Leser zu nerven. Immer, wenn die Daragons auftraten, dachte ich mir: „Zeigt doch lieber Kaiserin Teta oder Naga Sadow. Das sind die Figuren, über die ich mehr wissen möchte!“ Stattdessen dürfen wir uns mit Passagen wie: „Keine Nachrichten, keine Personen, kein Gav … Nichts zu tun!“ und „Es ist hier so still, so kalt“ vergnügen.
Die Teile mit der Kaiserin, ihren Jedi, oder den Sith sind jedoch gut gelungen und haben beim Lesen viel Spaß gemacht.
Die Zeichnungen sind allerdings wieder eine andere Geschichte. Da zeichnerisch keine Unterscheidung zwischen Vorder- und Hintergrund gemacht wird, wirken insbesondere größere Panels überladen und unübersichtlich. Man kann alle Charaktere gut voneinander unterscheiden, aber Landschaften und Städte kann man sich nur schlecht antun.
Wichtig zu sagen ist, dass es sich hier um eine Vorgeschichte zum großen Hyperraumkrieg handelt, der noch im selben Jahr starten wird. Entsprechend werden wir mit einem Cliffhanger zurückgelassen, von dem ich hoffe, dass er in Der Untergang der Sith thematisiert werden wird.
Letztlich gebe ich Star Wars Comic-Kollektion, Band 76: Das goldene Zeitalter der Sith drei von fünf Holocrons. Einerseits ist es für Interessierte der frühen Zeiten unglaublich interessant zu sehen, wie sich bestimmte Dinge tatsächlich zugetragen haben, aber der Band hat auch offensichtliche Mängel.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.