Rezension: Star Wars Adventures #23 von IDW

Heute liefert der amerikanische Comicverlag mit Star Wars Adventures #23 ein Heft mit zwei Geschichten aus dem Umfeld der klassischen Trilogie, die eher an jüngere Leser gerichtet sind. Mit von der Partie sind Charaktere wie Lando, Jabba und Bib Fortuna, aber auch der Prequels-Gaststar Sebulba!

Die Hauptgeschichte: A Race for Answers

Autor Ian Flynn, Zeichner Tony Fleecs und Koloristin Lauren Perry erzählen uns, wie Lando und Chewbacca nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter mit dem Millennium Falken einen Informanten aus einem Kampfrennen extrahieren sollen. Während Han und Leia ihre Flitterwochen genießen, werden die Nachschubwege der Allianz von Piraten heimgesucht. Die einzige Hoffnung, der Piraten habhaft zu werden, liegt bei diesem Informanten – Sebulba, Anakins Widersacher aus Die dunkle Bedrohung, der auf seine alten Tagen nun im Weltraum an Kampfrennen teilnimmt, also Weltraumrennen, bei denen scharf geschossen werden darf.

Das Konzept für die Story finde ich sehr originell und passt gut zu der Flight of the Falcon-Story, in welcher Lando nach Episode VI für kurze Zeit weiterhin den Falken flog. Zwar wird die Geschichte um die Piratenbande nicht aufgelöst, da man sich hauptsächlich auf das Kampfrennen und sich einmischende Imperiale konzentriert, doch die Geschichte rund um den Versuch, Sebulba zu rekrutieren, findet einen befriedigenden Abschluss. Die Handlung wird rasant erzählt, doch durch die gelungene Verknüpfung von klassischer Trilogie und Prequel-Trilogie mit der Zeit nach Endor fühlte ich mich direkt wie zuhause und folgte dem Plot gerne…

… wären da nicht die Zeichnungen. Diese sind mir leider viel zu kindisch geraten, selbst für Adventures-Niveau, da man übertrieben „niedliche“ Darstellungen von Figuren wie Lando anstrebt. Chewbacca ist indes einfach ein pelzbesetztes U, das einen Kopfstand macht, und nur daran erkennbar, dass er im Falken mitfliegt. Bonuspunkte bekommen Fleecs und Perry nur für ihre tollen Weltraum-Renner, die Elemente der Podrenner aus Episode I kreativ mit TIE-Flügeln und Elementen aus Rebellenschiffen wie dem U-Wing vereinen. Dies wirkt aber auch nur in den wenigen „Nahaufnahmen“.

A Race for Answers macht von der Geschichte her Spaß, doch dieser wird dadurch getrübt, dass die Zeichnungen eher misslungen sind. Einen letzten Pluspunkt kann ich immerhin für den viel zu kurz geratenen Cameo der Battlefront II-Figur Shriv vergeben.

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Star Wars Adventures #23 (Cover B by Drew Moss) (03.07.2019)
Star Wars Adventures #23 (Cover B by Drew Moss) (03.07.2019)

Diese Geschichte von Arie Kaplan, der bisher für Star Wars nur im LEGO-Bereich aktiv gewesen war, Zeichner Drew Moss und Koloristin Valentina Pinto hat sich direkt durch den gelungen Wortwitz im Titel einen Sympathiebonus bei mir verschafft. In der Rahmenhandlung muss Emil Graf seinem genervten Droiden Crater zum gefühlt 100. Mal klar machen, warum sein lästiges Haustier Noni doch einen Platz auf der Star Herald hat. Diesmal erzählt er dafür eine Geschichte über Bib Fortuna, der sich im Dienste Jabbas kaputt arbeitet.

Man sieht, wie Bib tagein, tagaus die Geschäfte in Jabbas Palast führt und der Verbrecherboss ihm dabei keine einzige freie Minute gönnt. Egal ob Schießereien mit Piratenbanden oder Verhandlungen mit Schmugglern, Bib sorgt stets dafür, dass die Interessen des Hutten gewahrt sind. Dies führt letzten Endes zum Unvermeidbaren: Bib wird krank und Jabba muss eine Vertretung suchen! Und da lernt er seinen Untergebenen erstmals richtig schätzen…

Die Zeichnungen sind auch sehr einfach gehalten, aber dafür immerhin nicht so zwanghaft „niedlich“ wie in der Hauptstory, auch wenn Jabba in manchen Panels wie ein patziges Kind schaut. Moss‘ Stil ist eher kantig und die Figuren wirken leicht unproportional, doch man kann der Handlung gut folgen. Darüber hinaus kann ich aber weder den Zeichnungen noch der oft in Grün- und Rottönen gehaltenen Kolorierung viel abgewinnen. Die Verwendung verschiedener Alien-Spezies wie Ishi Tib, Gran oder Abyssiner ist Moss und Pinto immerhin gelungen, und auch Noni und Crater sehen perfekt aus.

Letzten Endes erhält man hier – wenn man so will – eine etwas simpel gestrickte Mahnung, dass der Kapitalismus seine wertvollsten Arbeiter ausbeutet und Pausen wichtig sind. Dass dies nicht so ganz zur Rahmenhandlung passt fällt auch Emil Graf am Ende auf, aber er biegt es noch halbwegs hin, indem er die „Message“ eher so umformuliert, dass jeder Bewohner des Palastes eine wichtige Rolle hatte, auch Bib – und somit auch Noni an Bord der Star Herald.

Fazit

Diese Ausgabe von Star Wars Adventures würde ich im unteren Mittelfeld einordnen. Zwar hat man für die Hauptstory eine starke Idee, doch sowohl diese als auch die Zusatzstory aus dem Wilden Raum leiden unter den mittelprächtigen Zeichnungen. Das Konzept der Tales-Story versinkt letzten Endes auch im Slapstick, der die Kinder sicher unterhalten wird, doch mir wird davon bestimmt nur der Titel-Wortwitz in Erinnerung bleiben.

Wir danken IDW Publishing für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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