Am Dienstag erscheint bei Disney-Lucasfilm Press der Young-Adult-Roman Star Wars: Queen’s Shadow, in dem Ahsoka-Autorin E.K. Johnston sich einer weiteren Heldin der Republik annimmt. Der Roman, der – bis zum Erscheinen von Master & Apprentice – das aktuell früheste Buch in der Kanon-Timeline ist, erzählt, wie Padmé von Naboos Königin zu einer Senatorin im Galaktischen Senat wurde, und auch ihre königlichen Zofen sind mit dabei. Ich konnte das Buch letzten Monat bereits lesen und möchte euch heute meine Meinung dazu schildern.
Meine Erwartungen: Ich muss ehrlich sein – auf einen Roman über Padmé hatte ich zwar große Lust, aber die Ankündigung der Autorin verpasste meiner Freude direkt einen Dämpfer, da Ahsoka für mich ein eher langweiliger Roman mit einigen Schwächen war. Nichtsdestotrotz hoffte ich, einen detailreichen Einblick in Naboos Kultur und die Funktionsweise des Galaktischen Senats in den Jahren vor dem Ausbruch der Separatistenkrise zu bekommen.
Die Handlung: Es ist schwer, über dieses Buch zu sprechen und Spoiler zu vermeiden, aber ich will mein Bestes tun. Nach einem kurzen Prolog, der während Episode I spielt, verschlägt es uns ins Seenland von Naboo, wohin Padmé sich fast 4 Jahre später während der Wahl ihrer Nachfolgerin zurückgezogen hat. Die Frage, die sich ihr und ihren „Handmaidens“ nun stellt, ist: „Was nun?“ Eine Wiederwahl ist verfassungswidrig, also müssen Padmé und ihre Freundinnen sich ein neues Ziel suchen. Doch ihre Pläne werden auf den Kopf gestellt, als die neue Königin sie bittet, Naboo im Senat zu vertreten und somit dort verspätet Palpatines politisches Erbe anzutreten…
Film-Sandwich: Queen’s Shadow ist – wie das Cover bereits wundervoll illustriert – ein Buch über eine Padmé, die zwischen zwei Rollen gefangen ist: Königin und Senatorin, auch im Buch oft versinnbildlicht durch ihre zwei Namen Amidala und Padmé. Etwas banaler gesagt erleben wir, wie die Padmé aus Episode I zu der Padmé aus Episode II (und The Clone Wars) wird. Das Buch befindet sich sandwichartig zwischen den beiden Filmen. Dabei muss ich Autorin E.K. Johnston wirklich loben – sie hat sämtliche Figuren aus Padmés Umfeld in beiden Filmen und sogar einige Serienfiguren in die Handlung eingewoben und zeigt auch, wohin manche von ihnen „verschwunden“ sind. Gerade bei ihren Dienerinnen und Sicherheitsleuten hat sich ja einiges getan. Auch The Clone Wars hat mehrere Figuren eingeführt, von denen wir wissen, dass Padmé persönliche und politische Beziehungen mit ihnen hatte, und auch diese tauchen hier auf. Das fängt mit Bail Organa und Mon Mothma an und geht mit der Familie Naberrie aus den geschnittenen Szenen von Episode II weiter, hört dort aber lange noch nicht auf…
Charakterisierungen: Waren mir in Ahsoka die Charaktere oft noch zu flach oder schwammig umrissen, leistet E.K. Johnston hier wirklich fantastische Arbeit. Sowohl die Hauptfiguren Padmé und Sabé (ihr Double, das Keira Knightley in Episode I spielte) als auch Nebenfiguren wie Panaka, Typho, Panakas Frau Mariek und die zahlreichen Dienerinnen sind klar umrissen, nachvollziehbar und sympathisch. Sogar ein eher unsympathischer Charakter aus The Clone Wars wird etwas nachvollziehbarer, auch wenn er weiterhin keine Sympathien von mir bekommt. Ich rechne es Johnston hoch an, dass ich jetzt die Namen aller Zofen aus den Filmen kenne und sagen kann, dass ich Eirtaé für eine interessante Nebenfigur halte. Vorher war sie für mich nur eine der vielen Roben, die sich hinter der Königin tummeln. Sabé ist indes ein interessantes Gegenstück zu Padmé. Sie versucht, die Fehler ihrer Königin auszugleichen und ihr zugleich auch als eine Verlängerung ihres Willens zur Verfügung zu stehen – so nimmt sie es auf sich, nach Tatooine zu gehen und Padmés eigentlichen Wunsch zu verfolgen, während ihre ehemalige Königin sich auf Coruscant einlebt.
Worldbuilding: Ich möchte den Vergleich in dieser Rezension nicht zu weit treiben, aber auch hier ist Queen’s Shadow dem Star Wars-Erstlingswerk seiner Autorin haushoch überlegen. Wir erhalten sehr detaillierte Einblicke in Naboos Kultur und politische Prozesse, die Episode I um einiges an Kontext bereichern und stellenweise auch düsterer wirken lassen. Die Autorin hat sich daran erinnert, dass Naboos Bevölkerung von der Handelsföderation in Lager gesteckt wurde, und auch die dort zurückgebliebenen Zofen mussten darunter leiden. Aus vielen solcher Details entsteht ein komplexes Bild einer utopischen Zivilisation, die kürzlich ein Trauma erlitten hat, das anhand von Padmés Freunden und Familie dann konkretisiert wird, sodass der Leser mitfühlen kann. Ähnlich sorgfältig geht Johnston mit Coruscants politischer und medialer Landschaft um – ein nettes Gimmick waren hier Auszüge aus Nachrichtenberichten über Padmés Wirken auf Coruscant zu Beginn jedes der fünf Teile des Romans. Diese spiegeln wunderbar Padmés Entwicklung während ihrem ersten Jahr als Senatorin wider und betreiben zugleich weiteres Worldbuilding. Auch gibt es oft Anspielungen auf die Separatisten, die sich gerade im Senat formieren und von schattenhaften Gestalten Anweisungen erhalten, doch sie bleiben hier noch im Hintergrund. Dennoch fand ich es schön, dass sich das Buch so seines Platzes in der Timeline bewusst ist.
(Un)Ebenheiten: Wenn ich an dem Buch etwas kritisieren möchte, dann vielleicht, dass sein etwas zu linearer Verlauf bisweilen die Spannung raubt. Man kann kaum von einer Spannungskurve reden; wir befinden uns weitgehend auf einem Plateau, das gelegentlich von einem kleinen Hügel durchbrochen wird. Schuld daran ist natürlich der politische Handlungsbogen, der sicher auch spannende Elemente enthält, gerade für Fans des Worldbuildings, aber nicht die für Star Wars typischen Actionsequenzen. Das merkte wohl auch die Autorin und hat gegen Ende sogar einen Raumkampf eingebaut, um zu zeigen, dass Padmé nicht nur Politikerin, sondern auch Kämpferin ist, aber der wirkte etwas fehl am Platz für mich. Allerdings muss man auch sagen, dass viele der in den ersten drei Teilen nur nebenher erwähnten Details am Ende eine Rolle spielen und die letzten Spannungshügel dann doch etwas höher sind, aber bisweilen auch wieder zu leicht aufgelöst werden.
Emotionalität: Young-Adult-Romane liefern stets sehr gefühlslastige Handlungen und Queen’s Shadow ist da beleibe keine Ausnahme. Allerdings fand ich es erfrischend, dass die Titelfigur – anders als beispielsweise in Rebel Rising oder Leia, Princess of Alderaan – nicht in eine seltsame Romanze gezwungen wurde. Stattdessen ist es Sabé, die einen romantischen Subplot trägt, der aber nicht zu viel Platz einnimmt. Die größten emotionalen Reaktionen meinerseits (und auch diverser anderer Vorableser, mit denen ich mich ausgetauscht habe) gab es allerdings bei einer unerwarteten und sehr nostalgischen Sequenz, die stark an Claudia Grays Leia, Princess of Alderaan angebunden ist. Es ist eine Sequenz, die der Spannungskurve zwar nicht hilft, aber eine schöne Kontrastierung der Königinnenrolle auf verschiedenen Planeten ermöglicht, Charakterisierungen vertieft und die Saga um wichtige Verknüpfungen bereichert, die ich fortan nicht missen möchte.
Offenes Ende? Queen’s Shadow hat einen nur unklar umrissenen Hauptplot, abgesehen davon, Amidalas nicht ganz einfachen Übergang von Königin zu Senatorin zu illustrieren. Dieses Ziel wird auch erreicht. Dennoch hinterlässt das Ende bei mir den Wunsch nach mindestens zwei separaten Sequels. Das eine ist kein Spoiler – ich will endlich ein Werk, das die Entstehung der Separatistenbewegung aus deren Sicht zeigt und auch Count Dooku in eine prominente Rolle rückt. Hier lässt der Roman noch einiges offen, z.B. wer genau am Anfang des Buches ein Attentat auf Padmé verübt, auch wenn man mit Blick auf Episode II durchaus plausible Theorien aufstellen kann. Das andere ist allerdings ein Spoiler, sodass ich nur sage, dass es an die letzten Seiten des Romans anknüpfen soll, die mich derart überrascht haben, dass ich hier keine weiteren Worte darüber verlieren möchte. Lasst mich nach dem Lesen aber gerne wissen, wie ihr das seht.
Fazit: Meine Erwartungen wurden haushoch übertroffen! Mit Queen’s Shadow hat E.K. Johnston die von mir so geliebte Prequel-Ära mit Leben erfüllt und auch einer nicht genug geschätzten Hauptfigur der Saga einen würdigen Tribut geliefert, der zugleich wichtige Fragen beantwortet und dafür sorgt, dass man die Prequels nach dem Lesen in einem anderen Licht betrachtet. Ich kann dieses zwar nicht perfekte, aber dennoch einfach nur wunderbare Buch jedem ans Herz legen, der sich eher von Politik-Handlungssträngen als von nervenaufreibenden Actionsequenzen abgeholt fühlt, oder schlicht mehr Padmé in seinem Leben braucht. Ich hoffe, die von mir angesprochenen Sequels baldigst lesen zu dürfen!
Wir danken Disney-Lucasfilm Press für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Die deutsche Ausgabe erscheint Ende Mai unter dem Titel Schatten der Königin bei Panini.
Danke für den Review. Das klingt nach einem echt guten Buch.
Eine Frage hätte ich noch. Wie ist denn das Englisch? Ich hab seit bestimmt 10 Jahren keinen Roman in englischer Sprache mehr gelesen aber mitlerweile hab ich wieder lust dazu. Doch ein bisschen respekt habe ich auch davor. Denn das letzte englische Buch hab ich nicht zuende gelesen, weil es sich einfach nicht gut las und ich nur halb so schnell voran kam wie im deutschen. Grundsätzlich hat sich in der Zeit mein englisch zwar verbessert aber der respekt vor einem Roman bleibt.
Nun hatte ich, auch auf Grund von Tipps durch Bekannte, überlegt ob ich mit einem der Junior-Novels oder einem der Young-Adult-Romane den Einstig wage. Auf meiner Liste stehen da Pirate’s Price, Guardians of the Whills und Lost Stars. Beim letzteren schreckt mich aber die Seitenzahl etwas ab.
Das Review, die ephorischen Reaktionen im Netz und die Möglichkeit einen Star-Wars-Roman zum erscheinen zu lesen haben nun Queen’s Shadow in die engere Auswahl katapuliert.
Deshalb will ich hier aus erster und qualifizierter (du, Florian, bis ja Englischlehrer) Hand mal einen Eindruck einholen. Wäre Queen’s Shadow ein Buch das zum Einstieg geeignet wäre oder gäbe es vielleicht sogar ein ganz anderes Buch (aus dem Kanon) mit dem ich vielleicht lieber starten sollte.
Grüße!
Ich kann unmöglich einschätzen, wie gut dein Englisch ist, aber wenn du oben auf den Amazon Link klickst, kannst du ja mal reinschauen in die dortige Leseprobe. Aus Lehrersicht würde ich sowas Gymnasiasten am Ende der 10. Klasse zutrauen, besseren Schülern auch gerne vorher. Wenn dir das in der Leseprobe zu schwer ist, kann ich dir gerne noch andere Empfehlungen aus dem Bereich der Jugendromane liefern, z.B. Servants of the Empire.
Danke für dieAntwort und den Tipp.
Mein Englisch kann ich nicht wirklich gut einschätzen, aber ich weiß das mein Vokabular nicht das aller größte ist, hoffe aber das sich das durch das Lesen verbessert. Im Studium hab ich eigentlich auch jeden Tag englisch gesprochen, ich höre mir YT-Videos nebenbei an. Also eigentlich dürfte es nicht das Problem sein. Im Studium hatte ich mich aber auch ein paar Mal durch Fachliteratur gequält. Das liegt aber vielleicht auch einfach an Fachliteratur an sich, die kann selbst in der Muttersprache eine Qual sein. Der Schreibstil macht da ja sehr viel aus.
Vielleicht sollte ich auch einfach ins kalte Wasser springen. Yoda hätte das auch gesagt. 🙂
Also was den Schreibstil angeht, sollte Queen’s Shadow keine größeren Hürden stellen. EKJ scheibt sehr verständlich und ist keine Person wie James Luceno, die manchmal einfach nur ein Fremdwort benutzt, das selbst Muttersprachler nachschlagen müssen, eben weil man es hier halt verwenden kann. 🙂
Sehr gute Rezi das klingt sehr Interessant. Ich bin gespannt auf dieses Buch vorallem was die Charaktere angeht klingt das wirklich sehr vielversprechend. Vielleicht würde das offene Ende das du erwähnt hast ja auch noch in einem weiteren Roman fortgesetzt ich bin auf jedenfall gespannt!
Ich habe das Buch jetzt auch gelesen und bin leider nicht so sehr begeistert wie Florian.
Johnston betreibt zwar schönes Worldbuilding, v.a. was Naboo und Alderaan angeht, und stellt schöne Bezüge zu „Leia, Princess of Alderaan her“, aber das waren eigentlich auch schon die einzigen positiven Punkte.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass das Buch eigentlich keinerlei Handlung hat. Padmé macht einen Heimatbesuch bei ihrer Familie und damit wird ihre Familie vorgestellt, aber ansonsten passiert nichts von Relevanz. Padmé besucht Bail und Beha Organa auf Alderaan und damit werden die beiden und ihre Welt vorgestellt, aber es passiert einfach nichts. In beiden Fällen tragen ganze Blöcke von Kapiteln einfach nichts dazu bei, die Handlung voranzutreiben. Auch auf Coruscant selbst und in den Nebenhandlungen um die Handmaidens passiert eigentlich nichts von Relevanz, das Buch findet nie einen roten Faden, der dazu führt, dass man weiterlesen will. Erst im letzten Teil (Teil 5) wird dann ein Konflikt vorgestellt und ausgespielt und man fragt sich, wozu es die vorigen 4 Teile eigentlich gebraucht hat.
Florian erwähnt in seiner Rezension auch die zwar langatmigen, aber bereichenden politischen Handlungsstränge. Generell bin ich auch Fan politischer Erzählungen in SW. Allerdings macht Johnston auch das nicht wirklich gut. Erstens sind die Abläufe im Senat sehr zweifelhaft und wirken, als ob sie sich ein Kind ausgedacht hätte: Da wird ein neuer Gesetzesvorschlag vorgestellt, ohne dass die anderen Politiker vorher Gelegenheit hatte, ihn zu lesen. Dann wird noch nicht einmal länger darüber im Plenum diskutiert, sondern Kanzler Palpatine kann anscheinend nach Gusto entscheiden, wen er „drannehmen“ will, und das sind nur ein oder zwei Abgeordnete. Obwohl noch mehr Leute etwas sagen wollen, sagt Palpatine dann nach 2 Redebeiträgen „So, jetzt wird abgestimmt!“ und dann wird abgestimmt und der Senat stimmt für das Gesetz, das sie gerade mal 5 Minuten kennen. Absolut unglaubwürdig in jeder Hinsicht! Kein Politiker würde ohne Möglichkeit der Überlegung und Rücksprache spontan für ein neues Gesetz stimmen. Und Palpatine tut zwar alles, um den Senat zu manipulieren, aber wahrt doch immer den Anschein des Demokraten. Er zerlegt den Senat, indem er sie lange und unentschieden labern lässt, nicht indem er diktatorisch entscheidet, dass manche Leute nicht reden dürfen und dass jetzt einfach abgestimmt wird, obwohl noch Redebedarf besteht. Hier hat E.K. Johnston Politik in SW meiner Meinung nach gar nicht verstanden.
Auch Padmés großer politischer Coup, den sie in „Queen’s Shadow“ landet, ist ziemlich faul geschrieben und so, dass sich die Autorin nicht wirklich mit Politik auseinandersetzen musste. Quasi wird einfach behauptet: „Und dann arbeitete Padmé ein paar Tage und Nächte durch und fand einen Deal, der allen 50 beteiligten Planeten genau das gab, was sie wollten.“ Anscheinend sind die politischen Wünsche der beteiligten Planeten sehr simpel oder Padmé ist so genial, dass sie mit ein paar durchgearbeiteten Nächten auch den Brexit zu aller Zufriedenheit lösen könnte. Wie genau sie das macht, wird leider nicht erklärt, was auf mich auch wieder wie eine sehr kindliche, naive Erzählweise wirkt.
Zuletzt muss ich leider noch sagen, dass auch die Handmaidens (außer Sabé) für mich nicht als Figuren wirklich greifbar wurde. Die meisten werden nur anhand eines Hobbys oder einer besonderen Fähigkeit charakterisiert und werden darüber hinaus nicht plastisch. Die Vorstellung der Episode I-Handmaidens läuft auch vollkommen ins Leere, da außer Sabé keine mehr im Laufe des Buchs relevant wird. Sabé ist eigentlich die Einzige, die dann im Verlauf des Romans etwas charakteterliche Tiefe bekommt, aber auch nicht wirklich viel. Ihr love interest bleibt dagegen komplett gesichtslos und blass, was so leider auch auf Sabé abfärbt.
Auch die Freundschaft zwischen Padmé und ihren Handmaidens kam für mich nicht rüber. Es wird immer behauptet, dass sie sich alle angeblich so extrem nahe stehen, aber gezeigt wird das nicht, denn Padmé und die Handmaidens sprechen selbst privat sehr formell miteinander (es wird behauptet, das sei ihre Art, Nähe auszudrücken – seltsam) und Padmé redet mit ihren Handmaidens auch nicht über Männergeschichten. Wo ist also die Nähe und Intimität zwischen Padmé und den Handmaidens? Ich konnte sie leider nicht spüren und mir wurde auch nicht glaubhaft verständlich gemacht, warum die Handmaidens im Teenager-Alter alle bereit sind, einen Teil ihrer Individualität aufzugeben und ihr Leben für Padmé einzusetzen.
Insgesamt leider ein eher enttäuschendes Buch, obwohl ich mich echt darauf gefreut hatte. Leider kann E.K. Johnston nicht gut genug schreiben, um mich zu begeistern. Ich persönlich würde maximal 3 Holocrons vergeben und E.K. Johnston kein weiteres SW-Buch mehr schreiben lassen.
Also das meiste davon kann man so stehen lassen, aber deine Kritik an den politischen Vorgängen kann ich so nicht unkommentiert lassen. Was sehen wir denn in Episode I-III? Wie oft stimmt der Senat nach nur zwei bis drei kurzen Redebeiträgen darüber ab, ob man…
– einem besetzten Planeten hilft oder nicht.
– den Kanzler kurzerhand absägt.
– einen neuen Kanzler wählt
– den Kanzler mit unverhältnismäßigen Notstandsvollmachten ausstattet.
Oft genug. In Wirklichkeit würde das (hoffentlich) anders aussehen, wobei auch da in den letzten Jahren in den USA und Großbritannien immer wieder Newsmeldungen erschienen sind über Abgeordnete, die einen Gesetzesentwurf erst wenige Minuten vor der Abstimmung erhalten haben, aber bei Star Wars scheint der politische Prozess schnelllebiger zu sein und das hat Johnston passend eingefangen. Schieben wir diesen Irrsinn auf den Niedergang und moralischen Verfall der Republik, aber EKJ hält sich hier wirklich getreu an das, was in den Filmen und in TCW präsentiert wurde.
Das stimmt, in den Filmen läuft das tatsächlich so ab. Wobei ein Film aber auch ein anderes Medium ist, in dem alles viel schneller erzählt wird als in einem Roman. Im Film kann man natürlich nicht zig Redebeiträge zeigen, das wäre langweilig. Ich müsste mir die Szenen nochmals genauer ansehen, aber für mich wirkt es in den Filmen immer eher so, als würde man eben einen repräsentativen Ausschnitt der Diskussion zeigen. Ob es tatsächlich so inszeniert ist oder ich den Rückschluss nur aufgrund der Konventionen des Mediums Film ziehe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat man im Roman wesentlich mehr Zeit, so eine Debatte zu „zeigen“ und sollte das daher auch tun, zumindest wenn der Roman den Anspruch hat, (auch) eine politische Geschichte zu erzählen. Ich erinnere an „Bloodline“, wo das alles wesentlich besser gelöst wurde.
Gerade bei der Abstimmung über Padmés Mid Rim Deal fand ich es sehr schade, dass man nicht nachvollziehen konnte, warum auf einmal alle so begeistert davon sind. Dadurch, dass wir einerseits nicht genau gesagt bekommen, was in dem Deal steht, und andererseits die zustimmenden Senatoren und deren Motivation nicht vorgestellt wird, wirkt das Ganze wie ein Deus Ex Machina. Johnston wollte, dass Padmé mit einem tollen Vorschlag die Zustimmung des Senats gewinnt, aber ich würde vermuten, ihr fehlt das politische Wissen, um einen solchen Vorschlag auszuformulieren und glaubhaft zu erzählen. Deshalb bleibt er nur eine Hülle, eine Behauptung.
Das Ende war tatsächlich etwas (sehr) überhastet und gerade bei einem so episodenhaften und wenig spannungsgetriebenen Roman kam das auch eher aus dem Nichts. Da geb ich dir Recht.