Du hast mich gekratzt. Das passiert nicht noch einmal.
Aurra Sing
Aurra Sing ist eine brutale Frau. Sowohl im Kanon als auch in den Legends. Während ihre eigentliche Herkunft im Kanon bisher kaum erklärt wurde, wissen wir in den Legends durchaus, dass die Kopfgeldjägerin von Nar Shaddaa stammt und sogar eine gewisse Ausbildung durch die Jedi erfahren hat. Durch ihre Skrupellosigkeit und ihre Gefährlichkeit erkannten die Jedi jedoch, lange nachdem sie dem Orden nicht mehr angehörte, dass sie gefangen genommen werden muss. Diese Geschichte wird in Star Wars Comic-Kollektion, Band 61: Die Jagd nach Aurra Sing erzählt. Geschrieben wurde sie von Timothy Truman und illustriert von
Christian Dalla Vecchia und Davidé Fabbri. Um die Geschichte richtig einzuordnen, ist es wichtig zu wissen, dass sie zur Reihe Republic gehört. In diesem Zusammenhang setzt sie auch die Geschichte Der Outlander fort, die ebenfalls von Truman geschrieben wurde. Der Outlander wurde in Deutschland allerdings zuletzt im Frühjahr 2000 veröffentlicht. Dies wird sogar im Band selber erwähnt.
Wir befinden uns im Jahr 30 vor der Schlacht um Yavin. Nachdem Sing fünf Wachen und zwei Jedi umgebracht hat (die bisher niemand kannte), diskutiert der Rat darüber, wer für die Jagd nach der weißen Frau am besten geeignet wäre. Sofort bringt sich An’ya Kuro ins Gespräch, die eigentlich überhaupt kein Teil der Sitzung war. Sie wird nur die dunkle Frau genannt und war für Sings Ausbildung verantwortlich. Der Rat und insbesondere Mace Windu halten sie jedoch nicht für geeignet, diese Mission zu übernehmen. Stattdessen werden Ki-Adi Mundi und dessen Padawa A’Sharad Hett beauftragt. Begleitet werden sie von Adi Gallia.
Hetts Vater wurde allerdings in Der Outlander von Sing getötet, was mehrfach thematisiert wird. Daher hat der Rat auch ihm gegenüber Bedenken. Meine Spekulation besagt, dass diese Bedenken und Hetts Handlungen und Charakterentwicklungen der eigentliche Grund für die Aufnahme dieser Geschichte in die Kollektion sind. Er driftet gegen Ende stark in Richtung der dunklen Seite ab und bemerkt dies auch selber. Was letztlich aus ihm werden wird, kann in vielen weiteren Legends-Comics nachgelesen werden. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist die Geschichte es definitiv wert, gelesen zu werden. So erfahren wir, wie der Ursprung einer so langen Geschichte wie der von Hett auszusehen hat.
Selbst für Leute, die jetzt gar keine Ahnung haben, wovon ich rede, ist die Geschichte immer noch einen Blick wert, denn die Jagd nach Aurra schickt die Jedi auf eine halbe Selbstmordmission und zufällig treffen sie auch die dunkle Frau. Dabei sieht es zeitweise gar nicht gut für die beteiligten Charaktere aus, sowohl für die guten als auch für die bösen.
Mehr Spaß macht es allerdings, wenn man die Comics der Republic schon kennt, oder sie noch lesen möchte. Dazu gehören auch jene Comics, die in Deutschland unter dem Klonkriege-Banner veröffentlicht wurden.
Obwohl die Gesichter einiger Charaktere etwas merkwürdig aussehen, sind die Zeichnungen in diesem Band doch gelungen. Die Koloristen hatten jedoch einige Schwierigkeiten. So sind zum Beispiel Mundis Augen permanent Sith-Gelb. Deutlich auffälliger sind allerdings die Lichtschwerter. Aurra Sing führt ein rotes Schwert, was auch passend ist. Mundi führt ein lila Schwert, statt des blauen, und die Schwerter von Hett Junior, Hett Senior und Adi Gallia sind rot. Das ist eine Sache, für die ich gewillt bin, ein Holocron abzuziehen. Da hört für mich auch die künstlerische Freiheit auf.
Außerdem im Band enthalten ist die Geschichte Verrat auf dem Todesstern aus der Imperium-Reihe, die von Jeremy Barlow geschrieben und von
Patrick Blaine illustriert wurde und rein gar nichts mit der titelgebenden Geschichte zu tun hat. Es mussten lediglich Seiten gefüllt werden und eine kleine Ein-Band-Geschichte aus einer bereits angebrochenen Reihe tut es da ganz gut. Es geht um einen Klonkrieger, der immer mit demselben Commander unterwegs ist und auf den jetzt Attentate verübt werden. Diese will der Klon nun aufklären. Die Story setzt vier Tage vor der Schlacht um Yavin ein und endet Sekunden vor der Explosion des Todessterns auf dem Todesstern. Entsprechend wenig passiert und entsprechend wenig Auswirkungen hat die Geschichte auch auf den restlichen Legends-Bereich. Die Zeichnungen passen aber zum Rest der Imperium-Reihe und sind bei Weitem besser als die der Aurra-Sing-Geschichte.
Ich gebe dem Kollektionsband Die Jagd nach Aurra Sing insgesamt drei von fünf Holocrons.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.