Wir befinden uns in der vorletzten Woche des Oktober-Events Star Wars Adventures: Tales from Vader’s Castle von IDW Publishing und die Lage auf Mustafar spitzt sich zu! Doch inmitten all der Schrecken haben Autor Cavan Scott, Zeichner Derek Charm und Gastzeichner Robert Hack sowie Gastkolorist Charlie Kirchoff genug Zeit, um uns eine Gruselgeschichte vom Waldmond Endor zu erzählen. Mit freundlicher Unterstützung von IDW Publishing durfte ich dieses Abenteuer bereits vorab lesen und präsentiere euch heute meine Rezension!
Wir beginnen wie gewohnt mit der von Derek Charm gezeichneten Rahmenhandlung, die endlich Fahrt aufnimmt! Bisher war sie eher Beiwerk, das den Gruselgeschichten eine Daseinsberechtigung gab, doch nun, da ein gewisser Dunkler Lord persönlich die Bühne betritt, ereignen sich auch hier Wendungen mit Konsequenzen. So eine Begegnung mit Darth Vader darf natürlich nicht ohne Verluste vonstatten gehen und so kommt es zu einer der brutalsten Szenen in einem Kindercomic! Bei den vorherigen Ausgaben habe ich immer wieder Derek Charms Kolorierung (insbesondere die kräftige Nutzung der Farbe Schwarz) kritisiert, aber diesmal entfaltet diese stilistische Entscheidung endlich ihre volle Wirkung. Kräftiges Schwarz und blutiges Rot – das sind die beiden besten Farbtöne, die man haben kann, wenn man gruslige Vader-Action inszenieren möchte. Das wussten auch die Filmemacher von Rogue One, als sie die Szene am Ende des Films gestalteten.
Die Hauptgeschichte des Heftes, für deren Illustration Robert Hack und Charlie Kirchoff verantwortlich waren, wird diesmal vom Droiden XM-G3 erzählt, um den neurotischen Skritt zu beruhigen, der aber wahrscheinlich für den Rest seines Lebens nie wieder ruhig schlafen wird. In dieser Erzählung verschlägt es uns auf den Waldmond Endor, wo ein junger Ewok namens Chirpa – später kennen wir ihn als Häuptling Chirpa aus Episode VI und dem Ewoks-Franchise – das Rätsel um entführte Woklinge (Ewok-Babys) lösen muss. Dabei spielen nicht nur finstere Schamanen, gefährliche Borras oder fiese Duloks eine Rolle, nein, denn dieser Comic heißt The Night of the Gorax und Kenner des Ewoks-Franchises wissen, was sie da zu erwarten haben! Freut euch außerdem auf Kanonauftritte einiger Legends-Ewoks aus ebenjenem Franchise, beispielsweise Chukha-Trok. Neben Chirpa dürfen wir außerdem einen jungen Logray erleben. Im Grunde ist dies Cavan Scotts Liebesbrief an die Seltsamkeit der klassischen Endor-Abenteuer, aber eben auf Gruselfaktor getrimmt. Und das funktioniert wunderbar!
Ein wichtiger Grund, warum das so wunderbar funktioniert, ist zweifellos im Artwork zu finden. Robert Hacks Stil vereint kräftige Silhouettenlinien mit eher blassen Schattierungen und Charlie Kirchoffs Kolorierung passt zu Derek Charms Farbpallette in der Hauptstory, nur etwas verwaschener. Auch Kirchoff setzt auf Schwarz, Rot und Weiß, aber anstatt gedeckten Farbtönen wirken seine Farben bewusst blass, wie auf verbleichtem Papier, und andere Farben – wie Grün oder Blau – sind trotz des überwucherten Schauplatzes Endor nur spärlich dazwischen gesät. Das erhöht irgendwie den Gruselfaktor, da man das Gefühl bekommt, man lese in einer Stube vor einem Feuer in einem muffigen, gemütlichen Sessel ein altes, angegilbtes Buch, als man irgendwo eine Holzdiele knarzen hört…
Seht selber in diesen Vorschauseiten:
Dazu kommen wieder das tolle Lettering von Robbie Robbins bei einem bösartigen Schamanen und ein relativ brutales Ende der Hauptstory, bevor es „zurück ins Studio“ geht, bzw. zurück in die nicht weniger unheimliche Rahmenhandlung, die das Heft auf spannende Weise abrundet, bevor uns nächstes Mal dann Darth Vader als Hauptthema der Ausgabe erwartet.
Kommen wir zum Fazit: Letzte Woche hatte ich die Hoffnung geäußert, dass Cavan Scott und die Zeichner das Niveau der dritten Ausgabe halten können. Hier wurde allerdings noch eins obendrauf gelegt, wobei ich sicher bin, dass Kenner der Ewoks-Legenden (bzw. in meinem Fall des Begleitmaterials) der erzählten Geschichte mehr abgewinnen können als andere. Da die Rahmenhandlung aber auch Fahrt aufnimmt, kann ich sagen, dass ich rundum begeistert bin von dem, was IDW uns hier geliefert hat, und es jedem ans Herz lege.