In Star Wars Adventures #13 setzt IDW Publishing heute den in Heft #12 begonnenen Anakin/Padmé-Zweiteiler fort, während in den Tales from Wild Space diesmal Max Rebo der Star ist. Mit freundlicher Genehmigung von IDW Publishing konnte ich das Heft bereits lesen und für euch rezensieren.
Die Hauptstory: Intermission, Part 2
Im ersten Teil der Geschichte von Autorin und Zeichnerin Elsa Charretier, ihrem Co-Autor Pierrick Colinet und Koloristin Sarah Stern bekamen Anakin und Padmé es während der Klonkriege mit der Schauspielerin Risha Synata zu tun, die einen Haufen Senatoren zu einer privaten Show einlud. Ziemlich schnell wurde aber klar, dass Madame Synata düstere Pläne hegt, und am Ende fanden die beiden Helden eine Holonachricht von niemand Geringerem als Count Dooku selbst in Synatas Gemächern…
Intermission ist ein gelungener Zweiteiler: die in Teil 1 (siehe auch meine Rezension) begonnenen Themen und Motive bezüglich Wahrheit und Fiktion sowie Fakten und Propaganda werden konsequent fortgeführt. Ich wiederhole mich an dieser Stelle nochmal, dass ich es überaus spannend und wichtig finde, dass heutzutage dieses Thema auch in Kinderunterhaltung aufgegriffen wird und die jüngeren Leser hier keineswegs als unmündig behandelt werden.
Den Angriff der Hasendroiden (oder LEP-Dienerdroiden) mag man etwas überzogen finden, aber an sich passt die Action in diesem Comic erneut wunderbar. Beachtlich finde ich auch, dass Charretier und Colinet gute Verwendung für R2-D2 und C-3PO als Unterstützung für Anakin und Padmé gefunden haben. Viele Autoren lassen die beiden oftmals weg, da sie mit den Droiden nichts anzufangen wissen, aber hier waren sie in medias res und trugen sinnvoll zur Handlung bei – wie auch (die meiste Zeit) in den Filmen.
Auch der Showdown, der – Vorsicht, leichte Spoiler – auf einer Theaterbühne stattfand, in der Anakin als „Sith“ gegen Synata als „Jedi“ in einem Lichtschwertduell antrat, war gut inszeniert und passte zur Thematik des Comics. Passend zur Faktenverdrehung, die die Schauspielerin Madame Synata für die Separatisten in Form von Propaganda-Filmen betreibt, spielt der Jedi einen Sith und die Schurkin eine Jedi. Auch das (nicht sonderlich subtile) Foreshadowing von Anakins bevorstehendem Fall zur dunklen Seite fügt sich hier ins Gesamtbild ein. Hier will ich allerdings die Sith-Maske kritisieren, die Anakin für diese Theaterrolle aufgesetzt hat – die Idee ist schön und gut, aber sie hätte nicht direkt wie Vaders Helm aussehen müssen. Das führte mir ein Stück zu weit.
Die Zeichnungen sind in Charretiers gewohntem Stil gehalten, der mir persönlich sehr zusagt, und Stern setzt erneut auf sehr knallige Farben, was mir zwar nicht immer gefällt, da Hintergründe teils für die Umgebung unnatürliche Töne annehmen, aber letztlich gut zu Charretiers Stil passt.
Abschließend spreche ich eine Leseempfehlung für Intermission als gelungenes Star Wars-Abenteuer aus.
Die Tale from Wild Space: „The Blue Brothers“
Die vorerst letzte Tale from Wild Space – die Reihe pausiert bis Februar, um für Flight of the Falcon Platz zu machen – stammt von Autor und Zeichner Nick Brokenshire und konzentriert sich auf Max Rebo, seines Zeichens Musiker in Jabbas Palast. Dieser wird Opfer einer Verwechslung mit einem anderen Ortolaner – seinem Bruder Azool Phantelle – nachdem dieser in Jabbas Territorium Diebstahl betrieben hat.
Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Max muss vor der restlichen Bevölkerung Tatooines fliehen und stößt dabei auf seinen Bruder, sodass beide gemeinsam vor der wütenden Meute flüchten müssen. Am Ende wird die Verwechslung aufgelöst und Azool muss sich einer von Jabba verhängten Strafe stellen.
Brokenshire, der bereits die IG-88-Geschichte aus Star Wars Adventures #9 illustriert hat, liefert erneut eine sehr klassisch anmutende Arbeit ab, die optisch wie eine verbesserte Version des gängigen Comic-Stils der späten 80er oder frühen 90er wirkt. Dabei setzt er erfolgreich auf sehr detaillierte Szenenhintergründe, in denen viele verschiedene Aliens aus den Filmen und ein paar Eigenkreationen deutlich zu erkennen sind. So wirkt seine Szenerie lebhaft und man fühlt sich in der Star Wars-Galaxie zuhause. Highlight ist wohl eine ganzseitige Massenschlägerei, die Max und Azool zwischen Sturmtruppen und Ortsansässigen auslösen. Das ist das reinste Wimmelbild und fängt das Chaos einer solchen Szene gut ein.
Kritik würde ich eher an der Rahmenhandlung üben, denn so nett sie auch sein mag, gibt es ein paar Easter Eggs, auf die ich hätte verzichten können. Emil Graf hat z.B. das Skywalker-Schwert, ein Sith-Holocron und Jyn Ersos Sturmtruppen-Puppe in seinem Besitz. Gerade bei ersterem hätte ich an Brokenshires Stelle lieber ein generisches Lichtschwert gezeichnet; die anderen beiden lassen sich gut wegerklären, aber das Skywalker-Lichtschwert stört. Außerdem kann Noni plötzlich einzelne Basic-Worte sprechen, was wir glaube ich noch nicht bei kowakianischen Echsenaffen gesehen haben. Ansonsten passt hier der Humor aber wunderbar und ist in der Hinsicht unterhaltsamer als die erzählte Geschichte.
„The Blue Brothers“ ist ein Comic mit einem perfekten Titel, liebevollen Illustrationen, einer eher belanglosen Haupthandlung und einer humorvollen Rahmengeschichte, die ich insgesamt eher im Mittelfeld einordnen würde. Dafür, dass er eine ulkige Alien-Figur wie Max Rebo zur Hauptfigur erkoren hat, die eigentlich nur in Jabbas Palast musiziert und sonst keine Tiefe hat, hat Brokenshire aber gute Unterhaltung geliefert.
Fazit
Star Wars Adventures #13 lohnt sich aufgrund der genialen Hauptstory, während die Tale from Wild Space zwar solide, aber – außer den Zeichnungen – kein Glanzwerk der Reihe ist. Das Heft landet somit für mich im Gesamtvergleich im oberen Mittelfeld.
Der Sammelband mit dieser Ausgabe, Star Wars Adventures Volume 5: Mechanical Mayhem, erscheint am 12. März 2019 und ist auf Amazon.de vorbestellbar.