Rezension: An vorderster Front von Daniel Wallace

Star Wars: An vorderster Front (18.09.2017)
Star Wars: An vorderster Front (18.09.2017)

Nach etlichen Verschiebungen – das Buch sollte ursprünglich im Juni erhältlich sein – erscheint heute endlich der Kriegsguide Star Wars: An vorderster Front bei Panini auf Deutsch und wir haben auch direkt eine Rezension für euch. Auf Englisch war das Sachbuch seit dem 18. Juli unter dem Namen Star Wars: On the Front Lines bei becker&mayer! erhältlich. Das Buch wurde von Daniel Wallace geschrieben und von Andreas Kasprzak ins Deutsche übersetzt, außerdem enthält es Zeichnungen von Aaron Riley, Adrián Rodriguez, Fares Maese und Thomas Wievegg. Bestellen könnt ihr das 128-seitige Hardcover für 49 € auf Amazon.de¹.

Panini fasst den Band wie folgt zusammen:

In einer von Krieg geprägten Galaxis, in der Separatisten die Republik spalten wollen, Rebellen unter einem niederträchtigen Imperium neue Hoffnung schöpfen und Widerstandskämpfer den Einfluss einer aufstrebenden Militärmacht einzudämmen versuchen, wird Geschichte auf dem Schlachtfeld geschrieben.

Star Wars: An vorderster Front ist eine chronologische Aufbereitung von elf entscheidenden Schlachten aus einer weit, weit entfernten Galaxis. Anhand detaillierter Angaben zu Taktiken, Fahrzeugen und Waffen, die bei diesen Konflikten zum Einsatz kamen, aufschlussreicher Charakterprofile der wichtigsten an diesen Auseinandersetzungen beteiligten Persönlichkeiten und illustriert mit atemberaubenden, brandneuen Artworks, dokumentiert dieses Buch eindrucksvoll den heldenhaften Kampf von Bodentruppen und Raumjäger-Piloten.

Indem sich der Autor Daniel Wallace auf jene Elemente dieser wohlbekannten Schlachten konzentriert, die nicht auf der Leinwand zu sehen waren – von den Gefechten um Geonosis und Christophsis bis hin zu den Kämpfen auf Endor und Jakku –, erweckt er die ganze Dramatik und Tragödie des Krieges zum Leben und versetzt den Leser geradewegs an die vorderste Front.

Umschlag-Artworks von Brian Rood (Vorderseite) und Fares Maese (Rückseite); Umschlagdesign von Sam Dawson

An vorderster Front ist ein Sachbuch, dass sich mit insgesamt 11 verschiedenen Schlachten auseinandersetzt. Ein Großteil der Schlachten stammt aus den Filmen, es sind aber auch welche aus The Clone Wars und eine aus dem Literatursektor vorhanden. Die Kämpfe sind in drei verschiedene Ären aufgeteilt (Prequel-Ära, Klassische Ära und Sequel-Ära). Zu jedem Gefecht gibt es am Anfang eine Einleitung, dann einen Hauptteil mit Vorgeschichte, Taktikanalyse und Folgen und zusätzlich wird noch auf die Kommandanten der verschiedenen Seiten, die Kämpfer und die Instrumente des Krieges (Fahrzeuge & Waffen) eingegangen. Außerdem gibt es noch Berichte zu besonderem Heldenmut und ein Bericht eines Teilnehmers je Schlacht. Das Ganze wird dann mit vielen Illustrationen ausgeschmückt. Hier habt ihr nochmal eine Übersicht über die enthaltenen Schlachten:

Inhaltsverzeichnis

Fangen wir mit dem Informationsgehalt an. Das Sachbuch liefert keine schockierenden neuen Informationen zu den Schlachten, sondern sammelt diese eher und fasst sie gut an einem Ort zusammen. Das ist besonders effektiv, wenn neue Erkenntnisse durch Bücher und Comics eingefügt werden. So freut man sich als Literatur-Konsument, wenn Dinge wie die Blade-Staffel oder Kes Dameron erwähnt werden. Aber auch wenn man vielleicht nicht so viel Star Wars-Literatur konsumiert oder ganz besonders dann kriegt man so eben neue Erkenntnisse, die man vorher nicht hatte. Ganz besonders fällt das natürlich bei der Schlacht von Jakku auf, über die man nun mal nahezu nichts weiß, wenn man die Bücher und Comics nicht gelesen hat. Gerade bei Jakku ist dieser Zusammenfassungsaspekt besonders hilfreich, da Infos zu der Schlacht auf viele verschiedene Werke verteilt waren und man so einen besseren Überblick erhält. Außerdem erhält man auch Bilder zu einigen Buchfiguren, bei denen man vorher wenn überhaupt nur vage wusste, wie diese aussehen.

Eine Sache, die mir etwas negativ aufgefallen ist, ist, dass oft nur der Bodenkampf behandelt wird und die Raumkämpfe der Schlacht nur kurz erwähnt werden. Das wird aber nicht konsequent bei jeder Schlacht gemacht sondern nur bei einigen, das finde ich dann doch etwas schade. Entweder lässt man die Raumkämpfe überall weg, um sich zum Beispiel noch den Platz für ein Raumkämpfe-Buch aufzuheben, oder man behandelt sie überall mit.

Wo wir jetzt schon bei den Illustrationen sind, gibt es dazu auch etwas zu sagen. Die Zeichnungen zu den Kommandanten der einzelnen Schlachten haben mir überhaupt nicht gefallen. Aaron Riley benutzt hier einen wirklich merkwürdigen Stil, der mir ganz besonders negativ bei Leia aufgefallen ist. Im Gegensatz dazu gefallen mir die Illustrationen von Adrián Rodriguez aber eigentlich ganz gut und der Rest ist mittelmäßig. Rein wegen der Illustrationen sollte man sich das Buch meiner Meinung nach also nicht kaufen.

Star Wars: On the Front Lines (vorläufiges Cover)
Star Wars: On the Front Lines (vorläufiges Cover)

Ein großer Kritikpunkt an diesem Buch ist aber die Übersetzung von Andreas Kasprzak. Kurz zusammengefasst sind hier sehr viele Fehler und Inkonsequenzen enthalten. So werden zum Beispiel ab und zu unnötige Neuübersetzungen für Dinge geschaffen, die schon lange eine vernünftige deutsche Übersetzung haben. Der AAT wird nun auf einmal als GAP abgekürzt, was einen am Anfang auch kurz verwirrt, da man sie halt als AATs kennt. Auch Dinge wie die STAPs erhalten mit „STLP“ eine neue Übersetzung, die eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Außerdem werden ständig Fehler gemacht, ganz besonders bei den Abkürzungen für Fahrzeuge. So schafft es der Übersetzer, den AT-RT in einem Abschnitt auf zwei verschiedenen Weisen falsch zu schreiben (RT-RT und AR-RT) aber kein Mal richtig, außerdem werden ständig X- und Y-Wings verwechselt oder es gibt auf einmal MMTs. Wenn so etwas ein oder zwei Mal passiert, ist das kein großes Problem, aber so häufig wie das hier passiert, ist das wirklich traurig. Auch so etwas wie das Nutzen des Akzents als Apostrophs oder das Vergessen von Leerzeichen ist einfach ziemlich unprofessionell. Da fragt man sich, wofür der Lektor überhaupt bezahlt wurde. Dazu kommt noch, dass ein Frontbericht eines Gungan-Soldaten in der typischen Gungan-„Sprache“ verfasst ist, diese hier aber etwas übertrieben wirkt. Das muss nicht unbedingt die Schuld des Übersetzers sein, ist aber trotzdem ärgerlich.

Die Stärke des Buches ist ganz klar die ganzen Informationen zu den verschiedenen Schlachten an einem Ort zusammenzufassen. Es bietet aber selbst nicht allzu viele neue Infos, wenn überhaupt einige kleinere Details, die aber auch nicht uninteressant sind. Für den Preis von knapp 50 € ist der Umfang dann aber doch etwas gering und auch die Zeichnungen sind es leider nicht wert, so viel Geld auszugeben.

Wenn man das Buch ohne die ganzen Fehler und den teuren Preis betrachtet, könnte man ihm meiner Meinung nach ohne Probleme 4 von 5 Holocrons geben. Der Preis und gerade die schlechte Übersetzung mit den vielen Fehlern ziehen das Buch aber dann doch so runter, dass ich hier leider noch ein Holocron abziehen muss, womit das Buch von mir eine Wertung von 3 von 5 Holocrons erhält. Empfehlen kann ich das Buch am ehesten Leuten, die nicht so viele Bücher und Comics lesen, aber trotzdem zum Beispiel wissen wollen, wie die Schlacht von Jakku verlaufen ist. Für den Preis kriegt man dann aber doch so viele andere interessante Bücher, dass es mir wirklich schwer fällt, eine Kaufempfehlung auszusprechen.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

In unserer Meldung vom 1. Juni haben wir ein paar Vorschauseiten für euch, damit ihr euch einen Überblick über die Art des Sachbuches verschaffen könnt.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Ein Kommentar

  1. Bezüglich der Sache mit dem AAT und GAP sei angemerkt, dass es letztere Übersetzung bereits in Battlefront von 2004 gab, es sich somit keineswegs um ein Neuübersetzung handelt. Insbesondere ist es keine „unnötige“ Übersetzung wenn man bedenkt, dass Armierter Angriffstank das genaue Gegenteil einer vernünftigen deutschen Übersetzung ist.

    Tank ist schlicht keine gültige Bezeichnung mehr für einen Panzer, fällt also schonmal weg. Auch armiert ist äußerst unglücklich gewählt, bedeutet es wohl in etwa „verstärkt“, kann also nur mit zwei zugedrückten Augen als Übersetzung für Armored, also gepanzert angesehen werden. Gepanzerter Angriffspanzer ist somit eine deutlich schlüssigere und treffendere Bezeichnung, die lediglich kaum verwendet wird (oder mittlerweile wurde?), da man der Meinung war, unbedingt unglückliche „Übersetzungen“ in das Korsett der englischen Abkürzungen zwängen zu müssen. Leider ging das bisher meistens schief, siehe auch Allterrain-Angriffstransporter. Das eigentlich absurde an der ganzen Geschichte ist allerdings, dass man da nie einer klaren Linie gefolgt ist, immerhin gab es auch quasi von Anfang an das TFAT/i als Übersetzung für das LAAT/i.

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