Am 04.08.2017 erschien mit Angriff der Klonkrieger der fünfundzwanzigste Band der Star Wars Comic-Kollektion von Panini. Die Kollektion startete am 02.09.2016 mit dem Band Im Schatten Yavins und hat seitdem mehr oder weniger große und wichtige Comics aus dem Legends-Bereich zum Inhalt. Inzwischen existieren 26 Bände, insgesamt sind 52 geplant. Seit gestern ist Band 25 mit dem Filmcomic zu Episode II auch im Buchhandel erhältlich.
Der Comic
Über die Handlung an sich muss man vermutlich keinerlei Worte verlieren, da diese zu den Dingen zählt, die dem geneigten Leser bekannt sein sollten. Der Fokus liegt hierbei klar auf der Umsetzung des Films Star Wars: Episode II Der Angriff der Klonkrieger als Comic-Version.
Der Comic wurde von Henry Gilroy adaptiert, der zur Zeit an Star Wars Rebels arbeitet, und von Jan Duursema gezeichnet. Ray Kryssing lieferte die Tuschezeichnungen, während Dave McCaig und ein ganzes Team aus Koloristen der ganzen Sache Farbe verliehen haben. Dieser hat in den USA und Deutschland bereits einige Veröffentlichungen hinter sich – als Einzelhefte, Sammelbände und teils auch im Rahmen besonderer Neuauflagen – die wir hier als Cover-Galerie kurz zusammenfassen:
Gegenüber dem Film kamen vor allem Dialoge und Bilder unters Messer. Wer im Film die Panoramafahrten über Coruscants Oberfläche oder das Seenland von Naboo mochte, wird diese in der Comic-Adaption vergeblich suchen, da sowohl Zeichnerin (Jan Duursema) als auch Skriptschreiber (Henry Gilroy) den Fokus auf die Figuren und die inneren Vorgänge gelegt haben – in der Tat halte ich die vorkommenden Gedanken- und Sprechblasen in den Bildpanels von Szenen, in denen im Film lediglich Action und Musik vorkam, für eine Bereicherung, um besagte „stumme Szenen“ aufzulockern.
Andererseits wurden auch Dialoge hinzugefügt, wie beispielsweise die Unterhaltung zwischen Obi-Wan Kenobi und Bibliothekarin Jocasta Nu über die Statuen der Verlorenen Zwanzig – genauer gesagt über Count Dookus Statue. In der Tat hätte ich mir diese Szene im Nachhinein im Film gewünscht, hätte sie dem Zuschauer am Ende doch einen wunderbaren „Aha!“-Effekt beschert.
Allgemein fällt bei der Adaption von Angriff der Klonkrieger auf, dass eher Wert auf kleine, ergänzte Szenen als auf eine größere Alternativszene wie bei Die dunkle Bedrohung gesetzt wurde, was Fans, die die Filme gesehen und gemocht haben, vermutlich eher gefallen würde.
Zeichnerisch ist Angriff der Klonkrieger ein typischer „Jan Duursema“ und reiht sich neben ihren anderen Werken definitiv bei ihren guten Werken ein, auch wenn das eine oder andere Bild nicht hätte sein müssen – Anakin und Padmé, die bei ihrem Kuss von Rosen eingerahmt werden, war jetzt doch eher zu kitschig. Sowohl Schauspieler als auch ihre Emotionen sind sehr gut wiedergegeben, auch wenn die Kolorierung an manchen Punkten geringfügig durch Helligkeit/Dunkelheit abweicht und angenehm fürs Auge bleibt.
Das Bonusmaterial
Vom Bonusmaterial in diesem Band war ich aber leider etwas enttäuscht. Die von Roberto Pretti geschriebene Abhandlung über die Vertiefung von Lucas‘ angedeutetem Universum hat mir persönlich keine neuen Einblicke und Aha-Effekte beschert und wirkt für mich wie die einseitige Einleitung, beziehungsweise das einseitige Essay vor einer größeren wissenschaftlichen Arbeit, die man gerne gelesen hätte, aber nicht bekommt. Inhaltlich geht sie auf Lucas‘ Arbeit zur Erschaffung der Galaxis vor dem Imperium ein, da uns die klassische Trilogie eine Galaxis präsentiert, die vom Imperium in Trümmern gelegt wurde, während Lucas uns in den Prequels eine strahlende, aber am Verfall leidende Galaxis präsentieren wollte.
Das Datenblatt zu Beginn des Comics behandelt wie schon bei Die Dunkle Bedrohung die Veröffentlichung von Episode II und geht mit R2-D2s Datenbank auf die Länge von Film und Comic-Reihe ein (immerhin kam Episode II auf 4 Hefte mit jeweils 34 Seiten).
Fazit
Final betrachtet möchte ich dem 25. Band der Star Wars Comic-Kollektion von Panini vier von fünf Holocrons geben. Ich bin ein kleiner Jan-Duursema-Fanboy und sie hat mich mit ihren Zeichnungen nicht enttäuscht, während der Film in meinen Augen passend und würdevoll ins Medium Comic übertragen wurde, sodass der Comicband als ergänzendes Werk sehr gut funktioniert oder sogar allein stehen kann. Dem entgegen steht das Bonusmaterial. Ich hatte mir wahrlich mehr erhofft als nur eine Seite kurze Dokumentation, um dabei vielleicht auch etwas für mich mitzunehmen oder mein Wissen zu erweitern. Bekommen habe ich das leider nicht, allerdings fand ich Prettis Schreibstil angenehm und seine kurzen Erläuterungen einleuchtend – trotz der Kürze.
Wie hat euch dieser Comicband gefallen?
Wir danken dem Panini-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.