Herzlich willkommen zur Rezension von Guardians of the Whills, dessen Veröffentlichung schon ein wenig zurückliegt. Der am 2. Mai erschienene Jugendroman von Greg Rucka kommt auf 240 Seiten und hat zudem noch einige sehr schöne Illustrationen von Diogo Saito. Das Buch selbst hat ein etwas bizarres Format, weil es breiter als ein gewöhnliches Taschenbuch ist – im gleichen Stil wie Landry Walker Aliens-Geschichten – und man muss auch zugeben, dass die Seitenzahl den Roman länger erscheinen lässt, als er eigentlich ist. Die Schrift ist nämlich auch nicht gerade klein. Kommen wir aber zum Wesentlichen, der Geschichte selbst.
Die Handlung des Romans spielt, man ahnt es schon, auf Jedha und setzt einige Monate vor Rogue One ein. Der Leser folgt Chirrut und Baze gewissermaßen durch den Alltag, wobei dieser natürlich nicht nur aus Chirruts Betteln besteht. Im Gegenteil, sehr schnell erfährt man, dass die beiden ein Waisenhaus unterstützen, das von zwei Schwestern geführt wird – Killi und Kaya Gimm. Um Vorräte und vor allem auch medizinische Güter zu beschaffen, wird dann auch schon mal eine imperiale Patrouille überfallen, allerdings in relativ geringem Maßstab. Der Roman nimmt deutlich an Fahrt auf, als Saw Guerrera mit seinen Partisanen auf Jedha ankommt und wenig später versucht, Baze und Chirrut anzuheuern. Und damit verkompliziert sich die Situation auf Jedha zunehmend, ohne zu viel von der weiteren Handlung zu verraten.
Greg Rucka zeigt in Guardians of the Whills erneut, dass er wunderbar Charaktere schreiben und vor allem vertiefen kann. Saw kommt hier meiner Meinung nach tatsächlich auch etwas besser weg als im Film, denn hier ist er nicht nur paranoid, sondern auch sehr berechnend und man kann seinen Ruf ein bisschen besser nachvollziehen. Seine Stellung als extremistischer Rebell stellt ihn auch in starken Kontrast zu Chirrut und Baze. Denn obwohl die beiden seine Ansicht über das Imperium teilen, so sieht das in punkto Gegenmaßnahmen doch ganz anders aus. Bereits auf den ersten Seiten des Romans wird uns vergegenwärtigt, dass Chirruts Widerstand niemals zivile Opfer fordern darf. Insofern ist er auch von Anfang an enorm kritisch gegenüber Saw und auch nicht wirklich glücklich mit der Zusammenarbeit. Für Baze sieht das etwas anders aus, er verkörpert wirklich den vom Glauben abgefallenen Kämpfer, der von Rachegefühlen gelockt wird. Das macht die Verwicklung mit Saw und dessen Partisanen für Baze um ein Vielfaches komplizierter als für Chirrut. Durch diese verschiedenen Einstellungen der Hauptcharaktere entwickelt sich die Handlung stetig in Richtung der Frage nach dem Preis des Widerstandes, den Konsequenzen, die durch Saws Rebellion folgen.
Obwohl wir mit Saw Guerrera zwar eine Figur haben, die auch vor Rogue One an dem großen Kernkonflikt beteiligt war – im Vergleich zu Chirrut und Baze – kann man bei der Handlung von Guardians of the Whills nicht wirklich davon sprechen, dass es um weltbewegende Dinge geht. Sicher, die Grundprämissen für Rogue One werden vorbereitet, aber davon mal abgesehen haben wir es hier mit einer Randgeschichte zu tun. Meiner Meinung nach passt aber genau das auch wie die Faust aufs Auge. Die Geschichte von Chirrut und Baze könnte in ähnlicher Form auf jedem anderen Planeten, der vom Imperium kontrolliert wird, auch passieren. Es ist nichts, was für sich genommen außergewöhnlich wäre. Aber genau das macht es auch interessant und lesenswert. Anstatt Heldengeschichten von republikanischen Geheimagenten oder überhaupt Soldaten haben wir hier zwei ehemalige Wächter der Whills und die Kinder eines Waisenhauses, die gewissermaßen im Mittelpunkt stehen.
Der Roman hat mir insgesamt sehr gefallen. Von den netten Zitaten, die von verschiedenen Macht-verehrenden Organisationen am Anfang jedes Kapitels eingestreut werden, bis hin zu Charakterisierung und Handlung war alles für mich stimmig. Insofern gebe ich Guardians of the Whills sehr gerne 5 von 5 Holocrons und euch die wärmste Empfehlung, diesen Jugendroman zu kaufen.
Wie hat euch die Vorgeschichte der beiden Guardians of the Whills gefallen?
Dann kann ich mich ja wohl darauf freuen, das Buch die Tage zu lesen.
Na dann hoffe ich, dass du genauso viel Spaß hast.
Ich hab den Roman leider noch nicht gelesen. Ich zögere noch, mir den englischen Band zuzulegen, da ich immer noch auf eine deutsche Fassung hoffe.
Ich finde es schade, dass z.B sowas wie Komm zum Widerstand zeitnah ins Deutsche übersetzt wird aber bei diesem Buch hier zweifelhaft ist, ob überhaupt eine deutsche Fassung erscheinen wird :-/
Da Panini sogar Reys und Finns Story bringen, ist es für mich so sicher wie das Amen in der Kirche dass dieser Roman auch noch kommt. Evtl. zwischen E8 und Han Solo schätze ich mal.
Würde mich auch wundern, wenn der komplett unübersetzt bleibt. Wird aber wohl etwas dauern…
Also ich bin jetzt mit dem Buch durch und tendiere zu 4/5 Holocrons. War jetzt nicht herausragend, aber trotzdem eine interessante Geschichte.
Hallo zusammen – ist mittlerweile etwas über eine deutsche Fassung bekannt geworden? Danke!
Möglicherweise im 2018-Programm, aber bekannt ist noch nichts. Frag uns in 2 Monaten nochmal. 🙂
Und, ist mittlerweile was über eine deutsche Fassung bekannt?
Nach aktuellem Stand wird von diesem Buch keine deutsche Fassung erscheinen.
Habe mir heute mal diese Rezension durchgelesen, da ich aktuell dazu tendiere mir die deutsche Mangafassung zu besorgen. Hat jemand die Erfahrung gemacht wie gut die Anpassung gelungen ist? Wurden bspw. die erwähnten Zitate über die Macht zu Beginn der Kapitel eingebaut oder gibt es andere starke Veränderungen?
Hallo 🙂
Also als Adaption kannst du davon ausgehen, dass der Manga vieles weniger ausführlich betrachtet als der Jugendroman. Deine erwähnten Zitate sind bespielsweise nicht enthalten. Der Manga ist absolut empfehlenswert und von der Story her genau gleich, er betrachtet die Dinge aber weniger detailreich und lässt aus Platzgründen viele kleine Nebenhandlungen weg. Im Rahmen einer Adaption ist das aber ziemlich normal.