Manche Rebellen sind Symbole. Manche Rebellen sind Krieger. Manche Rebellen sind Diplomaten. Manche Rebellen sind Prinzessinnen. Manche Rebellen haben ihre Heimat verloren. Manche Rebellen sind Legenden. Und manche Rebellen sind all dies. Herzlich willkommen zur Rezension von Band 16 der Star Wars Comic-Kollektion, betitelt mit Imperium – Das Herz der Rebellion!
Wie schon angedeutet, geht es in diesem Teil der Reihe vornehmlich um Prinzessin Leia. Neben den Comics ist auch wieder Bonusmaterial mit dabei, welches einige wenige Fließtexte beinhaltet. Der erste – die Einleitung in diesen Band – beschreibt in etwas ausführlicherer Fassung genau meine obige Einleitung, R2-D2s Speicherkarte weist auf den Gastzeichner Paul Chadwick hin, der Eine Valentinsgeschichte in diesem Band gezeichnet hat und sonst nur wenig außerhalb seiner eigenen Comicreihe. Das Cover von Adam Hughes stammt übrigens von keinem der enthaltenen Comics, sondern von Rebel Heist #2 (in Deutschland erschienen als Teil von Auf die harte Tour).
Die erste Geschichte enthält die US-Einzelhefte Empire #5 und #6 mit der Story Princess… Warrior, die jeweils von Randy Stradley geschrieben wurden. Sie hat eine eigene Einleitungsseite und spielt wenige Wochen vor der Schlacht um Yavin. Prinzessin Leia versucht unter dem Deckmantel der Diplomatie, Medizin an eine befreundete Rebellentruppe auszuliefern. Dabei trifft sie nicht nur auf den imperialen Lord Tion, der ziemlich auf unsere Prinzessin steht, sondern auch auf Darth Vader, der bereits vermutet, dass Leia mit den Rebellen unter einer Decke steckt. So kann sie die Waren zunächst nicht an den Mann bringen. Doch schnell wird ein neuer Plan gefasst und ein weiterer Planet angeflogen, der jede Menge Schmuggler beherbergen soll. Hier trifft Leia auf Mia, die ihr helfen will.
In dieser Geschichte lernt Leia etwas über die Rebellion: Es wird Verluste auf beiden Seiten geben. Und so geht auch der Leser mit einer Lektion aus der Geschichte. Krieg ist dreckig.
Gut gefallen haben mir die Zeichnungen, allen voran die Figuren. Diese sind zwar nicht so hyperrealisitisch wie in aktuellen Veröffentlichungen, haben aber trotzdem einen gewissen Reiz. Besonders Leia und Mia sind besonders gut getroffen.
Die zweite Geschichte hat ebenfalls eine eigene Einleitungsseite, spielt allerdings kurze Zeit nach der Schlacht um Yavin. Enthalten sind die Einzelhefte Empire #20 und #21 von Ron Marz: A Little Piece of Home. Direkt im Anschluss und ohne eigene Personenkarte ist die Geschichte Together Alone aus Empire#22 , angehängt, die von Randy Stradley unter dem Pseudonym Welles Hartley geschrieben wurde. In Ein kleines Stück Heimat besucht Leia auf eigene Faust einen kleinen Mond, der als unbewohnt kartographiert wird, jedoch zwei ihrer alderaanischen Mitbürger beheimatet. Diese möchte sie bitten, den Mond als Rebellenbasis nutzen zu dürfen. Während einer der beiden, der mindestens mal in Leia verliebt war, verhalten zustimmt, ist der andere strikt dagegen. Der Verliebte führt Leia trotzdem auf dem Mond herum, doch währenddessen werden sie von einer Seeschlange angegriffen, weswegen der Landgleiter im Sumpf des künstlich angelegten Jagdareals versinkt.
Interessant an dieser Geschichte ist, dass ständig irgendwelche Typen in die Prinzessin verliebt zu sein scheinen. In der ersten Geschichte ja auch schon. Nicht so gut fand ich jedoch die Auflösung der Storyline, denn es wurde unnötiges Leid verbreitet, welches nicht hätte sein müssen, und ich denke, dass man das gleiche Ergebnis mit einem anderen Ende hätte erzielen können.
Gut gefallen haben mir allerdings wieder die Zeichnungen. Besonders die vielen verschiedenen Tiere im Jagdrevier sind überaus einfallsreich gezeichnet und zeugen von viel Kreativität und Ideenreichtum.
Die Zeichnungen in Gemeinsam einsam sehen größtenteils etwas verschwommen aus, da den Figuren die Konturen fehlen. Diesen Stil habe ich inzwischen öfters gesehen und ich mag ihn nicht besonders, aber man erkennt alles und die Farbgebung ist in Ordnung.
In dieser Geschichte treffen wir das erste Mal auf Deena Shan, eine spätere Protagonistin in der Rebellion-Reihe, die sich sofort in Han Solo verliebt und extrem neidisch auf Prinzessin Leia ist. Diese läuft übrigens überflüssigerweise in einer Art Korsett herum, sodass ihre Oberweite deutlich betont wird. Letztlich landen die drei, zusammen mit Chewbacca, auf irgendeinem Hinterwäldlerplaneten und müssen sich gegenseitig retten. Etwas gestört hat mich hier tatsächlich der Text, den Chewbacca sagt, denn er klingt mehr wie ein GONK-Droide – tatsächlich sagt er sogar einmal „Gonk“ – denn wie ein Wookiee.
Die letzte Geschichte, Eine Valentinsgeschichte von Judd Winick, wird wieder ohne Personenkarte direkt hinten angehängt, spielt jedoch kurz vor Das Imperium schlägt zurück und damit zwei bis drei Jahre nach Gemeinsam einsam. An dieser Stelle hätte ich mir eine neue Personenkarte gewünscht.
Storytechnisch geht es darum, dass Leia sich ganz, ganz langsam in Han verliebt, was sich ja auch in der folgenden Episode zeigt. Jetzt wissen wir, wo dies seinen Ursprung nahm. Typisch für eine Liebesgeschichte sind die Farben, die größtenteils in warmen Tönen wie Gelb, Rot und Violett gehalten sind, bis es zum Absturz kommt – dann sind die Farben kalt und in Blautönen gehalten. Dies spiegelt sich auch in etwa in der Story wider, in der Han und Leia beinahe erfrieren und sich mit ihren Körpern wärmen müssen, nachdem sie sich mehrfach angeschrien haben. Sind da Andeutungen im Comic versteckt? Vielleicht. Stört das? Ähm, ja, ein wenig.
Charakterlich am besten getroffen ist Chewbacca, der sich unglaublich freut, als er Han wiedersieht.
Der zweite Fließtext handelt von Galaktischen Parodien und erzählt von der Geschichte der Star Wars-Parodien und -Fanfilme. Alles in allem recht informativ, aber wirklich etwas Neues ist nicht dabei, wenn man sich schon länger mit Star Wars beschäftigt.
Im dritten Fließtext geht ein neuer bandübergreifender Artikel über Lichtschwerter los. Für die meisten Leser sollten doch recht interessante Infos dabei sein, vor allem, wenn man sich mit Lichtschwertern nicht allzu sehr auskennt.
Letztlich muss ich jedoch wieder ein Holocron abziehen, weil die Geschichten ganz einfach nicht hintereinander spielen. Es liegen teils Jahre dazwischen, teils auch nur Wochen oder Monate. Letztes Mal habe ich dafür zwei abgezogen, aber dieses Mal haben die Geschichten wenigstens einen gemeinsamen Nenner: Leia.
So bekommt Star Wars Comic-Kollektion, Band 16: Imperium: Das Herz der Rebellion vier von fünf Holocrons.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.