Rezension: Star Wars Classics #1 von Panini

Frohes neues Jahr, Freunde der Star Wars-Literatur! Zum Jahresauftakt starten wir heute eine neue Rezensionsreihe. Seit genau zwei Jahren – Januar 2015 – liegt die Lizenz der Star Wars-Comics wieder bei Marvel. Einige der jüngeren oder neueren Fans werden sich vielleicht fragen: „Wieso wieder?“, oder „Wieso zurückgegangen?“

Star Wars Classics #1: Acht gegen eine Welt! (10.09.2008)
Star Wars Classics #1: Acht gegen eine Welt! (10.09.2008)

Ganz zu Beginn, in dunklen Zeiten, was Star Wars-Veröffentlichungen anging, lag die Lizenz schon einmal bei Marvel. Die damaligen Comics wurden von Panini in der 14-bändigen Star Wars Classics-Reihe herausgebracht, die in Sammelbänden die alte Handlung erzählt und einige interessante Charaktere mit einbringt. Die Classics umfassen alle 107 regulären Hefte und alle 3 Annuals der amerikanischen Marvel-Reihe aus den 70ern und 80ern; diverse britische Hefte und andere Sonderveröffentlichungen bleiben aber bis heute unübersetzt oder sind seit langem nicht mehr neu aufgelegt worden.

Heute gelten diese Comics selbstverständlich als Legends.

Fangen wir mit Classics #1 an. Dieser Band enthält die amerikanischen Einzelhefte Star Wars (1977) #1 bis #10. Bei allen wird Roy Thomas als Autor genannt, beim letzten zusätzlich noch Don Glut. Gemeint ist hier Donald F. Glut, der auch den Roman zu Das Imperium schlägt zurück geschrieben hat.

Classics#1 spielt in den Jahren 0 VSY und 0 NSY. Und was spielt da noch? Richtig. Eine neue Hoffnung. Die ersten sechs Hefte der damaligen Marvel-Reihe tragen zwar alle interessante Namen, adaptieren jedoch lediglich die vierte Episode der Saga. Und das tun sie sehr gut, denn es sind überdurchschnittlich viele Szenen tatsächlich enthalten und die meisten haben in den Sprechblasen sogar denselben Wortlaut wie ihr Filmpendant. Auch die geschnittene Szene mit Lukes Freunden ist teilweise enthalten. Nur ein Mal wiederspricht der Comic dem Film, aber das ist so minimal, dass ich die Stelle schon wieder vergessen habe.

Die restlichen vier „Kapitel“, wie sie hier vom Autor genannt werden, der seine Anmerkungen stets mit „–Roy“ unterzeichnet, handeln hauptsächlich von Han Solo und Chewbacca, die ihre Belohnung nach Yavin natürlich sofort an ihnen bekannte Raumpiraten verlieren, woraufhin sie auf einem Planeten Zuflucht suchen und dessen Bewohner daraufhin auch retten müssen.

Eine unterhaltsame Story, die ein wenig an Eine neue Hoffnung anknüpfen will, sowohl von der Handlung als auch vom Humor her, welcher teilweise nur trocken, teilweise aber auch extrem flach kommt. Außerdem wird der mehr oder minder beliebte Charakter Jaxxon eingeführt: ein grünes, menschengroßes Kaninchen, das lieber Fleisch als Gemüse isst.

Der bemerkbare Unterschied zwischen den Classics und den heutigen Comics ist definitiv der Zeichenstil. Heute versucht man einen realitätsnahen Stil einzuhalten; mit möglichst vielen Details gibt man dem Leser die Möglichkeit, dabei zu sein. Damals dachte man wohl eher in der Richtung: „Fuck it! Die Story zählt!“, malte 2D, achtete kaum auf Details und aus einem mir nicht wirklich schlüssigem Grund zeichnete man auch deutlich weniger Kleidung als üblich. Es läuft zwar niemand nackt rum, aber warum Raumpiraten keine Hosen, sondern nur, ich nenne es mal Badeanzüge, tragen, erschließt sich mir nicht wirklich. Auch hätte man die Lichtschwerter ruhig in den richtigen Farben einfärben, oder zumindest Konsistenz zeigen können. Das sind aber nun mal die stilistischen Befindlichkeiten von 1977, die sich nicht auf 2017 übertragen lassen.

Für Einsteiger in den Star Wars Legends-Bereich ist Classics #1 gut geeignet, da der Band den Beginn einer Comicreihe markiert und außerdem den ersten Einstiegspunkt der ersten Star Wars-Generation adaptiert, wenn man über die merkwürdige Farbgebung hinwegsehen kann.

Von mir gibt es fünf von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

2 Kommentare

  1. Mein Vorsatz für 2017 ist, endlich die klassischen Marvel-Comics in ihrer Gesamtheit zu lesen. Ich hab mir ja diese drei riesigen Hardcover mit allen britischen und amerikanischen Classic-Comics sowie dem Comicmaterial aus dem Pizzazz-Magazin geholt. Wird Zeit, diese mal zu lesen.

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